2024-05-14T11:23:26.213Z

Allgemeines
– Foto: David Zimmer

Der SC Schwarz-Weiß 06 ist ein mutiger Aufsteiger

Auf die Hilfe des lieben Gottes will der Liga-Neuling nicht vertrauen +++ Der jüngste Erfolg ist viel mehr als eine Eintagsfliege

Das Motiv des gallischen Dorfs, das sich unermüdlich dem schier übermächtigen Gegner entgegenwirft, ist sehr beliebt. Besonders dann, wenn ein vermeintlich kleinerer Verein plötzlich im Konzert der etwas imposanteren Klubs mitspielt – so wie bald auch der SC Schwarz-Weiß 06 nach dem Aufstieg in die Landesliga.

Gut, die Metapher aus den berühmten Asterix-Comics trifft nicht völlig zu. Denn das Dorf, in diesem Fall der Stadtteil Oberbilk, wird sportlich vom Oberligisten Turu regiert, und der ist eher römisch denn gallisch.

Auf den SC Schwarz-Weiß passt dieses Prädikat aber wie maßgeschneidert. „Wir sind ein kleiner, familiärer Verein. So etwas steht und fällt immer mit den richtigen Leuten an der Spitze“, sagt Trainer Dennis Wienhusen. Und im Moment haben ganz offensichtlich die „richtigen Leute“ den Hut auf. Das belegt der Aufstieg und ein kleiner Blick hinter die Fassade. Denn Präsident Michael Drinhausen hat die Klubmentalität genauso im Blut wie der sportliche Leiter Nikolai Schörnich. „Das sind beides Schwarz-Weißer durch und durch“, betont Wienhusen.

Der jüngste Erfolg ist deshalb weder eine Eintagsfliege noch das Resultat einer Verkettung glücklicher Umstände. Er ist vielmehr der Gipfel einer Entwicklung, die auf klugen Entscheidungen fußt. „Wir haben die Mannschaft Jahr für Jahr punktuell verstärkt“, erläutert Wienhusen. „Die Spieler können sich bei uns wohlfühlen.“ Genau das ist ein weiterer entscheidender Faktor für den großen Wurf. Schließlich ist auf diese Weise ein Zusammenhalt entstanden, der das Team durch die Saison getragen hat. Wirtschaftliche Wagnisse gehen die Oberbilker nicht ein. Das soll freilich in der Landesliga so bleiben, und deshalb hat der Neuling von spektakulären Transfers abgesehen.

Die hätten ohnehin keine Not getan, weil das Grundgerüst der Aufstiegsmannschaft beisammengeblieben ist. Wienhusen kann weiter auf den Großteil seiner Korsettstangen bauen. Zuletzt bildeten Torwart Patrick Grevenig, Yannick Meurer, Korbinian Beckers, Malte Boermans und Marco Lüttgen mit Kapitän Reindolf Adu und Maximilian Mück – die beiden letztgenannten haben ihre Fußballschuhe nun an den Nagel gehangen – die zentrale Achse.

Ergänzt wurde die Truppe nur in der Breite mit vornehmlich jungen Kräften: Jan Pillekamp (SV Uedesheim), Jan Rakow (SpVg Odenkirchen), Daniel Becker (DSC 99), Yonghee Kim (SSVg Velbert U19), Antonio Primorac (1. FC Mönchengladbach U19) und Noah Beuth (FSV Fernwald). Hinzu kommen die etwas erfahreneren Dennis Uiberall (TuS Gerresheim) und Patrick Werchau (DSV 04).

Das Saisonziel liegt indes auf der Hand. „Wir wollen so früh wie möglich den Klassenerhalt schaffen“, sagt Wienhusen. Verstecken werden sich die Schwarz-Weißen aber nicht, sondern „mutig sein“, wie der 37-Jährige ankündigt. „Wir werden uns nicht hinten reinstellen und hoffen, dass uns vorne der liebe Gott hilft.“ Dennoch darf das Verrichten von offensiver und defensiver Arbeit nicht aus dem Gleichgewicht geraten. Zumindest, wenn sich der gallische Verein nicht nach einer Spielzeit schon ergeben will.

Aufrufe: 025.7.2019, 13:00 Uhr
RP / Tobias DinkelborgAutor