2024-04-25T14:35:39.956Z

Halle
Julian Spies freut sich auf das Turnier.
Julian Spies freut sich auf das Turnier. – Foto: Neumann

Neuer Superlativ: Erstmals 43 Teilnehmer

Julian Spies fiebert dem dreitägigen Hallenspektakel der Wiesbadener Schiedsrichter-Vereinigung entgegen +++ 25-Jähriger bereits seit zehn Jahren Spielleiter

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Wiesbaden. Es ist ein Job, der von vornherein mit Risiken und Nebenwirkungen behaftet sein kann. Für den man ein inneres Schutzschild gegen verbale Angriffe von einzelnen aufgebrachten Zuschauern, Spielern und Vereinsverantwortlichen benötigt, dazu gesundes Selbstvertrauen und sicherlich auch eine gehörige Portion Ausdauer. Bei Julian Spies scheinen diese Komponenten zusammenzutreffen. Der Schiedsrichter aus den Reihen der Spvgg. Sonnenberg ist 25 Jahre jung und hat 2019 bereits auf sein „Zehnjähriges“ in der Rolle des Spielleiters zurückgeblickt. Gedanken ans Aufhören habe er noch keine gehabt, bekennt er: „Es macht einfach Spaß.“

Spektakel beginnt am Freitag: Obendrein hat Spies, der in der Gruppenliga pfeift und in der Hessenliga als Assistent an der Seite wirkt, in der Wiesbadener Schiedsrichter-Vereinigung 2018 von Detlev Hofmann den Vorsitz im Vergnügungsausschuss übernommen. Spaßfaktor und Vergnügen – hört sich an, als sei das Schiedsrichter-Dasein das reinste Zuckerschlecken. Doch weit gefehlt: Spies und seine Kameraden sind auf dem Platz stets mit höchster Konzentration gefordert, pfeifen teilweise am Wochenende mehrere Partien und vollbringen abseits der Spielfelder einen kollektiven Kraftakt. Schließlich steht ab Freitag (Beginn 17.30 Uhr) in der Sporthalle am Elsässer Platz das dreitägige Turnier auf dem Plan, das der Gilde der Wiesbadener Referees organisatorische Höchstleistungen abverlangt.

Ehrenamtlicher Großeinsatz: „Da werden bereits im Vorfeld Hunderte von Stunden ehrenamtlich geleistet. Beim Turnier selbst sind knapp über 100 Helfer im Einsatz. Das funktioniert auch deshalb, weil innerhalb unserer Vereinigung die Hilfsbereitschaft enorm groß ist. Wir versuchen, zeitgemäß zu arbeiten und neue Ideen einzubringen. Auch im Hinblick auf das Angebot an Getränken und Essen“, erläutert Spies mit Blick auf die weiteren Turniertage am Samstag (ab 9 Uhr) und Sonntag (ab 10.45 Uhr), an denen die Halle bei freiem Eintritt aus allen Nähten platzen dürfte. Zumal ein neuer Teilnehmerrekord zu vermelden ist: Erstmals sind 43 Teams am Start – das sind so gut wie alle Wiesbadener Vereine. „Ich versuche immer, einen freundschaftlichen und respektvollen Umgang mit allen Beteiligten zu pflegen“, erläutert Julian Spies seine Maxime, die er in seinen zehn Jahren als Unparteiischer stets beherzigt hat – und die auch die Atmosphäre beim großen Hallen-Event prägen soll. Gleichwohl hat Spies im Schiedsrichter-Trikot auch schon Schattenseiten erlebt. Nach einem Spiel war die Bedrohung derart hoch, dass er sich gezwungen sah, die Polizei zu rufen. Doch diesen Zwischenfall hat er abgehakt. „99 Prozent aller Spiele bekommt man ganz normal über die Bühne und gibt sich danach die Hand“, weiß Spies, der beruflich als Manager im Logistik-Bereich ebenfalls auf kommunikativer Ebene gefordert ist.

Strafmaß bei Tätlichkeiten gegen Referees erhöhen: Doch der Sonnenberger weiß auch, dass auf dem Spielfeld bei aufkeimenden Emotionen seitens der Spielleiter Grenzen gesetzt werden müssen. Mit Entsetzen hat Spies die brutalen Attacken Ende 2019 registriert, als ein Spieler des südhessischen C-Liga-Vereins FSV Münster den Schiedsrichter bewusstlos schlug, dafür drei Jahre gesperrt wurde. Im Südwestpokal war der Schiedsrichter-Assistent von einem Akteur von TuS Rüssingen zu Boden gebracht worden. „Ich weiß nicht, was da in den Köpfen der Täter vorgeht. Meiner Meinung nach muss das Strafmaß drastisch erhöht werden, um abschreckende Sanktionen als Mittel zu haben. Wichtig ist vor allem: Es müssen verbandsübergreifende Urteile gefällt werden. Wer in Wiesbaden verurteilt wird, kann bislang einfach in Mainz bei einem Verein weiterspielen“, vertritt Spies in Verbindung mit tätlichen Angriffen auf Schiedsrichter klare Standpunkte.

Neulinge erfahren breite Unterstützung: Davon abgesehen erhielten die Schiedsrichter-Neulinge in Wiesbaden – seit dem Kurs Ende 2019 sind elf dazugekommen – alle erdenkliche Unterstützung innerhalb der Gilde, betont Spies. Durch erfahrene Schiedsrichter-Paten oder im Rahmen der Tandem-Spielleitung durch einen Jung-Schiedsrichter im Beisein eines gestandenen Referees. Schließlich zählt, dass die Neulinge genauso dauerhaft dabeibleiben, wie das bei Julian Spies der Fall ist.

Vorrunde, Gruppe 1: (Fr., ab 17.30): SV Erbenheim, Kastel 46, Hellas Schierstein II, SV Italia, Schierstein 13, 1. FC Nord. – Gr. 2: (Fr., ab 17.52): SV Niedernhausen, FC Naurod, Freie Turnerschaft, Munzur/Wiesbaden 62, SG RIK. – Gr. 3: (Sa., ab 9.00): Biebrich 02, Kastel 06, SG Amöneburg/Kostheim, VfR Wiesbaden, Biebrich 19. – Gr. 4: (Sa., ab 9.11): Hellas Schierstein, SG Germa- nia, Schierstein 08, FC Albania, SC Gräselberg, VfB Westend. – Gr. 5: (Sa., ab 13.35): SC Meso-Nassau, SV Wiesbaden, SV Frauenstein, TuS Dotzheim, PSV Grün-Weiß, FSV Wiesbaden 07. – Gr. 6: (Sa., ab 13.57): Türkischer SV, TuS Nordenstadt, FC Freudenberg, SV Blau-Gelb, FV Delkenheim. – Gr. 7: (Sa., ab 18.10): FC Maroc, FC Bierstadt, SV Hajduk, Biebrich 02 II, DJK Schwarz-Weiß. – Gr. 8: (Sa., ab 18.21): SC Klarenthal, Spvgg. Sonnenberg, SC Kohlheck, TuS Medenbach, Portugiesischer SV. – Zwischenrunde: So., ab 10.45. – Achtelfinale: So., ab 15.20. – Viertelfinale: So., ab 17.00. – Halbfinale: So., ab 17.50. – Spiel um Platz 3: So., 18.20. – Finale: So., 18.35.

Aufrufe: 07.1.2020, 20:30 Uhr
Stephan NeumannAutor