2024-04-25T14:35:39.956Z

Testspiel
Kontrolliert den Ball: Milad Salem vom FC Gießen.	Foto: Bär
Kontrolliert den Ball: Milad Salem vom FC Gießen. Foto: Bär

FC Gießen gewinnt Pokal-Generalprobe

TESTSPIEL: +++ In einer wahren Hitzeschlag sorgt der Knaller von Louis Münn für die späte Entscheidung +++

Gießen. Generalprobe knapp gewonnen: Ein Knaller von Louis Münn aus rund 20 Metern ins obere Eck hat dem FC Gießen am Samstagnachmittag spät den 1:0-Sieg über Hessenligist SG Barockstadt Fulda-Lehnerz beschert. Für die Gießener war es der letzte Test vor dem wichtigen und mit Spannung erwarteten Hessenpokal-Halbfinale am kommenden Samstag gegen den Regionalliga-Rivalen TSV Steinbach Haiger im Waldstadion, die mitten in die Vorbereitung auf den Meisterschaftsbetrieb fällt. Die Hausherren lieferten bei tropischen Temperaturen ein Spiel mit Licht und Schatten ab. „Vom Kopf her war es nicht so leicht, weil wir wussten, dass wir mit dieser Partie bereit sein müssen für den Pokal“, bilanzierte Trainer Daniyel Cimen: „Wir hatten einen ordentlichen Start, und wenn der Elfmeter reingeht, hätte uns das mehr Sicherheit gegeben. Es war dann ein bisschen holprig, zu wenig Bewegung im letzten Drittel, zu viel Klein-Klein.“ Zufriedener zeigte sich Cimen mit dem zweiten Abschnitt, in dem seine Mannschaft auch mehr Spielkontrolle ausübte. Den angesprochenen Strafstoß im Anschluss an ein Foul von Keeper Tobias Wolf an Aykut Öztürk schoss Milad Salem nicht scharf genug, sodass der Barockstadt-Schlussmann parierte (11.). Die Gäste wiesen ihre Ambitionen auf eine Spitzenplatzierung in der Hessenliga nach. FC-Torhüter Tolga Sahin rettete sowohl gegen Dominik Rummel (22.) als auch mit einem Superreflex nach einem Doppelpass zwischen Jemal Kassa und Kevin Hillmann (43.). Die Cimen-Truppe hatte ihre beste Gelegenheit neben dem Elfmeter, als Ryunosuke Takehara bei einem schnellen Gegenstoß auf Vorarbeit von Zeki Erkilinc und Milad Salem den Pfosten traf (43.). In der zweiten Hälfte tat sich vor den Toren lange kaum etwas, ehe das Geschoss Münns in den Maschen landete (84.). Die eingewechselten Andrej Markovic (87.) und Sebastian Butz (89.) verpassten in der Folge das 2:0. Auf der anderen Seite klärte Frederic Löhe, der in den zweiten 45 Minuten den Kasten der Gießener hütete, den Versuch aus der Distanz von Jan Vogel zur Ecke (91.). Für Löhe, den 31-jährigen Routinier, war es der erste Einsatz nach der Corona-Pause. Er ist aufgrund privater Verpflichtungen verspätet in die Vorbereitung eingestiegen. „Das ist eine schwierige Kiste. Wir werden das bis Mitte der Woche besprechen“, antwortete Coach Cimen auf die Frage, wer gegen Steinbach zwischen den Pfosten stehen wird. Eine besondere Note erhält die Angelegenheit dadurch, dass es sich beim TSV um den Ex-Club Löhes handelt. Er hatte Sahin vor eineinhalb Jahren als Nummer Eins in Gießen abgelöst.

Ansonsten dürfte die Barockstadt-Aufstellung einige Hinweise auf den Cup-Knüller geben. Dass der FCG lediglich mit einem einen 16er-Kader antrat, lag am Fehlen einiger Akteure. Ein klarer Kandidat für die Pokal-Anfangsformation ist Nikola Trkulja. Den Mittelfeldstrategen, der bei seinem Debüt gegen Cleeberg am Mittwoch gleich ein Doppelpack gelungen war, bremste ein Hexenschuss aus. Aber der 29-Jährige machte zuvor die Vorbereitung bei den Stuttgarter Kickers mit und ist somit topfit. Ob die Automatismen mit den neuen Mitspielern schnell stimmen, bleibt abzuwarten. Anwärter auf einen Platz im Aufgebot ist Dren Hodja, auf den die Gießener für die Regionalliga große Hoffnungen setzen. Der offensive Mittelfeldspieler soll zwar in den nächsten Tagen komplett einsteigen, die Startelf sollte aber zu früh kommen. Verzichten muss der FCG neben Jann Bangert (Muskelfaserriss) auf den angeschlagenen Kamil Tyminski, allerdings nicht wegen dessen Leistenbeschwerden: Tyminski muss eine Pokalsperre absitzen, die fast zwei Jahre (!) alt ist. Er hatte in der Saison 2018/19 im Trikot dem FSV Frankfurt bei der 1:2-Niederlage im Viertelfinale in Gießen in der Nachspielzeit Rot gesehen. Die Sperre gilt, da er danach außerhalb Hessens für den VfR Aalen spielte. Ein berauschender Novemberabend vor fast 4000 Zuschauern war das damals aus Sicht der Gießener gewesen, die das wieder erleben möchten: Diesmal im Sommer – und coronabedingt vor höchstens 1000 Besuchern.

FC Gießen: Sahin (46. Löhe) – Weiß, Colak, Starostzik (81. Heil), Mateus (63. Markovic) – Münn, Hofmann – Takehara, Salem, Erkilinc (81. Butz) – Öztürk (63. Korzuschek).

Tor: 1:0 Louis Münn (84.). – Schiedsrichter: Rühl (Wettenberg). – Zuschauer: 150.

Aufrufe: 010.8.2020, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor