2024-04-19T07:32:36.736Z

Relegation
Der Mann des Spiels, Wolfgang Schießl, trifft per Foulelfmeter für Kühbach zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich. Schießl erzielte alle drei Treffer des TSV.  Foto: Josef Mörtl
Der Mann des Spiels, Wolfgang Schießl, trifft per Foulelfmeter für Kühbach zum zwischenzeitlichen 2:2-Ausgleich. Schießl erzielte alle drei Treffer des TSV. Foto: Josef Mörtl

Schießl schießt Kühbach in die Kreisliga

Der 35-jährige Mittelstürmer feiert mit drei Treffern einen grandiosen Ausstand +++ Riesiger Jubel bei Türkgücü Königsbrunn

Die schönsten Geschichten schreibt nach wie vor das Leben selbst. Da sicherte sich der TSV Kühbach am Sonntag in Pöttmes im Relegationsspiel gegen den SV Münster mit einem 3:2-Sieg nach Verlängerung die Rückkehr in die Kreisliga, aus der er sich vor zwölf Jahren nach unten verabschieden musste. Und wer schoss alle drei Treffer für den Vizemeister der Kreisklasse Aichach? Wolfgang Schießl, kurz nach seinem 35. Geburtstag. Es war gleichzeitig der grandiose Ausstand des Mittelstürmers, der ständig für diesen Verein spielte. „Nur geil“, lautete sein Kommentar. Jetzt hat er es also doch noch geschafft: Der SV Türkgücü ist in die Kreisliga aufgestiegen. Doch im Entscheidungsspiel in Inningen haben es die Gegner aus der Firnhaberau der Mannschaft des neuen Trainers Mehmet Celik zunächst nicht ganz einfach gemacht.

TSV Kühbach – SV Münster 3:2 n.V.
Es war ein Relegationskrimi so recht nach dem Geschmack der Zuschauer. 869 hatten auf der Anlage des TSV Pöttmes Eintritt gezahlt, so dass man wohl von 1000 Besuchern sprechen darf. Sie sahen ein Duell, das an Spannung kaum zu überbieten war. Beide Teams mobilisierten am Ende einer langen Runde noch mal ihre letzten Kräfte. Wenngleich ungemein viel auf dem Spiel stand, war es ein Kräftemessen, das von wenigen Ausnahmen abgesehen fair verlief. Die Fans des TSV Kühbach hatten sich rechtzeitig Plätze auf der Tribüne gesichert und sorgten mit Unterstützung eines Megafons für mächtig Stimmung. Für den Schiedsrichter war es keine leichte Aufgabe. Doch er ließ sich von der Hektik nicht anstecken. Ob Tobias Beyrle freilich bei allen Schlüsselszenen die richtige Entscheidung traf, das steht auf einem anderen Blatt. Neutrale Beobachter hielten ihm vor, dem TSV einen unberechtigten Elfmeter zugesprochen zu haben. Doch beim Duell, das sich Daniel Pelz mit Simon Erhard lieferte, stand ein Assistent des Unparteiischen ideal und zeigte mit dem Heben der Fahne sogleich Elfmeter an. Es war jedenfalls große Klasse, wie Wolfgang Schießl per Freistoß auch die übrigen beiden Treffer für Kühbach erzielte. Münster ging durch Peter Spanrunft in Führung, Keeper Andreas Kreppold wirkte nicht nur in dieser Szene unsicher. Mit einem Schuss ins lange Eck glich Philipp Fetsch zum 2:2 aus. Es herrschte kein Mangel an echten Chancen auf beiden Seiten. „Bitterer kann man es nicht verlieren“, zeigte sich SV-Trainer Robert Mägele sichtlich enttäuscht: „In der zweiten Halbzeit müssen wir die Entscheidung schaffen, zweimal allein vor dem Tor.“ Seine Mannschaft hat noch eine weitere Chance auf die Kreisliga. „War überragend von den Jungs“, zeigte sich Spielertrainer Emanuel Miok auf Kühbacher Seite überglücklich. „Wir hatten die klareren Chancen. Ich hatte schon Schützen für ein Elfmeterschießen ausgewählt. Unser Durchmarsch ist eine Sensation.“ Zur Erinnerung: Vor einem Jahr schafften die Kühbacher erst den Einzug in die Kreisklasse.
Schiedsrichter: Tobias Beyrle – Zuschauer: 890
Tore: 0:1 Peter Spanrunft (21.), 1:1 Wolfgang Schießl (36.), 1:2 Philipp Fetsch (75.), 2:2 Wolfgang Schießl (89. Foulelfmeter), 3:2 Wolfgang Schießl (116.)





Schon Sekunden nach der Partie hatten die Spieler und einige Fans das »Aufsteiger«-T-Shirt übergestreift und jubelten grenzenlos. Foto: Reinhold Radloff


TSV Firnhaberau – SV Türkgücü Königsbrunn 0:2
Der Zweite der Kreisklasse Augsburg Mitte, der gegen Herbertshofen schon ein Relegationsspiel in den Knochen hatte, legte trotzdem los wie die Feuerwehr. Torchance folgte auf Torchance. Und Türkgücü? Von diesem Team war zunächst nicht viel zu sehen. Doch als die Königsbrunner in der 13. Minute erstmals aufs Tor schossen, da wachte die Mannschaft auf und verbuchte selbst schöne Torchancen.
Die rund 600 Zuschauer sahen in der ersten Halbzeit ein ordentliches Spiel mit gleichwertigen Gegnern und einem guten Schiedsrichtertrio. Mit seinem Freistoß hätte Kerem Cakin schon das 1:0 für sein Team erzielen können. Das besorgte kurz vor dem Pausenpfiff dann Samet Atak nach einer herrlichen Kombination seiner Mitspieler. Trainer Mehmet Celik zeigte sich in der Pausenansprache mit seinen Jungs zufrieden, verteilte aber trotzdem Einzelkritik.
Was dann in der 2. Halbzeit erfolgte, das erstaunte dann doch etwas. Wer einen Sturmlauf der Firnhaberauer erwartet hatte, sah sich getäuscht. Die gesamte Partie verflachte und die Königsbrunner hatten die besseren Torchancen. Eigenartigerweise erhielten die Augsburger erst nach dem 2:0 von Esat Yaz noch einmal frischen Wind, der ihnen allerdings nichts mehr half.
Warum sich Halit Dil zwei Minuten vor Spielschluss zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ, das wird wohl sein Geheimnis bleiben. Diese Rote Karte war völlig unnötig. Doch darüber dachte kurz darauf keiner mehr nach. Denn da brach der Freudenjubel der Königsbrunner und ihres riesigen Anhangs aus.
Türkgücü-Abteilungsleiter Taner Zan hat vom Spiel nicht viel gesehen, da er an der Kasse stand. „Ich bin jetzt super glücklich, dass wir den Aufstieg doch noch geschafft haben. Jetzt können wir endlich planen. Doch zunächst werden wir ein paar schöne Feiern haben.“
Schiedsrichter: Tobias Heuberger – Zuschauer: 600
Tore: 0:1 Samet Atak (45.), 0:2 Esat Yaz (81.)

Rote Karte: Halit Dil (90.+6/Königsbrunn/wegen Tätlichkeit)

Aufrufe: 029.5.2016, 19:51 Uhr
Augsburger Allgemeine / meiAutor