2024-04-23T06:39:20.694Z

FuPa Portrait
Hat allein im Männerbereich weit über 500 Spiele für Forst bestritten: Torhüter und Altliga-Kapitän Arne Wiener. Foto: Steven Wiesner
Hat allein im Männerbereich weit über 500 Spiele für Forst bestritten: Torhüter und Altliga-Kapitän Arne Wiener. Foto: Steven Wiesner

Sein Heimatverein hat nicht nur einen Namen

ARNE WIENER : "Wäre ich zu einem anderen Verein gegangen, hätte ich heute meine Familie nicht mehr"

Für drei Vereine zu spielen, ohne auch nur einmal den Verein zu wechseln, das ist die Geschichte von Arne Wiener (44). Seit nunmehr 37 Jahren spielt der Torhüter in Forst. Selbst heute pendelt er noch zwischen Erster, Zweiter und Altliga-Mannschaft hin und her.

Der SV Lausitz kann auf eine bewegte Vergangenheit blicken. Gründung als SV Süden Forst anno 1907, Neugründung nach der Tyrannei der Nationalsozialisten, Umbenennung in BSG Einheit, diverse Auf- und Abstiege, Zurückbenennung in Süden Forst nach der Wende und schließlich 2011 die Fusion mit Rot-Weiß 90 zum SV Lausitz.

Seit 37 Jahren ist auch Arne Wiener ein Teil dieser Geschichte. Sieben Lenzen war er jung, als er das erste Mal in der Waldstraße mit dem runden Leder spielte und sich bei der BSG Einheit einschrieb. "Ich habe mich als Bube zwischen die Pfosten gestellt und alles gehalten. Da sagte der Trainer: Du gehst ins Tor." Und das tut er noch heute. Allein im Männerbereich hütete er in mehr als 500 Partien das Tor. Selbst als Mittvierziger hilft er bei der Ersten und Zweiten aus. "Man wird ja gebraucht." Er verbrachte so viele Stunden Lebzeit zwischen diesen 17 Quadratmetern, dass er dort alle Mal mit seiner Schrankwand hätte einziehen können.

Zwar spielte Arne Wiener aufgrund von Umbenennungen oder Fusionen insgesamt unter drei verschiedenen Namen (Einheit, Süden, Lausitz), den Verein gewechselt hat er aber nie. "Energie Cottbus hat mich im Nachwuchs mal auf dem Zettel gehabt, wirklich an mich herangetreten ist aber niemand. Und ich hatte hier auch alles, was ich haben wollte. Ich wollte nie ein Wandervogel sein." Außerdem sei er als Maurer viel zu oft auf Montage gewesen als dass er nun auch noch mit dem Fußballverein auf weite Reisen hätte gehen können, um noch mehr Zeit zu opfern. "Wäre ich zu einem anderen Verein gegangen, hätte ich heute wohl auch meine Familie nicht mehr."

Und dass man nicht zwangsläufig zu einem anderen Klub gehen muss, um sich sportlich zu verbessern, bewies Wiener mit seinen Forstern spätestens in den Nullerjahren, wo sie zwischen 2005 und 2007 von der Kreis- bis in die Landesliga marschierten.

Auch damals spielte Arne Wiener der Bewegung und des Zusammenlebens wegen – und niemals für Geld. "Es war eigentlich immer unser höchstes Ziel, keine Geldverdiener in der Mannschaft zu haben." Dass er das Herz am rechten Fleck hat, zeigte er auch, als er nach seinem Kreuzbandriss vor etwa 20 Jahren prompt das Amt des Betreuers und Mannschaftsarztes übernahm. "Ich war vorher Sanitäter bei der Armee, also war ich mir nicht zu schade, meinen Jungs die Salbe auf die Haut zu schmieren." Abteilungsleiter Jürgen Sünder weiß, wie wertvoll so ein Mann für einen kleinen Verein ist: "Arne war auch schon Nachwuchstrainer und steckt so viel Herzblut hier rein. Er ist menschlich tipptopp."

Aufrufe: 030.6.2015, 07:28 Uhr
LR-Online.de/Steven WiesnerAutor