2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen

"Aufgeben ist nicht mein Ding!"

+++ Burkhardsfeldens Marco Vollhardt über die bisherige Saison seiner Mannschaft und die Aussichten für die kommenden Wochen und Monate +++

Als der Zweitplatzierte der abgelaufenen Kreisliga A Alsfeld-Saison, die Sportfreunde Burkhardsfelden, im Juni nach einem spektakulären 6:3-Sieg nach 0:3-Rückstand beim ASV Gießen über die Relegation das Ticket für die Kreisoberliga Gießen Süd buchte, war die Euphorie riesengroß. Und auch noch nach dem souveränen 2:0-Heimsieg über den FC Großen-Buseck zum Auftakt der neuen Saison. Doch nach mittlerweile 13 Spieltagen findet sich die Mannschaft von Trainer Stefan Heupel auf Tabellenplatz 15 wieder. Kein einziger Sieg konnte seitdem eingefahren werden, lediglich zwei mageren Pünktchen stehen zehn teilweise herbe Pleiten gegenüber.

Wir sprachen mit Marco Vollhardt (24) von den Sportfreunden über den bisherigen Verlauf der Spielzeit und über die Ziele bis zum Saisonende.

FuPa: Nach dem Auftaktsieg gegen Großen-Buseck schien Burkhardsfelden gerüstet für die Kreisoberliga. Was ist seitdem passiert? Und wo sehen Sie die Gründe für die aktuelle Tabellensituation?

Marco Vollhardt: „Das ist natürlich schwer mit zwei, drei Sätzen zu erklären. Generell waren und sind wir aber ein Team, das vom Zusammenhalt, dem Teamgeist gelebt hat und lebt. Schon in der A-Liga waren wir nicht immer das beste oder das bessere Team, sondern haben uns vieles durch die genannten Tugenden erarbeitet.

Dass das in einer höheren Klasse immer schwieriger wird, ist klar. Zudem hatten wir gleich zu Saisonbeginn enorme Verletzungsprobleme, wodurch gestandene Spieler, tragende Säulen der Mannschaft über Wochen und Monate ausgefallen sind (Anmerkung der Redaktion: Vollhardt selber fiel mit einer Bänderverletzung bereits vier Wochen lang aus). Dann kamen die ersten Pleiten, das Selbstvertrauen ging verloren und dann hat es qualitativ auf einfach nicht mehr gereicht. Solche Ausfälle können wir einfach nicht kompensieren.“

FuPa: 0:11 in Fernwald, 0:7 gegen Trohe/Alten-Buseck oder 0:6 in Leusel sind nur einige Beispiele übler Klatschen, die sich Ihre Mannschaft eingefangen hat. Hatten diese nur qualitative Gründe?

Vollhardt: „Nein, solche Packungen kann man nicht nur auf fehlende Qualität schieben. Das 0:11 gleich am 2.Spieltag gegen – zugegeben – die Übermannschaft der Liga- aus Fernwald, war für mich schon der Anfang vom Ende, denn er hat irgendwie unsere Moral zerstört. Dass es eine schwere Spielzeit werden würde, war mir und anderen sicherlich klar. Aber dort haben wir uns hängenlassen, uns aufgegeben, uns demütigen lassen. Und das hatte auch Auswirkungen auf den weiteren Saisonverlauf, denn nach Rückständen gingen oftmals die Köpfe runter und von unser noch in der vergangenen Spielzeit gefürchteten Kampfkraft und Moral war leider nichts mehr zu sehen.“

FuPa: Am Wochenende stand ein „Sechs-Punkte-Spiel in Pohlheim“ an. Mit einem Sieg wären die SfB wieder auf drei Punkte an die Nichtabstiegsplätze herangerückt. Aber auch diesmal setzte es eine deftige Niederlage (1:5). Ein Spiegelbild der bisherigen Saison?

Vollhardt: „ Absolut. TuBa hat zu Beginn Dampf gemacht. Ab der 15.Minute waren wir das deutlich bessere Team, haben den Ausgleich gemacht, konnten aber leider keine Führung herausschießen. In der zweiten Halbzeit bekommen wir durch individuelle Fehler das zweite, dann das dritte Gegentor, und alles bricht auseinander. Das Ego war weg, das war dann am Ende wieder ganz bitter.“


Nicht nur abseits des Platzes meinungsstark: Burhardsfeldens Marco Vollhardt (rechts.) Im hintergrund Mannschaftskollege Sven Roth (Foto: privat)

FuPa: Nun ist der Rückstand auf den Relegationsplatz mit sechs Punkten ja eigentlich noch überschaubar, nach zwölf sieglosen Spielen fällt aber der Glaube an die Wende schwer. Haben Sie sich schon mit der Rückkehr in die A-Liga abgefunden?

Vollhardt: „Nein, Aufgeben ist nicht mein Ding. Wir werden uns weiterhin voll reinhängen. Jeder muss im Training alles geben, was er hat und das nach Möglichkeit auch im Spiel abrufen. Dann glaube ich durchaus noch daran, dass uns die Wende noch gelingen kann und wir Chancen auf den Klassenerhalt haben.“

FuPa: Bei vielen Vereinen wären bei solch einer Ausgangslage längst Diskussionen um den Trainer aufkommen. Ist das in Burkhardsfelden auch der Fall?

Vollhardt: „Nein. Und das wäre aus meiner Sicht auch der absolut falsche Weg. Wir haben hier in den letzten drei Jahren nur Erfolg gehabt, sind zweimal aufgestiegen. In der letzten Saison sogar etwas überraschend, vielleicht waren wir noch nicht so weit. Zu dem Schluss kann man vielleicht kommen, wenn man die aktuelle Tabellensituation beleuchtet. Aber was Stefan Heupel und Rüdiger Knedla hier in den letzten drei Jahren geleistet haben, ist herausragend.

Der Verein ist dem Vernehmen nach an ein paar Spielern dran, die vielleicht im Winter zu uns stoßen und uns sowohl in der Breite als auch in der Spitze verstärken würden. Dann stehen wir sicherlich besser da. Und abschließend ist auch die tolle Trainingsbeteiligung von sicher immer 20 Mann ein deutliches Zeichen dafür, dass alle in Burkhardsfelden zu den Coaches stehen und ihre Arbeit schätzen. Auch wenn es sicherlich schon mal mehr Spaß gemacht hat, ins Training zu gehen.“ (lacht). „Was aber ausschließlich in der momentanen Erfolglosigkeit begründet ist.“


FuPa: Wir danken für die Zeit, die Sie sich genommen haben, Herr Vollhardt, und wünschen Ihnen und Ihren Verein alles Gute!

Aufrufe: 021.10.2015, 14:24 Uhr
Marc SteinertAutor