2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Clemens Lange (r.) gab zunächst die Vorlage zum 1:0 und traf fünf Minuten vor Ultimo dann noch selbst zum spielentscheidenden 2:0 für Dynamo.Dietmar Albrecht
Clemens Lange (r.) gab zunächst die Vorlage zum 1:0 und traf fünf Minuten vor Ultimo dann noch selbst zum spielentscheidenden 2:0 für Dynamo.Dietmar Albrecht

Dynamo kann doch Spitzenspiel

Schweriner Landesliga-Kicker bezwingen vor heimischer Kulisse den FC Schönberg mit 2:0 und klettern auf Tabellenplatz drei

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Es gibt Fußballer, die geben immer 100 Prozent, es gibt Vollgaskicker und es gibt Thomas Friauf.

Der 30 Jahre alte Vater einer Tochter bewegt sich immer an und oft auch jenseits der Grenze. Er arbeitet, marschiert, meckert, tobt, flucht, lobt, feuert an und ist vor dem gegnerischen Tor seit jeher ein Gefahrenherd. Wie schon seit Wochen ging er am Sonnabend aufgrund einer Bänderverletzung angeschlagen in die Partie gegen Landesliga-Meister FC Schönberg. Doch „Tommy“ wollte seinem Team unbedingt helfen, denn die Situation war nach dem verlorenen Bölkow-Spiel nicht einfach: Verlöre Dynamo auch gegen den FC95, wäre das Spitzentrio erstmal ein Stück weg. Gewänne die SG, wäre man wieder voll im Rennen. Trainer Denny Jeske hatte sich für das Spiel gegen seine Ex-Mannschaft etwas einfallen lassen. Dynamo agierte im Vergleich zu den Vorwochen kompakter und abwartender. Dadurch hatten die Gäste sehr große Spielanteile und sehr viel Ballbesitz. Bis zum letzten Drittel sah das auch sehr gefällig aus, aber danach war zumeist Endstation. Entweder blieben sie im gut arbeitenden Defensivverbund hängen oder Sven Scharnitzki im Dynamo-Tor war zur Stelle. Die Gastgeber ihrerseits versuchten es mit Kontern. Nach acht Minuten fand sich der aufgerückte Hannes Köhn nach Zuspiel von Friauf am rechten Flügel aus etwas spitzem Winkel vorm FCS-Tor wieder. Seinen Schuss wehrte der Gäste-Keeper zur Ecke ab. In der 23. Minute bediente Clemens Lange den mitgeeilten Friauf, der mit dem Rücken zum Tor mit seinem schwächeren linken Bein das Leder wunderschön volley in die Maschen jagte. Ein Traumtor, von dem der Schütze in der Nacht eigentlich noch hätte träumen sollen. Doch leider kam es vor 277 Zuschauern anders: Bei einem knackigen, aber fairen Zweikampf an der Außenlinie traf ein Schönberger Schwerins Nummer 10 unglücklich im Gesicht. Mit gebrochenem Nasenbein und eingerissener Scheidewand musste Friauf ins Krankenhaus. Statt süßer Träume vom Traumtor ein unbequemes Klinikbett im Mehrpatientenzimmer… Und in dieser Woche muss er operiert werden. Gute Besserung!

Die zweite Halbzeit ist schnell erzählt: Dynamo verteidigte diszipliniert und lauerte auf Konter, Schönberg war auf der Suche nach dem finalen Pass. Nach einigen guten Kontermöglichkeiten, die zum Teil katastrophal zu Ende gespielt wurden, setzte der völlig ausgepumpte Clemens Lange fünf Minuten vor dem Ende endlich den Deckel drauf: Mit dem letzten Tropfen Sprit im Tank und einer Menge Willen vollstreckte Dynamos Neuner nach einem langen Torwartabschlag mit seinem siebten Saisontreffer zum 2:0-Endstand. Am Ende ein verdienter Sieg, auch wenn das Spiel kein Augenschmaus war. Dynamo wollte die drei Punkte, egal wie, und erkämpfte sie sich. Für die Mannschaft war es wichtig zu sehen, dass sie auch mit Kampf und Disziplin erfolgreich sein und endlich auch mal ein Spitzenspiel siegreich gestalten kann.

Aufrufe: 025.9.2017, 09:00 Uhr
Christopher LiebsAutor