2024-06-17T07:46:28.129Z

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Kreis-Lehrwart Ptrick Paul.	Foto: jf
Kreis-Lehrwart Ptrick Paul. Foto: jf

Schiris sollen auch im Kreis konsequenter bestrafen

HOCHTAUNUS: +++ Hochtaunus-Lehrwart Patrick Paul unterstützt die neuen Vorgaben des DFB +++

HOCHTAUNUS . Zu reichlich Diskussionsstoff an den Stammtischen und auf den Sportplätzen hat die deutlich konsequentere Vorgehensweise der Fußball-Schiedsrichter gegen Unsportlichkeiten gesorgt, die im Profi-Bereich seit Januar durch die Fernsehübertragungen für jedermann erkennbar geworden ist.

In einem Schreiben vom 15. Januar 2020, das der Deutsche Fußball-Bund (DFB) an alle Vereine der 1. und 2. Bundesliga sowie der 3. Liga geschickt hatte, sind die acht Punkte aufgeführt worden, die ab sofort zu schärferen Sanktionen führen.

1. Fordern von Gelb für Gegenspieler/Fordern eines Video-Assists (verbal oder mit Gesten).

2. Außenwirksames Gestikulieren (Abwinken) bzw. Reklamieren.

3. Höhnische oder respektlose Gesten.

4. Jede Form aggressiven Verhaltens gegenüber dem Schiedsrichter.

5. Mobbing („Umzingeln“ des Schiedsrichter).

6. Zeitspiel/Verhinderung einer schnellen Spielfortsetzung, z. B. durch Ball-Wegschießen.

7. Simulation (ohne klaren Kontakt des Gegenspielers).

8. Auslösen einer Massenkonfrontation („Rudelbildung“).

In der vergangenen Woche sind auch die Fußballvereine im Hochtaunuskreis von diesem Schreiben in Kenntnis gesetzt worden, sodass bis zur Fortsetzung der Saison am 1. März genügend Zeit bleibt, die Trainer und Spieler mit der neuen Vorgehensweise der Referees vertraut zu machen.

Bei der Winterbesprechung für die Kreisligen in Oberursel, beim Kreisjugendtag in Usingen sowie zuletzt beim Kreisschiedsrichtertag in Bad Homburg sind die Funktionäre für die ab sofort geltenden Regularien bereits vorab informiert worden.

„Die Schiedsrichter handeln im Sinne des Fußballs, im Sinne des Fairplay, wenn sie hier konsequent vorgehen und die notwendigen persönlichen Strafen aussprechen“, erhofft sich Lutz Fröhlich – Sportlicher Leiter Elite-Schiedsrichter im DFB – künftig mehr Respekt von Spielern und Trainer gegenüber den Unparteiischen.

Dies gilt auch für den Bereich der Kreisligen, wie Patrick Paul vom SV Bommersheim betont. Der 26-jährige gebürtige Bad Homburger ist seit kurzem Lehrwart der Fußball-Schiedsrichtervereinigung Hochtaunus.

Paul hat den Fußball von frühen Kindesbeinen an selbst erlebt, hat bereits mit knapp vier Jahren beim damaligen JFC Wehrheim gekickt und anschließend bei der TSG Pfaffenwiesbach, ehe er zum SVB gewechselt ist.

2013 ist der Unternehmensberater einer derjenigen gewesen, die zusammen mit Kreisfußballwart Andreas Bernhardt im Erstaufnahmelager in Oberursel das Projekt „Sport für Flüchtlingskinder“ angeboten haben. Ebenfalls im Jahr 2013 hat seine Karriere als Fußball-Schiedsrichter begonnen (zur Zeit ist er einer von vier Gruppenliga-Referees der Vereinigung Hochtaunus) und seit 2019 ist er Beisitzer im hiesigen Schiedsrichterausschuss.

„Die Durchführung der Neulingslehrgänge, Betreuung der Patensysteme für Anfänger, Lehrabende zur Weiterbildung auf Kreisebene, Durchführung der Leistungsprüfung sowie die Förderung junger Talente“, sind für Paul die wesentlichen Schwerpunkte seiner Tätigkeit als neuer Lehrwart. Wichtig ist ihm vor allem die Betreuung der Neulinge, von denen erfahrungsgemäß im ersten Jahr nach bestandener Prüfung sehr viele –zumeist aus Frust und wegen Anfeindungen durch Spieler und Zuschauer- wieder aufhören.

Auch vor diesem Hintergrund findet Paul die neuen Vorgaben des DFB richtig und wichtig: „Durch diese Maßnahme soll der Entwicklung der letzten Jahre entgegen gewirkt werden, dass Fußball-Schiedsrichter immer öfter in Bedrängnis geraten – bis hin zu tätlichen Angriffen.“

Ein bis zwei Monate, so schätzt Paul, wird es dauern, bis sich auch die Fußballer auch auf der Kreisebene an die neuen Verhaltensweisen der Unparteiischen gewöhnt haben. „Die Arbeit der Schiedsrichter wird dadurch aber erleichtert“, ist sich Patrick Paul sicher.



Aufrufe: 019.2.2020, 23:00 Uhr
Gerhard Strohmann (Usinger Anzeiger)Autor