2024-05-02T16:12:49.858Z

Team Rückblick
So eine starke kämpferische Vorstellung wie beim 2:2 gegen den MSV Pampow gezeigt, hätte man sich im Aufbau-Lager noch viel häufiger vom eigenen Team (in Rot) gewünscht. Foto: Thomas Willmann
So eine starke kämpferische Vorstellung wie beim 2:2 gegen den MSV Pampow gezeigt, hätte man sich im Aufbau-Lager noch viel häufiger vom eigenen Team (in Rot) gewünscht. Foto: Thomas Willmann

Weiter Weg bis zum Klassenerhalt

Fußball-Verbandsliga: SG Aufbau Boizenburg überwintert auf dem 13. Tabellenplatz / Trainer Hachtmann rechnet mit hartem Abstiegskampf

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In ihrer zweiten Verbandsligasaison überwintern die Fußballer der SG Aufbau Boizenburg wie im Vorjahr auf dem 13. Tabellenplatz, mit einer Bilanz von elf Punkten und 23:39-Toren. ,,Wir sind leider auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt worden. Nach der starken Rückrunde und vor allem der sehr, sehr guten Sommervorbereitung hatten wir uns deutlich mehr versprochen", stellt das bisherige Abschneiden für Trainer Christoph eine Enttäuschung dar.

Andererseits, wenn man die Situation ganz nüchtern betrachte, habe man zum gleichen Zeitpunkt im vergangenen Jahr nur einen Punkt mehr auf dem Konto gehabt. Generell möchte er ausdrücklich hervorheben: ,,Was diese Jungs leisten, verdient allerhöchsten Respekt. Es ist Wahnsinn, was für einen Aufwand sie betreiben." Beim dreimal wöchentlichen Training liege die Beteiligung in der Regel bei überragenden 18 Spielern und mehr. Und auch die Tatsache, dass man trotz eher bescheidener sportlicher Erfolge zur Winterpause keine Abgänge zu verzeichnen habe, spreche für den Charakter der Mannschaft.

Dass in den 14 Punktspielen nicht mehr als drei Siege und zwei Unentschieden herausgesprungen sind, hat für Hachtmann klare Ursachen. An erster Stelle nennt er die Dauerbelastung: ,,In den vergangenen zwei Jahren sind alle nahezu an ihr Limit oder sogar darüber hinaus gegangen. Diesmal hat es nur zum Normallevel gereicht. Das ist absolut menschlich, führt aber automatisch zu Problemen in dieser qualitativ weiter zulegenden Liga."

Schon der Saisonstart verlief nicht eben wunschgemäß. Im Pokal flog man beim Landesligisten Schwarz-Weiß Eldena raus, im ersten Meisterschaftsspiel reichte es nur zu einem 0:0 gegen Ueckermünde. Viel mehr kam in der eigenen Arena auch nicht dazu. Ein weiterer Punkt beim 2:2 gegen den MSV Pampow - das war's schon. Die Aufbau-Fans bekamen noch nicht einen Heimsieg und auch nur zwei Törchen ihrer Elf zu sehen. Lediglich für Schlusslicht VFC Anklam steht eine noch schlechtere Heimbilanz zu Buche. ,,Die Jungs wollen ihren Anhängern unbedingt etwas bieten und setzen sich enorm unter Druck. Der Knoten ist einfach noch nicht geplatzt."

Wie es laufen kann, wenn die Boizenburger einmal in Führung gehen, haben die Auftritte in Pastow (5:0) und Friedland (4:0) gezeigt. Auch in Anklam ging man als Sieger vom Platz. Die neun auf fremden Plätzen eingefahrenen Punkte führen zu Platz sechs in der Auswärtsstatistik. Und die Boizenburger haben immerhin gegen die ,,richtigen" Gegner gepunktet, will heißen, gegen die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Die erwartet man in der Rückrunde alle zu Hause. ,,Da muss dann was kommen", stellt Christoph Hachtmann unmissverständlich klar.

Als eine Grundvoraussetzung müsse das Defensivverhalten insgesamt zwingend besser werden. Der frühe verletzungsbedingte Ausfall von Joseph Apeaning (Fußbruch) hat den Elbestädtern nach Trainer-Einschätzung richtig weh getan. Da auch auf anderen Abwehrpositionen immer wieder Umbesetzungen notwendig waren, zeitweise sogar Mittelfeldspieler in die Viererkette rücken mussten, mangelte es an der zwingend nötigen Stabilität. Dem Mittelfeld fehlte es im Vergleich zur Vorsaison oft an Geschwindigkeit, um ein schnelles Umkehrspiel aufzuziehen. Da schlugen der Abgang von Jonny Jahnke und der lange Ausfall von Patrick Bahl negativ zu Buche. Im Angriff ist das Aufbau-Spiel weitgehend auf Daniel Kruse als einziger Spitze zugeschnitten. Der erfüllte die Erwartungen im Großen und Ganzen, ,,auch wenn sicher noch ein bisschen mehr drin gewesen wäre." Jonas Swenson hat mehrfach angedeutet, dass er den Alleinunterhalter in puncto Torabschluss durchaus entlasten könnte.

Ein Boizenburger Plus in der Aufstiegssaison war, dass man die spielerischen Qualitätsdefizite durch Kampf, Leidenschaft und Laufbereitschaft ausgleichen und so das ein oder andere Spiel noch spät für sich entscheiden konnte. Diese Eigenschaften hat Hachtman in der Hinrunde nahezu komplett vermisst. Deshalb steht das Thema Fitness für die Rückrundenvorbereitung ganz oben auf der To-do-Liste. Nicht nur diesbezüglich verknüpft man im Aufbau-Lager große Hoffnungen mit dem bevorstehenden Trainingslager. Es zieht die Elbestädter auf Grund der durchweg positiven Erfahrungen zum dritten Mal in Folge in die Türkei. Am 24. Januar geht's mit annähernd komplettem Kader von Hannover aus für eine Woche nach Belek. Reichlich Trainingseinheiten und Testspiele gegen starke Gegner stehen auf dem Programm. ,,Was wir dort in kurzer Zeit konzentriert erreichen, wäre hier so nicht möglich." Man will in südlichen Gefilden die Grundlage für eine ähnlich starke Rückrunde wie in den vergangenen zwei Jahren schaffen.

Eines ist für Christoph Hachtmann sonnenklar: ,,Wir stecken mitten im Abstiegskampf. Wollen wir auf der sicheren Seite sein, müssen wir zumindest unseren dreizehnten Platz verteidigen. Dass muss jedem klar sein." Zu den Zielstellungen zählt neben dem neuerlichen Klassenerhalt auch ein Titelgewinn: ,,Wir wollen die Torjägerkrone an die Elbe holen." Aktuell rangiert Daniel Kruse auf dem dritten Platz, mit nur einem Treffer Rückstand auf das Führungsduo.

Aufrufe: 017.1.2016, 18:00 Uhr
Thomas WillmannAutor