2024-04-23T13:35:06.289Z

Relegation
Der VfB Kirchhellen feierte am Donnerstag ausgiebig die Rückkehr in die Bezirksliga.     F: Artz
Der VfB Kirchhellen feierte am Donnerstag ausgiebig die Rückkehr in die Bezirksliga. F: Artz

Wieder Relegationsdrama: Aber diesmal steigt Kirchhellen auf

Der VfB gewinnt das Gelsenkirchenener Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Bezirksliga gegen die SG Eintracht 07/12 mit 7:5 nach Elfmeterschießen

Relegationsdramen hatte der VfB Kirchhellen seit den beiden verlorenen Aufstiegsspielen aus der vergangenen Saison eigentlich in schlechter Erinnerung. Doch am Donnerstag drehte der VfB den Spieß um. Obwohl die Blau-Weißen im Entscheidungsspiel gegen die SG Eintracht 07/12 bis zur 90. Minute mit 1:3 hinten lagen, feierten sie letztlich mit einem spannenden 7:5-Sieg nach Elfmeterschießen den ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga.

Der VfB Kirchhellen hat in einem unglaublichen Relegationsdrama den lang ersehnten Aufstieg in die Bezirksliga geschafft. Die Mannschaft von Trainer Bartosz Maslon gewann das Entscheidungsspiel gegen die SG Eintracht 07/12 am Donnerstagnachmittag mit 7:5 nach Elfmeterschießen und kehrt damit nach sieben Jahren Abstinenz in den überkreislichen Fußball zurück.

Dabei hatte die SGE im Stadion Lüttinghof, das mit knapp 1300 Zuschauern gut gefüllt war, schon wie der sichere Sieger ausgesehen. Bis zur 90. Minute führte der Meister der Kreisliga A2 gegen den der A1 mit 3:1. Fabian Mohs hatte den VfB zwar nach 15 Minuten verdient in Führung gebracht, drei Minuten später glich Erdem Polat jedoch aus. Im zweiten Durchgang drehte die Eintracht durch den eingewechselten Engin Polat (65.) und Sahin Dogan (73.) die Partie. In einer dramatischen Schlussphase gelang Dominik Selm in der 90. Minute der Anschlusstreffer. In der fünften Minute der Nachspielzeit glich Daniel Schlak tatsächlich noch zum 3:3 aus und erzwang somit eine Verlängerung. Da diese jedoch torlos blieb, musste die Entscheidung im Elfmeterschießen fallen. Hier parierte VfB-Keeper Alexander Groß gegen Tuncay Günaydin und Abdullah Akca, sodass der verschossene Elfmeter von Kirchhellens Julian Thimm nicht mehr ins Gewicht fiel. Marc Bühler verwandelte den entscheidenden Elfmeter zum Aufstieg.

VfB-Coach Maslon hatte Hoffnung schon aufgegeben

"Das war ein Herzschlagfinale, besser kannst du es dir nicht ausmalen", jubelte der nach diesem Spiel scheidende VfB-Trainer Bartosz Maslon als die Kirchhellener Fans nach dem letzten Elfmeter den Platz stürmten. "Ich freue mich so sehr. Aber nicht für mich, denn ich bin bald sowieso weg, sondern für die Jungs. Sie haben die Bezirksliga verdient. Ich muss dem ganzen Verein danken, dass ich die Chance bekommen habe, diese tolle Mannschaft zu trainieren." Maslon hatte die Partie kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit fast schon abgeschrieben: "Ich schäme mich eigentlich ein wenig, da ich ab der 80. Minute nicht mehr an unseren Sieg geglaubt habe. Das ist schlimm, weil wir immer predigen, dass auch fünf vor Schluss noch alles möglich ist. Ich habe in der 85. Minute überlegt, wie ich dem gegnerischen Trainer gratulieren kann. Ich war einfach am Ende, viele Bilder kamen da hoch", gestand er. "Aber die Jungs haben mich Lügen gestraft. Ich muss vor ihnen den Hut ziehen, sie haben richtig Eier gezeigt."

