»Loyal und hilfsbereit«: Wiegers will der Buffon von Dynamo werden

So manch eitler Profifußballer würde die Hände über den Kopf zusammenschlagen, wenn er die Rolle einnehmen müsste, die Patrick Wiegers beim Kultclub aus dem Osten Deutschlands inne hat. Seit 2014 absolvierte der Keeper aus Niederbayern lediglich 23 Pflichtspiele für Dresden. Von außen betrachtet ist er das, was man unter einem klassischen Notnagel versteht. Doch dem ist nicht so, bei Weitem.

"Er ist der Beweis dafür, dass sich die Rollen als Führungsspieler und Ersatztorwart nicht ausschließen", stellte Henry Buschmann fest, ehe der Angesprochene selbst näher darauf einging. Und das, was der beim SSV Jahn Regensburg ausgebildete Profi dann von sich gab, war eine Hommage an all diejenigen Fußball-Romantiker, die nach wie vor das "11-Freunde-Prinzip" als maßgeblichste Zutat einer erfolgreichen Mannschaft sehen. "Meine Aufgabe ist es, das Bestmögliche zu tun, um meiner Mannschaft zu helfen", betonte Wiegers. "Und genau deshalb schließt es sich nicht aus, nicht in der ersten Reihe zu stehen und dennoch dazu beizutragen, dass das Große und Ganze passt."

Schlaflose Nächte dank der Tochter

Die Gemengelage beim Zweitliga-Absteiger ist derzeit sehr vielversprechend. Die junge, talentierte Truppe von Trainer Markus Kauczinski ist Tabellenführer, drauf und dran also den Unfall 3. Liga wiedergutzumachen. Außerdem ist es im emotionalen Verein ruhig wie nie. "Die, die geblieben sind, haben immer für diese Mannschaft gekämpft. Zudem sind richtig gute Charakter dazu gekommen", erklärt Wiegers. "Was die Homogenität betrifft ist das eines der besten Teams, in dem ich jemals gespielt habe - vergleichbar mit unserer Regensburger Aufstiegsmannschaft."

Der Deggendorfer ist rundum zufrieden in der sächsischen Stadt. Auch weil er dort sein privates Glück gefunden hat, auf das er im Rahmen der Pressekonferenz auf sympathische Art und Weise blickte. Schlaflose Nächte dank seiner kleinen Tochter würden dafür sorgen, dass er noch mehr kapiert hat, um was es im Leben tatsächlich geht. "Ich bin sehr glücklich und zufrieden", unterstrich der Niederbayer - trotz nur überschaubarer Spielzeit. "Es ist meine Aufgabe, Torwart zu sein und Leistung abzurufen. Es ist aber auch meine Aufgabe als Mitglied des Mannschaftsrates, interne Themen bei den Verantwortlichen vorzutragen."

Alles in allem kann sich Wiegers deshalb vorstellen, weiterhin in Dresden zu bleiben, seinen im Sommer auslaufenden Vertrag zu verlängern. Mit spaßigem, aber durchaus aus ernst gemeinten Hintergrund machte er deutlich: "Ich könnte mir vorstellen, den Gianluigi Buffon von Dynamo Dresden zu machen." Die Italien-Legende ist mit 43 Jahren noch für Juventus Turin aktiv. Patrick Wiegers 30. Es liegen also noch 13 Jahre Dynamo vor ihm...