2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligavorschau
Brust raus im Derby:  Eintrachtler Daniel Pflüger (links, bei der 0:4-Niederlage gegen Rieschweiler) erwartet Freitag den Lokalrivalen von Hassia Bingen.
Brust raus im Derby: Eintrachtler Daniel Pflüger (links, bei der 0:4-Niederlage gegen Rieschweiler) erwartet Freitag den Lokalrivalen von Hassia Bingen.

"Heimspiel" für den Gästetrainer

VERBANDSLIGA-DERBY +++ Eintracht muss, Hassia will punkten +++ Fragezeichen hinter Sovtic, Simioanca fehlt

BAD KREUZNACH / BINGEN. Für Gastgeber SG Eintracht Bad Kreuznach geht es am Freitag (Anpfiff 19 Uhr) in Winzenheim im Verbandsliga-Derby um notwendige Punkte für den Klassenverbleib, für Hassia Bingen darum, das Gesicht zu wahren und nach der 1:2-Heimniederlage gegen Speyer zurück in die Spur zu finden. Vor allem für Hassia-Coach Nelson Rodrigues ist es ein besonderes Spiel: Der 38-jährige Bad Kreuznacher schnürte in seiner Aktivenzeit außer für Bingen eine Saison lang die Stiefel für die Eintracht. In der Saison 2004/05 folgte er dem damaligen Coach Stephan Hofmann vom Rhein-Nahe-Eck in die Kurstadt, wurde dort Siebter in der Oberliga.

„Freitagabend, ein Derby, viele Zuschauer und große Emotionen. Alles wird hoffentlich eine rundum schöne Sache.“ Rodrigues freut sich auf die Partie, liebt die Begegnungen gegen Teams aus der Nachbarschaft. „Wir fahren doch lieber innerhalb der Region nach Waldalgesheim, Kreuznach oder Alzey und hoffentlich auch bald wieder nach Ingelheim als in die Südpfalz, ohne die dortigen Vereine in irgendeiner Weise angreifen zu wollen.“

Insofern freut er sich, dass RWO Alzey den Aufstieg aus der Landesliga Ost schafft und hofft, dass Nahe-Vertreter VfR Baumholder in der Landesliga West Gleiches gelingt. Der Wunsch des Trainers geht aber nicht so weit, dass die Hassia die Punkte im Derby freiwillig abgeben würde. „Das Spiel wird für uns zu einer Herausforderung“, sagt Rodrigues, fordert von seiner Elf einen Dreier und ist überzeugt, „dass wir die Hürde nehmen können.“ Auch deshalb hat er die Eintracht bei deren 3:0-Erfolg bei Fortuna Mombach am vergangenen Sonntag persönlich unter die Lupe genommen.

Nach seiner vierwöchigen Rotsperre soll Kapitän Enes Sovtic wieder als zentrale Figur der Abwehr und des gesamten Binger Spiels zurückkehren. Hinter dem Einsatz des 31-Jährigen steht allerdings ein Fragezeichen: Sovtic musste wegen Wadenproblemen am Dienstag das Training abbrechen, befand sich gestern in Behandlung. Ausfallen wird wegen einer leichten Leistenzerrung sein Vertreter Dominik Kranz.

Fit gemeldet hat sich Defensivakteur Sascha Kraft, zumindest für eine Halbzeit wird auch Stürmer Fabian Liesenfeld zur Verfügung stehen. Der glänzte gegen Speyer mit einem Traumtor. Nach seiner Einwechslung nahm er einen langen Schlag von Burak Tasci das Leder am Strafraum an und schlenzte es unhaltbar aus der Bewegung heraus zum Anschlusstreffer ins lange Eck. Auch Stürmer Mükerrem Serdar macht Fortschritte, steht für zusätzliche Einsatzminuten zur Verfügung. „Dafür, dass wir fast ein halbes Jahr ohne Stürmer auskommen mussten, stehen wir eigentlich ganz gut da“, will sich Rodrigues die bisherige Saison nicht schlechtreden lassen.

Sein Pendant auf Kreuznacher Seite blickt mit äußerst gemischten Gefühlen auf das anstehende Lokalduell. Auf der einen Seite sind auch für Patrick Krick die Derbys etwas Besonderes. „Es wird aber auch das schwerste Spiel der Schlussphase.“ Für Krick gehört die Hassia eigentlich unter die Top Zwei der Verbandsliga. „Sie haben die stärkste Mannschaft der Klasse, hatten aber auch viel Verletzungspech. Wenn alle fit sind, ist es eine erste Elf mit Oberliga- und Verbandsliga-Format.“

Auch deshalb können man sich noch überhaupt nicht mit dem Liga-Rivale vom Hessenhaus vergleichen, auch wenn die Eintracht im Hinrunden-Vergleich lange Zeit Paroli bieten konnte. „Die Hassia ist uns sportlich und strukturell um Jahre voraus“, sagt der Trainer des Tabellenelften, der vier Spieltage vor Rundenende verbindliche Rechenspiele gar nicht mag. „Offiziell haben wir nichts ausgegeben, aber jeder zählt natürlich für sich.“ Noch vier Punkte – so eine Prognose – könnten reichen. Gegen wen, ist egal. Hauptsache schnell. „Auf jeden Fall wollen wir nach dem letzten Spieltag nicht auf die Oberliga schielen oder im Relegationsspiel mitfiebern.“

Ein Handicap wird die Sportgemeinde Eintracht am Freitag verkraften müssen: Innenverteidiger Adrian-Daniel Simioanca wird definitiv aus privaten Gründen ausfallen. Für ihn könnte Sebastian Baumann in die defensive Viererkette rücken. Ansonsten sind alle Spieler an Bord, allerdings auch einige – wie etwa Angreifer Niklas Schneider – etwas angeschlagen. Vermeiden wollen die Kreuznacher auf jeden Fall einen Rückschlag wie etwa beim Vergleich mit Alemannia Waldalgesheim. Leicht gesagt, denn gerade die fehlende Konstanz war neben hausgemachten Hürden ein großes Problem der Eintracht.



Aufrufe: 028.4.2017, 13:30 Uhr
Mario Luge und Jochen WernerAutor