Kirchhellen legt dominant los

Seine Kirchhellener hatten - angefeuert von ihren zahlreich angereisten lautstarken Fans - von Beginn an das Kommando übernommen. Die Eintracht schaute sich das Geschehen zunächst aus der Defensive heraus an. So ging auch die erste große Chance auf das Konto des VfB: Julian Thimm, der eigentlich noch für die A-Jugend spielen kann, scheiterte in der siebten Minute im Eins-Gegen-Eins an Kristopher Schanze. In der 15. Minute war aber auch der Schlussmann machtlos. Nach einer Ecke nickte Fabian Mohs zur verdienten Führung der Blau-Weißen ein. Und der VfB setzte nach, keine zwei Zeigerumrundungen später musste Schanze einen Schuss von Marc Kohlhaw parieren.

Es schien, als würde die Eintracht von der Kirchhellener Angriffswucht überrollt zu werden. Bis SGE-Mittelfeldspieler Cem Demircan in der 17. Minute plötzlich Stürmer Sahin Dogan mit einem herrlichen Pass in die Tiefe auf die Reise schickte. Dogan scheiterte zwar an VfB-Schlussmann Alexander Groß, doch diese Szene sollte trotzdem ein Weckruf für den Meister der Kreisliga A2 sein. Eine Minute später erkämpfte sich Dogan am Kirchhellener Strafraum den Ball und fand zunächst erneut in Groß seinen Meister. Den Nachschuss chipte Erdem Polat aber über den weit vor seinem Kasten stehenden Groß hinweg zum 1:1 ins Tor. Und die SGE wollte mehr: Dogan wurde erneut in die Tiefe geschickt und umkurvte Schlussmann Groß. Doch statt ins Tor schob er die Kugel am leeren Kasten vorbei (21.). Aufregung gab es noch einmal nach 42 Minuten als Kirchhellens Andre Wiwerink den Ball im Strafraum an die Hand bekam, Schiedsrichterin Kathrin Heimann entschied aber auf Weiterspielen.

Dogan vergibt mögliches 4:1

Im zweiten Durchgang mieden beide Teams zunächst das Risiko. Der drei Minuten zuvor eingewechselte SGE-Torjäger Engin Polat brachte seine Farben dann jedoch mit einem herrlichen Schuss in den Winkel in Front. Nach dem 3:1 von Dogan schien der Weg in die Bezirksliga für die Eintracht bereits geebnet zu sein. Der VfB rannte daraufhin meist erfolglos an und musste sich bei Keeper Groß bedanken, der gegen Dogan ein mögliches 1:4 verhinderte (84.). Nach den beiden späten Schocks in der Nachspielzeit, gingen der Eintracht in der Verlängerung die letzten Körner aus. In der 94. Minute forderte sie zwar nach einem Einsteigen gegen Engin Polat wiederum Elfmeter, doch Heimanns Pfeife blieb erneut stumm. Dank der Paraden von Keeper Schanze (105., 114) und der Tat von Erdem Polat, der einen Schuss von Christoph Isias auf der Linie klärte (98.) rettete sich die SGE ins Elfmeterschießen, das für die Südstädter allerdings kein Happy End parat hatte.

Eintracht-Trainer Carlo Allievi war dennoch stolz auf seine Mannschaft: „Eigentlich hätten wir den Sieg verdient gehabt, aber wir hätten den Sack früher zu machen müssen. Wir haben nicht verloren, weil wir schlechter waren“, sagte er. Stattdessen richtete er seine Kritik an Schiedsrichterin Heimann: „Wenn die Szene aus der 94. Minute kein Elfmeter ist, weiß ich auch nicht. Außerdem wird in der Verlängerung unser Spieler von hinten umgetreten und es gibt keine rote Karte. Ich bin enttäuscht, dass das in einem solchen Spiel passiert. Das hat einen faden Beigeschmack.“ Sein Team tritt nun am Sonntag im zweiten Anlauf auf den Aufstieg zunächst beim Dortmunder Vertreter Türkspor 2000 an, das Rückspiel folgt am kommenden Donnerstag im Südstadion. Allievi ist jedoch zuversichtlich: „Wir haben noch zwei Spiele. Wir müssen genau die gleiche Leistung abliefern wie heute. Dann glaube ich, dass wir es schaffen.“

HIER könnt ihr den ausführlichen Live-Ticker noch einmal nachlesen.

Aufrufe: 030.5.2019, 21:10 Uhr
AArtAutor