2024-04-25T10:27:22.981Z

Ligabericht
JAAAAAAA. Roland Mohr, Trainer der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod freut sich über das frühe 1:0 am Sonntag. 	Foto: Raab
JAAAAAAA. Roland Mohr, Trainer der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod freut sich über das frühe 1:0 am Sonntag. Foto: Raab

Spitzenteam, das noch keines sein will...

KOL GIESSEN SÜD: +++ Freundschaftliches Kreis-Derby mit viel Wiedersehensfreude +++ Klaus Gonder und Roland Mohr im Mittelpunkt +++

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Alsfeld/Gemünden. Man kennt sich, man mag sich. Und das war auch von der ersten Sekunde an deutlich zu spüren. Das Fußball-Kreisoberliga-Duell zwischen der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod und dem TSV Burg-/Nieder-Gemünden war kein „normales“ Kreis-Derby. Erst recht nicht für Gästetrainer Klaus Gonder. Er wohnt in Schwabenrod, kaum 200 Meter von SGAES-Coach Roland Mohr entfernt. Beide sind befreundet, spielten gemeinsam in Eudorf und trafen dort jetzt als Trainer-Konkurrenten aufeinander. Gonder hat viele Altenburger Akteure früher selbst trainiert, entsprechend freundschaftlich ging es zur Sache. Selbst Platzkassierer Heinz fiel dem 55-Jährigen bei der Begrüßung um den Hals. Und auch Roland Mohrs erster Gang nach Spielschluss ging – nachdem er seinem Team zum 2:0-Sieg gratuliert hatte – natürlich zu seinem Freund Klaus. Auch viele Altenburger Spieler kamen wie selbstverständlich zum TSV-Trainer. Stellvertretend sei hier Maximilian Zettlitzer genannt, der dem Gästecoach sofort „alles Gute für den weiteren Saisonverlauf“ wünschte.

Man mag sich

Man mag sich, man respektiert sich – und entsprechend gab es auch nach der Partie kein böses Wort. Warum auch? Zu klar waren die Kräfteverhältnisse. Hier Altenburg/Eudorf/Schwabenrod, das seinen „Höhenflug“ mit einem souveränen 2:0-Sieg fortsetzte, weiter ungeschlagen ist und munter in der Spitzengruppe mitmischt, obwohl jeder im Umfeld tunlichst das Wort von einer „Spitzenmannschaft“ meidet wie der Teufel das Weihwasser. Auf der anderen Seite Aufsteiger TSV Burg-/Nieder-Gemünden, der sich weiter sichtlich schwer in der neuen Liga tut, dessen Offensivkräfte nicht so zum Zuge kommen wie in der A-Liga und der sich auch noch an das schnellere Tempo gewöhnen muss. Dass die Verletztenliste zwar etwas kürzer, aber immer noch ziemlich lang ist, macht es nicht leichter.

Zu allem Übel verletzte sich jetzt auch noch Abwehrchef Stefan Schmidt, was die Sorgenfalten bei Klaus Gonder noch tiefer werden lässt. „Hoffentlich ist er bald wieder dabei“, hofft der erfahrene Coach, der seiner Mannschaft nicht einmal einen großen Vorwurf machen wollte. In Gemünden wusste man, dass es in der Kreisoberliga mit relativ kleinem Kader schwer werden würde und als in der Vorbereitung mit Christoph Weiser (Kreuzbandriss) ein Schlüsselspieler ausfiel, begann das Dilemma. Immerhin kehrte am Sonntag Niklas Gonder zurück, dessen Wadenbeinbruch ausgeheilt ist, der aber natürlich noch Trainingsrückstand aufweist. Immerhin war der Sohn des Coaches sichtlich bemüht, mehr Struktur ins TSV-Spiel zu bringen, was angesichts der klar überlegenen Hausherren aber nicht recht gelingen konnte. Und nach der Pause wurde es noch schwieriger, als Schmidt raus musste und Julian Klein in die Innenverteidigung rückte.

„Vor einem Jahr hätten wir ein solches Spiel wohl nicht gewonnen“, entfuhr es Altenburgs Abteilungsleiter Michael Lotz an der Seitenlinie. Was er meinte, war die schwache Chancenverwertung der Platzherren vor der Pause. Dies war in dieser Phase der einzige Kritikpunkt, den man dem Tabellenvierten machen konnte. Mit viel Tempo, Engagement, aber auch Spielwitz stellte Altenburg/Eudorf/Schwabenrod das Schlusslicht vor gewaltige Probleme.

Nächster Entwicklungsschritt

Doch klarste ungenutzte Chancen, darunter zwei Aluminiumtreffer, verhinderten eine höhere Pausenführung als das 1:0, das Anton Ruzek nach einer Ecke früh erzielt hatte (5.). In der Vergangenheit hätte sich ein solch schludriges Umgehen mit den eigenen Chancen für die SGAES im weiteren Spielverlauf wohl gerächt – was Lotz mit seiner Aussage dokumentierte. Aber nicht mehr in dieser Saison, was den nächsten Entwicklungsschritt des Teams unterstreicht. Dass die Partie nach der Pause deutlich verflachte, der Druck der Hausherren nachließ, störte Trainer Roland Mohr nicht – im Gegenteil. „Wir wollten nach der Pause in erster Linie die Defensive stabilisieren, um kein Gegentor zu kassieren. Das ist uns sehr gut gelungen. Ich war mir sicher, dass wir irgendwann das zweite Tor nachlegen“, so der 51-Jährige nachher – und genauso sollte es ja dann auch kommen. Sohn Henrik, vor der Pause der überragende Mann auf dem Platz, traf zwölf Minuten vor dem Ende zum standesgemäßen 2:0.

Und auch wenn es die Verantwortlichen der SG Altenburg/Eudorf/Schwabenrod nicht hören wollen: Am Sonntag wartet mit dem Gastspiel beim Tabellenzweiten Grünberg/Lehnheim/Stangenrod ein echtes Spitzenspiel. Mit einem weiteren Erfolg könnte die SGAES auf Rang zwei springen. Dann müsste man wohl auch rund um die Altenburg einmal nachdenken, ob man nicht doch schon über ein Spitzenteam verfügt.



Aufrufe: 012.9.2017, 13:30 Uhr
Volker Lehr (Oberhessische Zeitung)Autor