2024-04-25T10:27:22.981Z

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F: Rinke
F: Rinke

"Uns fehlte das Gespräch"

+++ Burkhardsfeldens Co-Trainer Knedla enttäuscht von Vorstand +++ Offizielle Nachricht erst am Samstag +++

Die Wogen bei den SF Burhardsfelden haben sich nach dem Rauswurf von Trainer Stefan Heupel am letzten Donnerstag noch nicht geglättet. Mit Heupel musste auch sein Co-Trainer Rüdiger Knedla gehen, der davon erst am Samstag offiziell durch einen Anruf des Abteilungsleiter Matthias Döring erfuhr und zuvor nur über whatsapp am Donnerstagabend von Spielerseite informiert wurde.

„Der Abteilungsleiter hat sich bei mir entschuldigt und versichert, dass die Art und Weise des Rauswurfs auch nicht in seinem Sinne war“, erklärt Knedla, der sich der schlechten sportlichen Lage und den möglichen Konsequenzen bewusst war. „Wir stehen als Aufsteiger nicht gut da und haben uns extrem schwer getan in der neuen Klasse. Es ist daher verständlich, dass sich der Vorstand Gedanken machen muss. Ich muss aber leider sagen, dass ich tief enttäuscht bin von der Art und Weise, wie das Ganze abgelaufen ist“, so Knedla, der selbst Anfang der 1990er noch zu Landesliga-Zeiten in Burkhardsfelden kickte und vor sechs Jahren begann, bei den Alten Herren zu spielen. Letzten Herbst wurde Knedla Trainer der zweiten Mannschaft und seit Anfang dieser Saison als Co-Trainer des Kreisoberliga-Teams fungiert.

„Uns fehlte das Gespräch. Wir hätten uns am letzten spielfreien Wochenende mit dem Vorstand und den Spielern zusammensetzen können und über die sportliche Situation und mögliche Lösungswege sprechen können. Auch für ein Ultimatum in den letzten zwei Spielen und der möglichen Konsequenz, dass Stefan Heupel und ich in der Winterpause den Verein verlassen, hätte ich in Anbetracht der Situation Verständnis gehabt“, zeigt Knedla, dass er nicht an seinem Stuhl klebte. „Dass der Vorstand aber weder den Anstand hatte, mit uns oder dem Mannschaftsrat und dem Kapitän zu sprechen, um sich von den Spielern ein Stimmungsbild einzuholen, finde ich auf menschlicher Ebene unterste Schublade“, schlägt er Co-Trainer in eine ähnliche Kerbe wie Heupel. Laut Knedla habe sich der Vorstand hinter dem Rücken der sportlichen Leitung vor zwei Wochen bei einem ehemaligen Vorstandsmitglied erkundigt, was in der angespannten sportlichen Lage zu tun sei und auch bereits mit anderen Trainern gesprochen.

„Bis auf die Krisensitzung vor sechs Wochen, bei der der Vorstand uns versicherte, dass er hinter uns steht, war kaum jemand von ihnen bei Spielen oder im Training und hat sich ein Bild gemacht. Nach der langen Zeit im Verein, finde ich, kann man Dankbarkeit und Fairness erwarten. So aber hat man sich auch Baustellen aufgerissen, die so schnell nicht mehr zu zuschütten sind.“ Denn der Erfolg der letzten Jahre sei das Produkt des Zusammenhalt einer auch privat viel unternehmenden und eingeschworenen Mannschaft gewesen. Doch bei einigen Spielern habe sich Unmut über die gesamte Aktion geregt. „Aus dem ersten Affekt heraus wollten einige den Verein in der Winterpause verlassen. Das ist aber nicht mein Ziel. Die Spieler sollen weitermachen. Ich will die Mannschaft nicht auseinanderbringen. Es geht mir lediglich darum, dass die zwischenmenschlichen Spielregeln nicht eingehalten wurden. Ich wünsche dem Verein viel Glück und hoffe, dass sie die Rettung noch schaffen.“ Bis sich die Wogen endgültig geglättet haben, wird es aber noch einige Wochen dauern.

Aufrufe: 017.11.2015, 08:00 Uhr
Tim Georg (Gießener Anzeiger)Autor