2024-04-25T10:27:22.981Z

Allgemeines
Holger Hieke gibt auf der Trainerbank des SV Mittershausen keine Anweisungen mehr.
Holger Hieke gibt auf der Trainerbank des SV Mittershausen keine Anweisungen mehr.

Schnelles Ende des langfristigen Miteinanders

SV Mittershausen trennt sich von Holger Hieke

Es hatte etwas von Aufbruchstimmung im vergangenen Sommer beim SV Mittershausen-Scheuerberg. Der kleinste der fußballtreibenden Vereine Heppenheims, gerade mal 150 Mitglieder groß, begann, sich neu aufzustellen. Einer der treibenden Kräfte: Holger Hieke, der neue Trainer. Hieke, zuvor unter anderem bei SV Mörlenbach, FC Fürth, Tvgg Lorsch, SG Einhausen und SG Gronau in der Verantwortung, ist gut vernetzt in der lokalen Fußballwelt. Knapp 20 Spieler kamen, der Sportplatz wurde hergerichtet, Sponsoren fanden sich, die Vereinsführung stellte sich neu auf, und auch sportlich zeigte die Tendenz zart nach oben.

Eigentlich war alles gerichtet für den Beginn eines wunderbaren Miteinanders. Man werde nun langfristig arbeiten, hieß es bei der Hauptversammlung im Januar. „Gemeinsam packen wir’s“, sagte Vorsitzender Roland Eckert. Umso mehr verwunderte die Mitteilung des D-Ligisten am Ende dieser Woche: Der SV Mittershausen hat Trainer Holger Hieke von seiner Aufgabe freigestellt. Es habe „Differenzen“ gegeben, sagte Vorsitzender Roland Eckert. Welcher Art die Differenzen waren, dazu machte Eckert keine Angaben.

„Für einige überraschend, aber intern absehbar“, schob der Vorstand in einer Erkärung einen Tag später nach, sprach von „unüberbrückbaren Meinungsverschiedenheiten“, die eine weitere Zusammenarbeit nicht mehr zugelassen hätten. Am Sportlichen habe es weniger gelegen. Immerhin hat der SV derzeit neun Punkte auf dem Konto, am Ende der vergangenen Saison waren es exakt: null.

Das Pikante an der Entlassung: Trainer Hieke ist beim SV Mittershausen auch Abteilungsleiter sowie Spielausschussvorsitzender und damit gewähltes Mitglied des Vorstandes. Der Sechsundvierzigjährige ist derzeit auch nicht gewillt, zurückzutreten. Denn auf die sportliche Leitung wollte sich der Fürther am Ende der Saison konzentrieren, sein Trainerengagement beenden.

Mitgeteilt habe der Verein die Freistellung am Mittwoch vor dem Training. Begründung: Grüppchenbildung. Mehrere Spieler würden unter Hiekes Regie nicht mehr spielen wollen. Das findet der Fürther nicht stichhaltig: Klar, es habe unzufriedene Spieler gegeben, die nicht mehr auf ihre Einsatzzeiten gekommen seien. Dies sei aber allein der Tatsache geschuldet, dass die Qualität des Kaders und so der Konkurrenzkampf größer wurde und nicht wie früher jeder, der wollte, auch spielen konnte. Teilweise seien bis zu 30 Mann bei den Übungseinheiten gewesen, was gar die Trennung in zwei Trainingsgruppen notwendig gemacht habe. Die Unzufriedenheit einiger, so folgert Holger Hieke, sei ausschlaggebend für seine Freistellung gewesen.

Dass bei weitem nicht alle Akteure zur Fraktion der Zurückgesetzen zählen, legt der Schlusssatz in der Mittershäuser Vorstands-Erkärung nahe: „Ansonsten hofft man beim SV, dass die Spieler diese Entscheidung akzeptieren und weiter nach Mittershausen kommen. Vom Kader her sollte die Saison anständig zu Ende gespielt werden können.“ Der Übungsleiterposten soll bis Saisonende intern vergeben werden,

Spiel eins nach Hieke ist am Sonntag (13 Uhr) beim FC Starkenburgia Heppenheim II. Hieke: „Ich werde, Stand heute, das Spiel auf dem Galgen besuchen. Ich bin ja immer noch Abteilungsleiter.“

Aufrufe: 07.4.2017, 17:31 Uhr
redAutor