Jedes Team hat seine Top-Serie

Die Mannschaft, die als Sieger aus den beiden Qualifikationsspielen hervor geht, trifft in einem Entscheidungsspiel auf neutralem Sportgelände in Hochstadt auf den Gewinner der zweiten Qualifikationsrunde, in der sich der FC Germania Niederrodenbach (Vizemeister KOL Hanau) und der 1. FC Langen (Tabellenzweiter KOL Offenbach) gegenüber stehen. Auffällig: Bei allen vier Bewerbern handelt es sich um Mannschaften, die in der Gruppenliga Frankfurt Ost keine Unbekannten sind.

Ursprünglich sahen die Planungen so aus, dass das Hinspiel in Büdingen und das Rückspiel in der Kurstadt stattfinden sollen. Ausgelöst hat den Tausch der Spielstätten eine am gleichen Tag in Büdingen in unmittelbarer Nähe des Sportgeländes stattfindende NPD-Veranstaltung. Bei der SG 05 Büdingen haben die Verantwortlichen nicht unbedingt Hurra gerufen. Was dann auch nachvollziehbar ist, denn die Planungen waren quasi so gut wie abgeschlossen. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Die Verantwortlichen des FSV Bad Orb nehmen auf der vereinseigenen Homepage zu der kurzfristigen Spielverlegung wie folgt Stellung: „Für die getroffene Entscheidung der Polizei haben wir beim FSV absolutes Verständnis, jedoch auch über die Verärgerung der SGB-Verantwortlichen.

Ein Relegationsheimspiel nur fünf Tage vor Austragung mal eben per schriftlicher Mitteilung tauschen zu müssen, ist keine schöne Sache und sorgt für Verärgerung. Dass die „Rothosen“ aus Büdingen nach dem Abstieg im vergangenen Jahr, verbunden mit einem großen Aderlass an Leistungsträgern, die abgelaufene Saison in der Kreisoberliga Büdingen mit Rang zwei abgeschlossen haben, ist schon eine kleine Überraschung. Nach den ersten fünf Spieltagen war der Gruppenliga-Absteiger Letzter und nach Ablauf der Vorrunde Tabellenachter. In der Rückserie hat der am Rundenende ausscheidende Coach Michael Mohr mit seiner jungen Mannschaft dann noch eine famose Aufholjagd hingelegt. Die 05er waren die mit Abstand beste Rückrundenmannschaft im Büdingen Oberhaus, haben zehn Punkte mehr in der zweiten Saisonhälfte eingefahren als Meister SV Altwiedermus. Zwölf der 15 Rückrundenspiele hat Büdingen gewonnen und insgesamt nur eine Partie in der zweiten Saisonhälfte verloren. SG-Coach Michael Mohr zieht den Hut vor der eigenen Mannschaft und spricht von einer „einzigartigen Leistung, die vielleicht alle zehn Jahre einmal vorkommt“. Wenn man bedenkt, was der Trainer mit seiner vor Rundenbeginn total neu zusammen gestellten jungen Mannschaft erreicht hat, verwundert es natürlich schon ein wenig, dass die SG-Verantwortlichen mit Mohr nicht weitermachen wollten. Für den Erfolgscoach allerdings nichts Neues. „Beim SV Somborn und zuvor bei der SG Bad Soden war es ja nicht anders. Somborn habe ich zur Meisterschaft und Bad Soden in die Relegation geführt und dennoch musste ich am Ende gehen“, teilte Mohr mit. Die Siegesflut in den letzten Wochen stimmt für die beiden anstehenden Qualifikationsspiele natürlich zuversichtlich. Ähnlich stellt sich die Ausgangsposition allerdings auch beim FSV Bad Orb dar. Die Kur-städter waren in der abgelaufenen Runde der Kreisoberliga Gelnhausen in der Rückserie ebenfalls erfolgreicher und haben ebenso nur eine Begegnung in den Sand gesetzt. Das lässt auf eine Partie zweier selbstbewusster und hoch motivierter Mannschaften schließen.

Bad Orb ist in der Offensive gut und vor allem breit aufgestellt. Von den 86 Saisontoren verteilen sich 55 Treffer auf die drei torgefährlichen Akteure Vincenzo Montaldo (21), Alexander Hochheim (18) und Almir Muminovic (16). „Bad Orb verfügt über eine überragende Offensive“ sagt auch SG-Coach Michael Mohr. Rein sportlich gesehen kommt ihm der Tausch der heutigen Spielstätte nicht einmal ungelegen. „In solchen Entscheidungsspielen spiele ich schon lieber zunächst auswärts. Auch deshalb, weil wir in dieser Saison in der Fremde doch oftmals einen stärkeren Eindruck hinterlassen haben.“ Die Orber mögen vielleicht von den Einzelspielern her betrachtet etwas stärker besetzt sein, doch wird das aus Sicht von Mohr nicht ausschlaggebend sein. „Es gewinnt die Mannschaft, die mehr will, mehr Leidenschaft zeigt und mehr Cleverness an den Tag legt“. Was die körperliche Verfassung betrifft, so sieht Mohr seine junge Elf gut aufgestellt. Keeper Niklas Mücke kehrt nach abgelaufener Sperre wieder zwischen die Pfosten zurück und auch Sascha Knippel steht zur Verfügung. Mit Kaan Yusuf Ceribas und Abdullah Yildiz sind aber zwei wichtige Spieler verletzt.

„Meine Mannschaft ist vom Alter her noch nicht so stabil, das hat man in den letzten Wochen gemerkt. Wir sind nicht mehr so souverän aufgetreten, wie ich es mir gewünscht hätte“. So äußerte sich der Orber Trainer Helmut Dauth, der im Hinblick auf den gesamten Saisonverlauf allerdings von einer verdienten Relegationsteilnahme spricht. „Ein Blick auf die Fairnesstabelle bestätigt, was ich vom heutigen Gegner erwarte. Und zwar ein hartes Einsteigen, gepaart mit einer hohen Kampf- und Laufbereitschaft“, führt Dauth aus. Der FSV-Coach erwartet eine große Zuschauerkulisse, „was uns noch einmal einen Extraschub geben wird“.