2024-04-25T14:35:39.956Z

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Foto: Andreas Gerth
Foto: Andreas Gerth

Schalke-Traditionself lockt 600 Zuschauer nach Frotheim

Freundschaftsspiel: Publikumsliebling Martin Max, „Eurofighter“ Tomasz Waldoch und ratlose Trainer

Thomas Ehlert riss das Trikot über den Kopf und drehte „oben ohne“ eine Ehrenrunde über den Platz, und fast schien es so, als wollte er den Jubel der Schalker „Eurofighter“ vom UEFA-Pokalsieg 1997 im Alleingang nachstellen. Dabei war es „nur“ das Ehrentor der Gastgeber, das Ehlert so ausgelassen und freizügig feierte. Schalkes Traditionself, wegen der die 600 zahlenden Zuschauer am Samstag Nachmittag zum Frotheimer Sportplatz gekommen waren, hatte zu diesem Zeitpunkt nämlich schon stolze 16 Mal zugeschlagen und mit dem 17:1 in diesem launigen Freundschaftsspiel auch das letzte Wort.

„Wir haben vorher dreimal zusammen trainiert, da klappte es irgendwie besser“, hatte Andreas Mayer nach Spielende trotz des eindeutigen, jedoch zweitrangigen Ergebnisses ein Lachen aufgelegt. Den eigentlichen Erfolg hatten der Vorsitzende des Schalker Fanclubs „Wir lassen die Sau raus“ und die Verantwortlichen des VfL Frotheim mit dem Besuch der Schalker Altmeister nämlich schon vorher gelandet. „Um ihre Zusage haben wir uns seit drei Jahren bemüht. Dafür braucht man Ehrgeiz, Geduld, ein bisschen Glück und einen guten Partner wie den VfL Frotheim“, machte Mayer deutlich. Seine Ansprechpartner in Gelsenkirchen seien Olaf Thon, Thomas Kruse und Martin Max gewesen. „Dass es jetzt mit dem Schalker Besuch geklappt hat und so viele Zuschauer gekommen sind, macht uns einfach nur glücklich“, stellte Andreas Mayer zufrieden fest.


Zufrieden waren zunächst auch die Spieler der Gastgeber, einer zusammengewürfelten Truppe aus Altligaspielern des VfL Frotheim und „filigranen Fußballkünstlern“ des Fanclubs. Die nämlich verzeichneten nach dem Anpfiff von Schiedsrichter Jörg Uphoff die ersten beiden Torchancen durch Thomas Ehlert – da musste sogar Schalkes Ehrenspielführer Tomasz Waldoch, Turm so mancher Bundesliga-Schlacht, zur Grätsche greifen. Doch wer die ausgebufften Ex-Profis ärgert, muss mit einer Antwort rechnen – oder besser mit gleich mehreren.


Kein geringerer als „Eurofighter“ Martin Marx eröffnete den Torreigen mit dem 1:0. Nach dem 2:0 und 3:0 von Rene Lewejohann war wieder Martin Max an der Reihe. „Den nächsten halte ich aber“, kündigte Torhüter Dirk Baganz an und hielt Wort. Er bekam für seine Parade Szenenapplaus – und musste kurz darauf den Ball nach dem 5:0 von Lewejohann doch wieder aus dem Netz holen.


Nach zum 6:0 (ein von Schalke-Legende Volker Abramczik verwandelter Strafstoß) hatte Baganz genug. Der am Knie angeschlagene Keeper machte Platz für Michael Klinkert, der wiederum das 7:0 (Sigi Bieber) und 8:0 (Martin Marx) kassierte.


Auch das in der Halbzeitpause gereichte Glas Bier half den Frotheimern – zumindest sportlich – nicht weiter. Zweimal Lewejohann, Bönighausen und Bieber machten das Dutzend voll. Selbst auf der Schalker Trainerbank war man ob der Torflut irritiert. „Wir haben gesagt, sie sollen keinen mehr machen, aber auf uns hört ja keiner“, zuckten Rüdiger Abramczik und Klaus „Tanne“ Fichtel entschuldigend mit den Schultern.


Zweimal der eingewechselte Yavuz, Sven Laumann und Bieber stellten gegen bemitleidenswerte Frotheimer sogar auf 16:0. Dann endlich schlug die große Stunde der Gastgeber, genauer die von Thomas Ehlert, der vorher ein paar Mal gescheitert war. Er umspielte Schalkes Torwart Klosterköt-her, schob profigleich ein und kostete den Ehrentreffer zum 1:16, wie eingangs beschrieben, halbbekleidet voll aus.


Die flüssige Belohnung nach Spielende hätte der gut gelaunte Ehlert übrigens noch gar nicht gebraucht: „Ich habe ein paar Anläufe für den Treffer gebraucht. Jetzt habe ich mich eingeschossen, von mir aus kann es noch eine halbe Stunde weitergehen...“

Aufrufe: 026.6.2017, 05:30 Uhr
Andreas GerthAutor