2024-05-02T16:12:49.858Z

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Der Gruppe Schongau gehen die Schiedsrichter aus. Für einen Neulingskurs gibt es nur sehr wenige Anmeldungen. Für die Zukunft zeichnet Obmann Michael Kögel deshalb ein düsteres Bild.
Der Gruppe Schongau gehen die Schiedsrichter aus. Für einen Neulingskurs gibt es nur sehr wenige Anmeldungen. Für die Zukunft zeichnet Obmann Michael Kögel deshalb ein düsteres Bild. – Foto: Julian Leitenstorfer

Schiedsrichter fehlen

In der Gruppe Schongau gibt es für den Neulingskurs bislang nur ganz wenige Anmeldungen +++ Was das für die Spiele in der Frühjahrsrunde bedeuten kann

Gut möglich, dass ab März wieder einige Fußballmannschaften vergeblich auf einen Schiedsrichter warten: In der Gruppe Schongau gibt es einen eklatanten Mangel an Unparteiischen. Und Obmann Michael Kögel will es gar nicht schönreden: „Es brennt bei uns.“ Eigentlich wollte man mit dem jährlichen Neulingskurs Abhilfe schaffen, doch da erlebte Kögel die nächste Enttäuschung.

Derzeit habe die Schiedsrichtergruppe Schongau etwa 110 Mitglieder, sagt Kögel. Das klingt nicht schlecht, „aber davon muss man 30 passive Mitglieder abziehen, dann fehlen 20 bis 25 permanent wegen Verletzung oder Urlaub, und schon sieht es ganz anders aus“. Hinzu kämen dann noch zehn Schiedsrichter, die höherklassig pfeifen – dann bleiben für den Kreis Zugspitze nicht mehr viele übrig.

Am 6. März startet, rechtzeitig vor Beginn der Frühjahrsrunde, ein Neulingskurs, doch die Anmeldezahlen waren ernüchternd. „Trotz aller Aufrufe habe ich bis jetzt vier Anmeldungen“, sagt Kögel – zwar hat ein Verein noch acht B-Jugendliche gemeldet, doch ob und wie viele kommen, müsse abgewartet werden.

Für die Zukunft malt Kögel deshalb kein gutes Bild: „Es kann gut sein, dass in absehbarer Zeit auch zu Spielen der A-Klasse kein Schiedsrichter geschickt werden kann.“ Die Partien in der C-Klasse würden bereits jetzt kaum mehr besetzt werden können. Und es wird nicht besser: „Viele unserer aktiven Schiedsrichter sind über 60 Jahre alt, da kann man davon ausgehen, dass es bald mit dem Pfeifen vorbei sein wird.“

Bereits jetzt müsse man einige Spiele an die Gruppe Ammersee abgeben. Dort wurde erst von 20 Neulingen erfolgreich die Prüfung abgelegt. „Diese Gruppe hat als Einzugsbereich den Münchner Raum“, sagt Kögel. Während die Schongauer Gruppe fern von den Ballungszentren liege, was die „Rekrutierung“ bedeutend erschwere.

Dabei biete das Schiedsrichterwesen viele angenehme Erlebnisse. Kögel, der in der Bayernliga pfeift, ist bereits seit 25 Jahren aktiv und kann viele positive Aspekte anbringen. „Das Schiedsrichteramt hilft enorm bei der Persönlichkeitsbildung“, weiß der 39-Jährige. Einen besseren Lernbereich in Sachen Konfliktmanagement gebe es kaum. „Das hilft in der Schule, im Berufsleben und auch im Privaten.“

Zurückblickend stelle er auch nicht fest, dass die tätlichen Übergriffe auf Schiedsrichter zugenommen hätten, „was aber zugenommen hat, ist der mangelnde Respekt. Fast jede Entscheidung wird angezweifelt“. Für ihn aber überwiegen die positiven Erlebnisse. „Wer kommt als Spieler schon so weit, dass er beispielsweise einem Otmar Hitzfeld die Hand schütteln kann?“. Er durfte dies bei einem Abschiedsspiel von Hitzfeld. Aber auch ein Relegationsspiel zur Kreisliga wird ihm immer in Erinnerung bleiben: „Da hat Uffing gegen Murnau gespielt, ein Lokalderby vor über 2000 Zuschauern.“

Für ihn gibt es viele Gründe, sich als Schiedsrichter zu versuchen – und er findet kaum welche, die dagegensprechen. Auch nicht das Alter: „Mit 14 Jahren kann man den Kurs machen, die Jugendlichen werden dann auch im Nachwuchsbereich eingesetzt. Und nach oben gibt es keine Einschränkung.“ Außerdem werden den Neulingen in den ersten Spielen auch erfahrene Schiedsrichter an die Seite gestellt, sodass sie hier nicht gleich ins „kalte Wasser“ geworfen werden.

Kögel hofft, dass sich noch weitere entscheiden, den dreitägigen Lehrgang zu absolvieren. „Dann steht noch eine Leistungsprüfung an, aber die hat noch jeder bestanden: Man muss 1000 Meter in acht Minuten laufen.“ Und wer bestanden hat, kann sich auf eine Gemeinschaft freuen, in der sich nicht nur alles um den Fußball dreht: Die Gruppe zeichnet sich auch den jährlichen Ausflug und viele andere Aktivitäten aus.

Anmeldung: Wer sich für den dreitägigen Neulingslehrgang vom 6. bis 8. März noch anmelden möchte, kann sich per E-Mail bei Obmann Michael Kögel unter obmann@srg-schongau.de anmelden. Kurzentschlossene können auch einfach am 6. März um 15 Uhr in den Gasthof Janser in Schwabniederhofen kommen.

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Aufrufe: 028.2.2020, 13:28 Uhr
Landsberger Tagblatt / Margit MesselhäuserAutor