2024-04-25T10:27:22.981Z

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Bezirksschiedsrichter-Obmann Guido Seelig (rechts) bedankt sich beim Referenten Matthias Jöllenbeck.| Foto Jonas Hirt
Bezirksschiedsrichter-Obmann Guido Seelig (rechts) bedankt sich beim Referenten Matthias Jöllenbeck.| Foto Jonas Hirt

Schiedsrichter-Lehrgang mit vielen Tipps für die Praxis

"Mit Mut rausgehen"

Auf den Fußballplätzen im Schwarzwald rollt der Ball bereits wieder. Doch nicht nur die Mannschaften befinden sich in der Vorbereitung, sondern auch die Schiedsrichter: auf und neben dem Platz. Vor kurzem kamen die Schwarzwälder Schiedsrichter der Leistungsgruppe und der Verbandsliste in Donaueschingen zusammen. Matthias Jöllenbeck aus Freiburg referierte über die Tätigkeit als Schiedsrichterassistent. Seit dieser Saison steht der 30-Jährige in der ersten Bundesliga an der Seitenlinie und leitet selbst Spiele der zweiten Bundesliga.
Ziel des Lehrgangs ist es, junge Schiedsrichter an die Aufgaben eines Schiedsrichterassistenten heranzuführen, aber auch erfahrenere Referees sollen etwas mitnehmen. Nicht jeder Schiedsrichter ist automatisch auch ein Assistent. Erst von der Landesliga an werden in Südbaden bei den Männern zusätzlich zwei Referees an der Linie eingesetzt. Jüngere Schiedsrichter sollen so Erfahrungen vom Hauptschiedsrichter sammeln.

Im Volksmund und auf dem Dorfsportplatz wird der Assistent gerne Linienrichter genannt, und wenn der Ball ins Aus geht, hebt er die Fahne. Ein Bild, das nicht zutrifft. Der Schiedsrichterassistent überwacht nicht nur die Seitenlinie, sondern ebenso Abseitsstellungen, Foulspiele, Auswechslungen, war der Ball wirklich über der Torlinie – all das gehört zu den Aufgaben des Schiedsrichterassistenten. Matthias Jöllenbeck fasst zusammen: „Wir sind Assistenten, wir assistieren“, sprich, wenn der Schiedsrichter die Hilfe von einem der beiden Helfer braucht, muss er da sein. Zu allen Aufgaben demonstrierte der Referent den Neulingen die entsprechenden Fahnenzeichen.

Bei mehreren Spitzenspielen in der vergangenen Bundesligasaison stand Jöllenbeck auf dem Platz, zum Beispiel bei Dortmund gegen Bayern oder Leipzig gegen Bayern. Der Start in die Runde sei aber keineswegs fehlerfrei gewesen. Gleich sein allererstes Fahnenzeichen, eine Abseitssituation, war falsch, was Jöllenbeck umgehend mit der entsprechenden Videoszene demonstrierte. „Macht euch keinen Stress, bleibt ruhig“, so der Hinweis Jöllenbecks an die Neulinge, wenn sie vor ihrem ersten Spiel in einer neuen Spielklasse stehen. Es gebe ohnehin keine fehlerfreien Spiele. Seit Jahren führe er ein kleines Notizbuch mit sich. Nach dem Spiel vermerke er dort Hinweise für kommende Aufgaben. Auch das sei ein wichtiger Baustein für eine gute Leistung – vorbereitet sein.

Zum Abschluss gab es noch einen Tipp für alle: „Mit Mut rausgehen!“ Man müsse Verantwortung übernehmen, schlimmer als falsch zu handeln, sei es gar nicht zu handeln. In den zwei Stunden erreichte Jöllenbeck jeden Schiedsrichter. Häufig gestaltete sich der Vortrag als Dialog, vor allem bei den zahlreichen Videoszenen aus der Bundesliga, auch sonst scheuten sich die Teilnehmer nicht, beim Referenten nachzufragen. Unterm Strich: Eine gelungene Vorbereitung auf die Praxis.
Aufrufe: 023.7.2017, 22:00 Uhr
Jonas Hirt (BZ)Autor