2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Symbolfoto: SCHAU.MEDIA / pixelio.de
Symbolfoto: SCHAU.MEDIA / pixelio.de

Nach Abpfiff geht's in Einhausen rund

Schlägerei unter Zuschauern und Spielern von SGE und Anatolia / Polizei schreitet ein / Mehrere Verletzte

Die Kreisoberliga-Partie zwischen SG Einhausen und Anatolia Birkenau (2:0) wird ein gerichtliches Nachspiel haben. Nach dem Schlusspfiff am Sonntag kam es zu tumultartigen und gewalttätigen Szenen, bei denen meherer Personen verletzt wurden. Der Fair-play-Gedanke wurde sprichwörtlich mit den Füßen getreten. Die Polizei rückte mit mehreren Streifenwagen an.

Zwar wurde die Begegnung umkämpft und hektisch über die Bühne gebracht, doch nach Ansicht des Zweiten Vorsitzenden und Sportlichen Leiters der SGE, Jörg Völker, schaffte es Schiedsrichter Kenan aus Frankfurt nicht, mit konsequenten Entscheidungen für Ruhe zu sorgen. „Er hätte mindestens zweimal Rot gegen Birkenau zeigen müssen“, so Völker. Anatolia-Spielausschussvorsitzender Murat Cin bestätigte eine aufgeheizte Atmosphäre bereits während des Spiels, „denn der Schiedsrichter hat einfach zu viel durchgehen lassen, wobei es hinter seinem Rücken auch eine Einhäuser Tätlichkeit gegen unseren Spieler Onur Güngör gab“. Es habe unsportliche Aktionen von beiden Seiten gegeben, so Cin: „Und man hat wieder einiges hören müssen an Beleidigungen.“

Und mit dem Abpfiff beruhigten sich die Gemüter keineswegs, sondern sie erhitzten sich noch mehr. Über den Auslöser gibt es unterschiedliche Auffassungen. Für Jörg Völker war es ein Schlag eines Anatolia-Akteurs ins Gesicht eines Einhäuser Spielers, der dabei wohl zwei Zähne verlor. Nach Cins Darstellung traten und schlugen drei bis vier SGE-Spieler auf den am Boden liegenden Güngör, vom Körperbau eher schmächtig, ein.

Anatolia-Zuschauer und -spieler seien daraufhin, so Cin, zum Tatort gerannt; es entstand eine Keilerei. „Es hörte nicht auf, beide Seiten provozierten“, so Cin. Acht bis zehn Minuten, so schätzt der Anatolia-Funktionär, habe die Auseinandersetzung körperlicher und verbaler Art gedauert.

Der Sportliche Leiter Einhausens spricht von 50 bis 60 Anatolia-Anhängern, die aus allen Richtungen über den Sportplatz zum Ort des unsportlichen Geschehens stürmten und sich schließlich mit Einhäusern Spielern und Zuschauern in die Haare gerieten. Die Situation schien zu eskalieren; die Gastgeber riefen bei der Polizei an und berichteten von einer großen Schlägerei.

„So etwas habe ich bislang noch nicht auf einem Fußballplatz erlebt“, war Jörg Völker auch einen Tag nach den Geschehnissen fassungslos über das aus seiner Sicht unrühmliche, gewaltbereite und bedrohende Verhalten der Gäste: „Wir brachten unsere Spieler mit Mühe in die Kabine und verschlossen die Tür, bis die Polizei vor Ort war.“ Der Schiedsrichter blieb bei den Tumulten wohl unversehrt und wurde von SGE-Ordner an sein Auto geleitet.

Was Jörg Völker ungemein fuchst, ist, dass die Birkenauer „einfach keine Ruhe gaben, auch vor den Sportplatztoren und in Anwesenheit der Polizei nicht. Die Ordnungshüter nahmen reichlich Personalien beteiligter Personen auf und in diesem Rahmen auch einen Birkenauer mit aufs Revier nach Heppenheim – zur Personalienfeststellung, wie Cin bestätigte. Cin verteidigt indes das Bleiben der Anatolia-Zuschauer: „Sie warteten, bis all unsere Spieler das Gelände verlassen hatten“. Er, Cin, sei mit Ali Gülal der Letzte gewesen, der wegfuhr, weit über eine Stunde nach Abpfiff: „Die Spieler sind heil aus der Kabine herausgekommen, ab ins Auto und weg.“

Der Anatolia-Funktionär ist sicher, dass seine Aussagen Bestand haben: „Ich kann meine Darstellung beweisen, weil wir jedes Spiel filmen. Sonst heißt es immer: Ihr habt angefangen, Ihr seid die Schuldigen.“ Sein Fazit: „Bei so einem Vorgang kannst Du nicht sagen, dass nur einer Schuld ist.“

Das sieht der Zweite SGE-Vorsitzende nicht so: „Anatolia Birkenau hat mit diesem Verhalten auf allen Sportplätzen nichts verloren. Ich werde darüber ineinem Schreiben dem Verband berichten.“ Mit den Vorfällen wird sich aber nicht nur das Kreissportgericht, sondern wohl auch noch die Justiz beschäftigen müssen, denn laut Völkers Auskunft würden drei Einhäuser Spieler Strafanzeige wegen Körperverletzung stellen.

Aufrufe: 022.8.2016, 15:30 Uhr
Helmut Seip / Markus KarraschAutor