Im Pokal werden freilich die Karten neu gemischt. Zuletzt waren beide Teams gut drauf. Mit einer Energieleistung hat Memmingen am vergangenen Samstag beim Tabellenvierten SpVgg Unterhaching ein 2:2 geholt. In der Montagseinheit war nach der kräftezehrenden Partie deshalb Regeneration angesagt. Sebastian Schmeiser und Branko Nikolic sind wieder ins Training eingestiegen. Damit werden die personellen Alternativen größer, zumal auch Kapitän Sebastian Bonfert wieder zur Verfügung steht. In Haching fehlte er wegen seiner Gelb-Sperre.
Die Buchbacher hatten einen Tag weniger Pause, sie waren am Sonntag gegen den SSV Jahn Regensburg im Einsatz und überraschten vor mit 2500 Fans ausverkauftem Haus mit einem 1:0-Heimsieg. Ob dieser Erfolg weitere Kräfte freisetzt oder raubt, bleibt abzuwarten. Selbstvertrauen hat die Truppe von Trainer Anton Bobenstetter jedenfalls damit ordentlich getankt.
Rund um den Coup des Dorfclubs gegen den Klassenprimus Regensburg gab es einen großen Medienhype. Der Fernsehsender Sport 1 übertrug live und porträtierte den TSV als Musterbeispiel eines Amateurklubs. 310.000 Zuschauer in der Spitze sorgten für eine gute Einschaltquote. Allerdings entzauberte Burghausens Trainer Uwe Wolf als Co-Kommentator auch etwas den Mythos Buchbach und wusste über nahezu jeden TSV-Spieler zu berichten, dass er schon höherklassig beispielsweise in Burghausen und Unterhaching gespielt oder zumindest die Nachwuchsabteilungen beim FC Bayern oder TSV 1860 München durchlaufen hatte.
Im Pokal winkt für den Landessieger eine sechsstellige Prämie und die Teilnahme an der ersten DFB-Hauptrunde. Drei Hürden sind bis dahin noch zu überwinden, die Bandbreite der Gegner reicht von schlagbar bis überlegen. Der SSV Jahn Regensburg steht bereits im Halbfinale. Die anderen Viertelfinal-Begegnungen lauten am Mittwochabend SV Schalding-Heining gegen den Drittligisten Würzburger Kickers und SV Seligenporten gegen die SpVgg Unterhaching. Sollte der FC Memmingen weiterkommen, hätte er – je nach Ausgang der anderen Partie – im Halbfinale entweder Heimrecht gegen Würzburg oder müsste nach Schalding reisen. Durch besondere Konstellationen könnte es für die Amateurklubs mit ein bisschen Glück heuer schon mit dem Finaleinzug für’s große Geld reichen, denn sowohl Würzburg (falls die Kickers unter den besten Vier landen), als auch Regensburg und Unterhaching (als bayerischer Amateurmeister, sprich das bestplatzierte Amateurteam in der Regionalliga) könnten auch über ihre Liga einen Startplatz für die DFB-Hauptrunde sichern.