2024-05-02T16:12:49.858Z

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Jörg Schweier, Leiter der Fußballabteilung der Sportfreunde Eintracht Freiburg, zeigt die Löcher im Rasen des Weststadions. | Foto: Rita Eggstein
Jörg Schweier, Leiter der Fußballabteilung der Sportfreunde Eintracht Freiburg, zeigt die Löcher im Rasen des Weststadions. | Foto: Rita Eggstein

Vögel durchlöchern Rasen auf der Jagd nach Engerlingen

Im Weststadion müssen Fußballspiele von Eintracht Freiburg auf den Kunstrasen verlegt werden +++ Ein Ende der Plage ist vorerst nicht in Sicht

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Im Weststadion ist derzeit der Rasen des Strafraums häufig mächtig aufgewühlt – und das schon, bevor dort sportliche Zweikämpfe stattgefunden haben. Der Fußballplatz der Sportfreunde Eintracht Freiburg ist von Junikäferlarven bewohnt, die das Gras anfressen und von Vögeln aus dem Boden gepickt werden. Der Platzwart hat viel zu tun und über die Bespielbarkeit des Rasens muss spontan entschieden werden. Bekämpfen lässt sich die Engerling-Plage erst im nächsten Sommer.
Die Sportfreunde Eintracht Freiburg haben mit unliebsamen Bewohnern ihres Fußballplatzes zu kämpfen. Im Rasen des Weststadions im Stadtteil Betzenhausen haben sich Engerlinge eingenistet. Dabei handelt es sich um Larven des Junikäfers. "Die Engerlinge fressen die Graswurzeln, und die Krähen spüren das", beschreibt Jörg Schweier, Leiter der Fußballabteilung der Sportfreunde Eintracht. Da die Vögel von den besonderen Grasbewohnern wissen, pflügen sie regelmäßig den Rasen um. Daher ist der Platz immer wieder von offenen Stellen übersät. "Wir versuchen, die Löcher zu schließen, aber momentan können wir nichts machen", sagt Schweier.

Dem Verein sind bis zum kommenden Sommer die Hände gebunden
Es gebe zwar ein Mittel, um die Larven zu bekämpfen, dieses sei allerdings nur in einem kurzen Zeitraum nach dem Ausfliegen der Käfer wirksam, denn zu dieser Zeit legen sie ihre Eier, aus denen die Larven schlüpfen. Nur frisch geschlüpfte Engerlinge können bekämpft werden, erklärt E-nema, eine Firma für Biotechnologie. Werde dieser Moment verpasst, blieben die Engerlinge zwei Jahre lang unter der Erde, bis sie zum Käfer werden.

Eine von der Stadt Freiburg in Auftrag gegebene Analyse des Unternehmens ergab, dass die Engerlinge, die für den Schaden im Weststadion sorgen, schon seit Juni vergangenen Jahres im Boden sind. "Die Larven fressen den ganzen Sommer, verpuppen sich nächstes Jahr im Mai und kommen zur Sommersonnenwende Mitte Juni 2019 wieder als Käfer aus dem Rasen", heißt es in der Erklärung von E-nema.

Das bedeutet, dass dem Verein bis zum kommenden Sommer die Hände gebunden sind, da die Larven schon zu groß sind. Die einzige Möglichkeit ist laut E-nema das Absammeln der Larven per Hand. Die Bekämpfung der neuen Larven im kommenden August und September ist wichtig, da das gleiche Problem im Jahr darauf sonst wieder auftreten könnte: "Die Käfer legen Eier bevorzugt dort, wo sie selbst geschlüpft sind", erklärt das Biotechnologieunternehmen.

Problem tritt nicht zum ersten Mal auf
Jörg Schweier erzählt, dass der Verein diese Erfahrung schon gemacht habe und das Problem vor einigen Jahren schon einmal hatte. "Momentan ist es sehr ärgerlich", sagt Abteilungsleiter. Schiedsrichter müssen an Spieltagen immer spontan entscheiden, ob die Spiele des Kreisligisten auf dem Rasenplatz ausgetragen werden können, oder man auf den Kunstrasen ausweichen muss. "Waren die Tiere vormittags fleißig, dann müssen wir das Spiel auf den Kunstrasen verlegen", erklärt Schweier. Eine Verlegung zur Minimierung des Verletzungsrisikos sei jedoch kein Problem, schließlich stehe ein anderer Platz zur Verfügung.

Bislang konnten die erste und zweite Mannschaft ihre Heimspiele wie gewohnt auf dem Rasen austragen, weil der Platzwart die offenen Stellen rechtzeitig schließen konnte. Lediglich Jugendspiele mussten verlegt werden.

Da sich die Larven aufgrund des nahenden Winters wieder tiefer in den Boden zurückziehen, könnte sich die Lage bald etwas entspannen. Weitere Fälle von Schäden durch Engerlinge seien derzeit nicht bekannt, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.
Aufrufe: 019.11.2018, 19:15 Uhr
Christoph Giese (BZ)Autor