Ampelkarte für pure Freude

Es war die 85. Minute in der SH-Liga-Partie des TSV Kropp gegen Holstein Kiel II. Kiel führt 2:1, da kommt Finn Langkowski an den Ball und erzielt den Ausgleich. Der Jubel ist groß - ein Punkt gegen den Favoriten, der mit zahlreichen Spielern aus dem Drittliga-Kader angetreten ist, scheint greifbar nahe.

Langkowski hat auch schon das erste Tor erzielt, nach dem 2:2 lässt er seiner Freude freien Lauf. Er sprintet in Richtung Eckfahne und haut drauf. Sonst nichts. Deshalb denkt der 24-Jährige auch an nichts Böses, als sich Schiedsrichter Florian Burmester in seine Richtung bewegt. Das ändert sich schnell, denn der Unparteiische hat die Gelbe Karte in der Hand - und Langkowski ist bereits verwarnt.

Die erste Karte war unstrittig, Langkowski hatte einen Kieler gefoult. "Das war nicht ohne", gibt der Stürmer ohne Umschweife zu. Doch jetzt? Jetzt sieht er die Ampelkarte für seinen Torjubel, fehlt seinem Team am Sonntag im wichtigen Auswärtsspiel beim SV Todesfelde. "Schade, ich war gerade gut drauf", bedauert Langkowski, der bislang elf Mal für die Rot-Schwarzen getroffen hat.

Er hat sein Trikot anbehalten, niemanden beleidigt oder angeschrieen, ist nicht auf den Zaun gesprungen - den gibt es in Kropp auch gar nicht. Einfach nur ein Schlag auf die Eckfahne, nichts weiter. "War wohl die falsche Aktion", zeigt sich der "Sünder" einsichtig. Doch verstehen kann er die Entscheidung des Unparteiischen nicht.

Ebenso wenig wie sein Trainer. "Kein Spruch, keine Gestik - so eine Szene sieht man jedes Wochenende im Fernsehen", sagt Dirk Asmussen. Der wurde wegen unsportlichen Verhaltens auch noch auf die Tribüne geschickt, weil er seine Coaching-Zone verlassen hatte. "Ich hab' mich über das Tor gefreut, klar. Ich hab' mich dann weggedreht - und als ich wieder hingeschaut habe, hatte der Schiedsrichter die Rote Karte in der Hand. Ich wollte nur wissen, was passiert ist."

Laut Liga-Manager Jörg Förster soll sich der Schiedsrichter von Langkowskis Eckfahnen-Jubel wohl provoziert gefühlt haben. Der Stürmer ist jetzt gesperrt und ärgert sich mächtig - er kann seinen Mitspielern in Todesfelde nicht mit Toren helfen. Auch der Coach ist alles andere als begeistert. "Auch Schiedsrichter machen Fehler, wir müssen damit umgehen können. Aber angesichts unseres strammen Programms hätte ich ihn schon gerne dabei gehabt." Kropp spielt vor Weihnachten unter anderem noch gegen Tabellenführer Eutin 08 und den Tabellenzweiten Schilksee.

Schiedsrichter Burmester war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.