2024-04-25T14:35:39.956Z

Querpass
Florian Schmidt und Lukas Schötz (r.) halten zusammen. Auch Ex-Energie-Profi Marco Stiepermann wünscht aus der Ferne alles Gute. Foto: Wiesner
Florian Schmidt und Lukas Schötz (r.) halten zusammen. Auch Ex-Energie-Profi Marco Stiepermann wünscht aus der Ferne alles Gute. Foto: Wiesner

Elf Freunde musst du haben

Lukas Schötz erhält nach einer Meniskus-OP nicht nur Zuspruch aus New York

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Im Grunde dürfte der folgende Beitrag nicht unter der Rubrik "Fußball" laufen, sondern müsste mit "Freundschaft" überschrieben werden: Nachdem man bei Lukas Schötz (16) einen Riss im Meniskus festgestellt hat, musste der A-Junior der SG Burg erstmal aufgerichtet werden. Und das machten seine Mitspieler mit einer ganz feinen Aktion. Eine Geschichte über Rückschläge, Zusammenhalt - und Marco Stiepermann.

Es ist einer der schwersten Momente im Leben von Lukas Schötz. Gerade hat man ihm operativ einen Teil des Meniskus aus dem Knie geschnitten. Sechs Wochen Pause stehen nach einem derartigen Eingriff für gewöhnlich auf der Tagesordnung. So sieht man zumindest Licht am Ende des Tunnels und die Zuversicht auf eine baldige Rückkehr auf den Fußballplatz nährt sich. Auch Lukas schöpft wieder Hoffnung. Bis der Arzt plötzlich an sein Krankenbett tritt und ihm mitteilt, dass es vermutlich am gescheitesten wäre, künftig vom leistungsorientierten Sport abzulassen.

"Wenn man gesagt bekommt, dass es im Alter Komplikationen geben könnte, wenn man weiter Fußball spielt, ist das natürlich wie ein Schlag ins Gesicht", sagt Lukas. Es ist ohnehin ein schweres Los, den Reiz der sportlichen Rückkehr gegen mögliche Folgeschäden abwägen zu müssen. Lukas aber muss das nun schon als Teenager tun. Nächste Woche wird er 17. "Da ist man schon den Tränen nahe."



Die Diagnose kam Anfang vergangener Woche. Nun aber sieht die Welt schon wieder etwas freundlicher aus. Das liegt vor allem an einer Videobotschaft, die Lukas von Mitspielern und Freunden erhalten hat. Denn auch seinem Kollegen bei der SG Burg Florian Schmidt, einer der ersten Besucher im Carl-Thiem-Klinikum, ist nicht entgangen, wie sehr Lukas die Offenbarung zusetzte. "Ich kam nach Hause und dachte mir, den können wir nicht einfach so da liegen lassen." Also mobilisierte er alle Weggefährten und schnitt einen vierminütigen Clip mit Genesungswünschen zusammen. Lukas: "Als ich das Video zum ersten Mal sah, habe ich meinen Mund nicht mehr zubekommen. Das war ein unbeschreibliches Gefühl." Selbst die Schwester, die gerade in New York weilt, schickte ihrem Bruder ein paar Grüße über den Atlantik.

Mit von der Partie waren allerdings nicht nur Lukas' Familie, Kumpel aus Burg, Krieschow oder seiner Freizeitmannschaft "Dos Mas CF". Das Video beinhaltete auch eine ganz besondere Nachricht aus Fürth: von Lieblingsspieler Marco Stiepermann. Florian hatte den einstigen Energie-Profi seinerzeit in Cottbus kennengelernt und so mühelos den Kontakt herstellen können. "Er schuldet mir eh noch ein Trikot, von daher hatte ich etwas bei ihm offen", lacht er. Diesmal ließ sich "Stiepi" nicht zweimal bitten: "Mir wurde gesagt, dass Lukas ein großer Fan ist und da habe ich das natürlich gern gemacht. Mit so einer Videobotschaft sieht man, dass man nicht allein ist, und was man für Freunde hat."

Erst im Sommer hatte Lukas Schötz mit Burg den Durchmarsch von der Kreisliga bis in die höchste Spielklasse im Land geschafft und als Innenverteidiger keinen unwesentlichen Anteil daran. Vor dieser Saison wurde er sogar zum Kapitän ernannt. "Man hat schon geträumt von der Brandenburg-Liga", sagt er. Dann kam die Knie-OP dazwischen. Doch Lukas hat die Hoffnung – nicht zuletzt des großen Zuspruchs wegen – noch nicht aufgegeben und wünscht sich ein erfolgreiches Reha-Programm. "Die Rückrunde könnte ein realistisches Ziel sein." Am Sonntag bestreitet Burgs A-Jugend ihr fünftes Spiel. Lukas' Kollegen warten zwar noch auf die ersten drei Punkte. Es dürfte aber klar sein, wem sie einen etwaigen ersten Saisonsieg widmen würden.

Aufrufe: 02.10.2015, 13:52 Uhr
LR-Online.de/Steven WiesnerAutor