2024-05-02T16:12:49.858Z

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Seiltanz mit Siegern und Verlierern

Kommentar

Die Verantwortlichen des Württembergischen Fußballverbands (WFV) mögen sich seit Beginn der Pandemie vorkommen wie Seiltänzer. Behutsam tasten sie sich vor, wenn immer es möglich ist. Man kommt nur langsam vorwärts und läuft stets Gefahr, die Balance zu verlieren und zu stürzen. Nicht, weil man selbst das Gleichgewicht verliert, sondern weil am Seil geruckelt wird - die Pandemie steht für Ungewissheit und Unberechenbarkeit. Ein Sturz wäre der Abbruch der Saison 2020/21. Viele Verbände im Hallensport haben das Seil bereits verlassen, aber sie waren weit weniger weit gekommen als der württembergische Amateurfußball. Der WFV hofft, auf dem Seil bleiben und das Ziel zu erreichen, auch wenn die Strecke verkürzt wurde. Die Aufgabe, die Annullierung der Saison, würde alle Anstrengungen zunichtemachen. Damit würden bei einigen Vereinen Träume platzen, Träume vor allem vom Aufstieg. Andere wiederum, die in Abstiegsgefahr sind, hoffen vielleicht auf einen Saisonabbruch, um in der Liga zu bleiben. Man kann es beiden Seiten nicht verdenken: Wer die Tabelle anführt, womöglich souverän, wird sich bei einem Abbruch ärgern, wenn er im Sommer 2021 in derselben Liga antreten muss. Eine Fortsetzung dagegen wäre bitter für Mannschaften, die absteigen müssten, nachdem nur die Vorrunde und damit die Hälfte der ursprünglich vorgesehenen Spieltage absolviert wurde; ihnen wurden viele Spieltage und Chancen geraubt, den Abstieg abzuwenden. Wie die Entscheidung, die dem Verband von der Pandemie diktiert wird, auch ausfällt: Es wird Sieger und Verlierer geben, deren Freude oder Enttäuschung noch größer sein wird als nach einer normalen Saison.

Aufrufe: 016.3.2021, 06:23 Uhr
Andreas WagnerAutor