2024-04-23T13:35:06.289Z

Ligabericht
Timo Riemer (grünes Trikot)  im Derby-Duell mit Deniz Darcan. F: Schlitz
Timo Riemer (grünes Trikot) im Derby-Duell mit Deniz Darcan. F: Schlitz

Unverhofft kommt ...

DERBY ...die Eintracht zu drei Punkten / Waldalgesheimer nutzen ihre Überlegenheit nicht

WALDALGESHEIM. Auf dem Zettel stand ein sattes Chancenplus zugunsten der Alemannia. Vor allem im zweiten Abschnitt dominierte das Team von Patrick Joerg die Kreuznacher Eintracht teilweise deutlich. Allein das Ergebnis in einem über weite Strecken nicht gerade hochklassigen Derby sprach für die Kurstädter, die in den zweiten 45 Minuten aus vier Torschüssen drei Treffer machten: 4:2 hieß es am Ende, nach einem etwas überraschenden 1:0-Halbzeitstand für die Elf von Patrick Krick.

Verhaltener Beginn von beiden Seiten

Verhalten gingen beide Seiten in die Partie. „Niemand hat damit gerechnet, dass wir in Führung gehen“, gab Krick nach der Partie zu. Und doch war es so: Einen Pass von Bahri Bahir nahm Gürkan Satici in der Mitte direkt, und SVA-Torsteher Pasquale Patria bekam das Leder im Zurückspringen erst hinter der Linie zu fassen (40.). Marius Breier (12.), Timo Riemer (19.), Konstantin Gänz (22.) und wieder Riemer (23.) hatten zuvor die Führung für den Gastgeber auf dem Fuß, für die Eintracht vergab Yannik Wex nach Flanke von Alexandru Baltateanu mit einer Volleyabnahme (27.). Direkt nach dem 0:1 konnte sich der zu Beginn etwas nervöse Marco Seyfert bei seiner Premiere im Eintracht-Tor beweisen, klärte einen Kopfball von Gänz bravourös zur Ecke.

Nach dem Wechsel dominierte die Alemannia eindeutig. Gegen Riemers 14 Meter-Kracher konnte Seyfert noch parieren (48.), fünf Minuten später war er geschlagen: Eine Flanke von Jan Förstel ließ der 19-Jährige nach vorne abklatschen, war beim Nachschuss von Konstantin Ludwig chancenlos. Der SVA hatte die Begegnung nun in der Hand. Ein Freistoß von Patrick Walther zischte um Zentimeter drüber (58.), Breier legte sich das Leder um dieselben Zentimeter zu weit vor (71.).

Henrik Sperling fackelt nicht lange

Die Eintracht hatte der Präsenz bis zur 78. Minute nichts entgegenzusetzen. Da allerdings kam es für den SVA knüppeldick: Der eingewechselte Henrik Sperling fackelte auf der rechten Seite nicht lange. Bei seinem Abschluss aus 14 Metern ins kurze Eck war Patria ohne Abwehrchance. Die Alemannia zeigte nach dem unglücklichen Gegentor Moral. Ein Freistoßtreffer von Walther (82.) wurde wegen Abseitsstellung zurückgepfiffen, Jan Förstel traf 90 Sekunden später mit einem Außenrist-Schlenzer von der rechten Strafraumkante ins lange Eck zum erneuten Ausgleich.

Das Spiel war nun klar: Die Alemannia drückte, die Eintracht konterte und hatte dank einiger unglücklichen Abwehraktionen Erfolg. Ein einfacher Spielzug mit Pascal Missal und René Mecking über die rechte Seite wurde von Ivaylo Sashev Tsurev perfekt zur erneuten Führung abgeschlossen (88.). Eray Öztürk nahm im Gegenzug einen Walther-Freistoß volley und traf nur die Latte des Eintracht-Tores (89.). Mit einem Sonntagsschuss am Samstagabend setzte Yannik Wex mit der letzten Aktion in der Nachspielzeit den Schlusspunkt (90.+4) und sorgte aufseiten der Eintracht damit für Wiedergutmachung nach dem 2:3 aus der Vorwoche gegen Hassia Bingen.

Sebastian Baumann sieht „glückliches Ende“

„Wir haben in der zweiten Halbzeit sehr gut gespielt, haben viel investiert, waren lauf- und zweikampfbereit, hätten bis zum 1:2 den Sieg klar verdient gehabt“, war Alemannia-Trainer Patrick Joerg von den Zahlen desillusioniert und wusste, „dass wir uns im Vorfeld früher hätten belohnen müssen. Wenn du in der Schlussphase hinten so fahrlässig verteidigst, verlierst du ein Derby dann leider unverdient.“

Ex-Alemanne Sebastian Baumann, diesmal bei der Eintracht als Innenverteidiger aufgeboten, sprach von einem glücklichen Ende in keinem guten Fußballspiel für sein Team. „Gerade in der zweiten Halbzeit mussten wir viele enge Bälle spielen. Und das Traumtor zum Schluss war wahrscheinlich der Ausgleich für letzte Woche.“

Torwart Marco Seyfert freute sich, dass er erstmals die Chance bekam, sich zu beweisen. „Ich wurde herzlich aufgenommen und fühle mich in Kreuznach wohl“, bekannte sich der Goalie zu seinem Ziel, „die Nummer eins zu werden.“

Timo Riemer: „Zu wenig Typen auf dem Platz“

Auf der anderen Seite flüchtete sich Patrick Walther in Sarkasmus: „Die Zuschauer haben ein bisschen was zu sehen bekommen“, bilanzierte der 29-jährige Routinier. Spielerisch sei von seinem Team trotz allem Engagement zu wenig gekommen. „Dabei waren wir in einer knappen Begegnung eindeutig am Drücker, kriegen aber zu viele und zu leichte, immer gleiche Gegentore.“

Ähnlich äußerte sich Timo Riemer, der von Beginn an in viele Zweikämpfe verwickelt war, einiges auf die Socken bekam und wegen einer Platzwunde an der Stirn minutenlang behandelt werden musste. „Wenn es auf der Kippe steht, haben wir zu wenig Typen auf dem Platz“, sagte der Mittelstürmer des SVA und vermisste gerade in entscheidenden Situationen innerhalb seiner Mannschaft den letzten Einsatz.


SV ALEMANNIA - SG EINTRACHT 2:4
  • SV Alemannia Waldalgesheim: Patria – Förstel, Gänz, Fennel, Schmidt (82- Öztürk) – Becker (56. Balder), Haas, Walther, Breier – Bilotta (6. Ludwig) – Riemer.
  • SG Eintracht Bad Kreuznach: Seyfert – Missal, Simioanca, Baumann, Scheick – Tsurev, Darcan, Wex, Baltateanu (68. Sperling) – Bayir (60. Schneider), Satici (85. Mecking).
  • Tore: 0:1 Satici (40.) 1:1 Ludwig (53.) 1:2 Sperling (78.) 2:2 Förstel (84.) 2:3 Tsurev (88.) 2:4 Wex (90.+4).
  • Schiedsrichter: Tom Bauer (Neuhofen).
  • Zuschauer: 280.
Aufrufe: 09.9.2017, 23:09 Uhr
Jochen WernerAutor