Eisen schwingen für den Aufstieg

In einem Fitnessstudio im Augsburger Osten trainieren die Fußballer seit Mitte Januar einmal die Woche. An der Wand stapeln sich Gewichte und schwere Hanteln, dicke Seile baumeln von der Decke, aus den Musikboxen dröhnt Hip-Hop. Die Fußballer wuchten Medizinbälle an die Wand, sprinten durch den Raum, schleudern Gewichte auf den mit Hartgummimatten ausgelegten Boden.

Mitten drin eine Frau: Andrea Wozniak. Die Augsburgerin ist fünffache deutsche Meisterin im Boxen, kämpfte bis 2016 im deutschen Olympiakader. Obwohl sie im achten Monat schwanger ist, gibt sie die Kommandos und macht die eine oder andere Übung selber vor. Dass eine Fußballmannschaft bei ihr trainiere sei nicht ungewöhnlich, erzählt sie. Neben Mannschaften, die sich auf die Saison vorbereiten, kommen viele Individualsportler, um sich fitzuhalten. Der Schwerpunkt ihrer Arbeit mit Bacherns Fußballern liege darauf, „Dinge zu trainieren, die im Fußballtraining nicht trainiert werden, zum Beispiel der Rücken.“ Sie weiß, dass ihr Training die Spieler an die Grenzen bringt. „Um sich weiterzuentwickeln, muss man an die Leistungsgrenze gehen“, ist sie überzeugt.

Crossfit ist ein Zirkeltraining mit altbekannten Übungen wie Liegestütze, Klimmzüge und Kniebeugen. Es ist ein Allroundtraining und impliziert vor allem Übungen für Ausdauer und Kraft. Bacherns Trainer Michael Guggumos entschied sich für Crossfit, um die lange Winterpause zu überbrücken. Von Mitte November bis Mitte März setzt die Punktspielrunde aus. „Ich wollte ein abwechslungsreiches Training haben, mit Übungen für Kraft, Ausdauer und Elastizität.“ Mitte Februar stieg die Mannschaft dann ins Teamtraining ein, die konditionellen Grundlagen für die Rückrunde waren schon gelegt, bevor das Team zum ersten Mal auf den Platz ging. „Jetzt können wir uns auf die Details konzentrieren, die Taktik, das Fußballerische“, schildert Guggumos. Er habe lange nach einer Möglichkeit gesucht, sich gezielt vorzubereiten, dabei stieß er auf Crossfit. „Crossfit ist überragend, weil man alles trainiert, es ist nicht eintönig.“

In der Tabelle der A-Klasse Ost steht Bachern auf dem ersten Platz, mit sieben Punkten Vorsprung auf den Zweitplatzierten. In der Hinrunde hatten sie kein einziges Spiel verloren. „Wir haben bisher sehr gut und konstant gespielt“, bilanziert Guggumos. „Das Ziel muss jetzt klar der Aufstieg sein“ – auch wenn man nur von Spiel zu Spiel denke.

Der junge Trainer ist ambitioniert, immer sucht er nach neuen Trainingsmethoden. Guggumos spielte lange in der Jugend des FC Augsburg und zuletzt bei Schwabmünchen in der Bayernliga. Die klassische Wintervorbereitung, die hauptsächlich aus Krafttraining und Spinning besteht, hält er nicht für optimal. „Ich war dann auf dem Platz zu pomadig“, die Spritzigkeit habe gefehlt. Deswegen ging er neue Wege. In der Liga weiß er von keiner anderen Mannschaft, die sich bereits so früh auf die Rückrunde vorbereitet.

Obwohl sie noch mehrere Crossfit-Einheiten vor sich haben, fällt Guggumos’ Zwischenfazit jetzt schon positiv aus: „Ich sehe schon eine deutliche Verbesserung der Mannschaft im Kraft- und Ausdauerbereich.“ Doch nicht nur das ist ihm wichtig, auch die Prävention von Verletzungen steht im Vordergrund. „Wir hatten viele Verletzte in der Hinrunde“, sagt er. „Da jetzt vorzubeugen, ist wichtig.“ Die Trainerin Andrea Wozniak gab dem Team zusätzlich zu den Einheiten einen Ernährungsvortrag, mit Tipps zur richtigen Ernährung vor und nach einem Spiel.

Bei der Mannschaft kommt die Saisonvorbereitung gut an, Spieler Tobias Rohrer schwärmt von der Sportart. „Ich bin von Crossfit positiv überrascht, vielleicht sparen wir uns so den ein oder anderen Waldlauf, darauf hat man eher weniger Lust.“ Noch ein paar Mal müssen sich Bacherns Fußballer unter den Kommandos von Andrea Wozniak quälen, bevor die Rückrunde und der Kampf um den Aufstieg beginnt. An der Fitness zumindest sollte dieses Vorhaben nicht scheitern.

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