2024-05-10T08:19:16.237Z

Interview der Woche
Ercan Ürün erläutert die Gründe für den aktuellen Erfolg und bezieht Stellung zum Thema Vorbildfunktionen im Fußball. F:T.Schlitz ;  Ig0rZh – stock.adobe.jpg
Ercan Ürün erläutert die Gründe für den aktuellen Erfolg und bezieht Stellung zum Thema Vorbildfunktionen im Fußball. F:T.Schlitz ; Ig0rZh – stock.adobe.jpg

"Solange ich gebraucht werde, bin ich da"

"Nachspielzeit" mit Ercan Ürün +++ Der Trainer der SG Eintracht 02 Bad Kreuznach II spricht über das Thema Vorbildfunktionen und den aktuellen Lauf seiner Mannschaft

Nahe. In unserer Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich im lockeren Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Ercan Ürün, der die Zweitvertretung der SG Eintracht 02 Bad Kreuznach von der B-Klasse in die Bezirksliga geführt hat und momentan mit seiner Mannschaft Tabellenführer ist. Sein Team konnte die letzten sieben Spiele in Folge gewinnen und möchte diesen Lauf bis mindestens zur Winterpause fortsetzen. Außerdem äußert er sich zum Thema Vorbildfunktionen und zum Spiel der ersten Mannschaft gegen Rieschweiler.

FuPa: Ihr habt die letzten sieben Spiele in Folge allesamt gewonnen und steht damit als Mannschaft der Stunde an der Tabellenspitze. Was sind die Gründe für euren Erfolg?

Ercan Ürün: Wir sind ein wenig in die Saison gestolpert und es hat noch nicht alles so funktioniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Wir haben einige neue Spieler dazubekommen, die erstmal integriert werden mussten. Daran haben wir gearbeitet und uns von Spiel zu Spiel verbessert. Die Jungs sind als Team zusammengewachsen und kennen alle Abläufe. Zudem haben wir die jüngste Mannschaft in der Liga und viel Talent und Potenzial in unseren Reihen.

Im November wartet ein sehr hartes Restprogramm, mit direkten Konkurrenten wie Brücken oder Schmittweiler, auf euch. Wie viel Punkte wollt ihr aus den übrigen fünf Spielen mindestens holen und auf welchem Rang steht ihr zur Winterpause?

Natürlich wollen wir jetzt auch Herbstmeister werden und am liebsten die restlichen fünf Spiele allesamt gewinnen. Die Jungs sind richtig heiß und werden mit Sicherheit alles geben. Trotzdem wird es nicht einfach, denn ich habe großen Respekt vor Schmittweiler, die sehr guten Offensivfußball spielen und Brücken ist meiner Meinung nach die Überraschung der Saison. Waldemar Schneider leistet in Brücken als Spielertrainer sehr gute Arbeit. Wenn wir am Ende zehn bis zwölf Punkte aus den fünf Spielen holen, bin ich zufrieden.

Zum Thema Vorbildfunktionen: Es gab heftige Diskussionen nach dem Spiel ihrer ersten Mannschaft gegen Rieschweiler. Wie ist ihre Meinung dazu, auch generell zum Thema Vorbildfunktionen im (Amateur-)Fußball?

Ich war selbst live dabei und bin sehr enttäuscht über das Verhalten. Die Kids sehen natürlich ihre Brüder und die "Stars" als Vorbilder und nehmen sich an so Verhaltensweisen ein Beispiel. Ich habe ihnen versucht zu erklären, dass sie sich sportlich ein Beispiel nehmen sollen, aber an diesem Tag nicht menschlich. Ich bin selbst heißblütig und weiß, dass man auf dem Platz alles um sich herum vergisst. Trotzdem kann man dieses Verhalten nicht entschuldigen und man muss daran arbeiten. Jugendkoordinator Müller ist täglich acht Stunden im Einsatz und leistet gute Arbeit. Die Kinder müssen von Anfang an Tugenden wie Fairplay, Zusammenhalt und Respekt verinnerlichen. Ich hoffe sowas kommt nie wieder vor.

Für ihr Team steht jetzt erst einmal eine englischen Woche auf dem Programm. Wie wird diese Woche trainiert und wie sieht es personell bei euch aus?

Wir sind gut besetzt und haben einen Kader von 16 Mann. Die Langzeitverletzten Stefan Luge und Giuliano Kübler steigen hoffentlich demnächst wieder ins Training ein. Es ist für mich immer extrem schwer zu entscheiden, wer spielt, weil alle sehr gut drauf sind und jeder jeden ersetzen kann. Deshalb entscheidet im Training jede Kleinigkeit, wodurch die Jungs sich gegenseitig pushen. In einer Woche wie dieser muss man natürlich die Trainingsintensität verringern, sonst hält man keine drei Spiele in sieben Tagen durch.

Seit der Saison 2013/2014 wurden zwei Aufstiege gefeiert und Sie haben die Mannschaft aus der B-Klasse in die Bezirksliga geführt. Geht es jetzt weiter nach oben?

Wir wollen aufsteigen und der Aufstieg ist auch unser erklärtes Ziel. Ich glaube wir sind auch bereit dafür und könnten in der Landesliga mithalten. Ich betitel uns gerne als eine U23, weil wir viele junge talentierte Spieler in unseren Reihen haben. Wir sind nach der Wormatia Worms U23 die zweitbeste Nachwuchsmannschaft in der Region. Viele Spieler wollen zu uns wechseln und kommen ins Probetraining, das macht mich schon stolz.

Sie sind seit nunmehr 18 Jahren bei der Eintracht. Reizt es da nicht einmal eine neue Aufgabe anzustreben?

Mit einer kleinen Ausnahme bin ich schon sehr lange bei der Eintracht, das stimmt. Ich hänge auch ziemlich an diesem Verein. Natürlich gab es immer wieder andere Angebote, wie auch vor dieser Saison zwei oder drei. Aber solange ich gebraucht werde, bin ich da und dabei spielt die Funktion keine Rolle. Neue Aufgaben reizen mich auf jeden Fall, aber wenn, dann in meinem Verein (lacht). Ich hoffe es kommt bald ein neuer Trainer, der mein Amt übernimmt, damit ich dem Verein in anderer Weise helfen kann.



Aufrufe: 031.10.2018, 10:00 Uhr
Jannik KünzAutor