2024-04-24T13:20:38.835Z

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Hat noch einen Plan gegen den Abstieg: Trainer Jür­gen Schüssler. Foto: Michael Matjeka
Hat noch einen Plan gegen den Abstieg: Trainer Jür­gen Schüssler. Foto: Michael Matjeka

"Da hätten wir eher im Lotto gewonnen als dieses Spiel"

Alltag in der A-Klasse 7 - Teil 16: Jürgen Schüssler, Trainer des SC Worzeldorf II, über eine seltene Spielabsage und gute Phasen während einer 1:9-Niederlage

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Eigentlich hätten sie am Sonntag ihre bescheidene Bilanz in der A-Klasse aufhübschen wollen, dann haben sie beim SC Worzeldorf II aber lieber kampflos verloren und bleiben Vorletz­ter. Trainer Jürgen Schüssler erklärt das Warum.

Herr Schüssler, ich habe schon am Sonntag um 15 Uhr versucht, Sie zu erreichen. Da sind Sie aber nicht ans Telefon. Dabei war doch gar kein Fuß­ball.

Schüssler: Fußball war nicht, das stimmt, deshalb war ich am Sonntag bei den Ice Tigers.

War das der Grund, warum der SC Worzeldorf II am Sonntag um 15 Uhr nicht Fußball spielen wollte?

Schüssler: Nein, das war nicht der Grund, die Ice-Tigers-Karte habe ich mir erst besorgt, als ich mitbekommen habe, dass wir keine Mannschaft zusammenbringen.

Und woran lag das?

Schüssler: Daran, dass wir zwei Mann an die erste Mannschaft abge­ben mussten. Außerdem haben wir momentan verletzungsbedingt ein kleines Torwartproblem — was nicht hilft, wenn man einen so kleinen Kader hat, dass manch­mal sogar ich mit meinen 49 Jahren auf dem Mann­schaftsbogen stehe. Am Ende hätten wir sieben Spieler gehabt. Da habe ich gesagt: Sagen wir es halt ab.

Das geht so einfach?

Schüssler: Wenn man es rechtzeitig anmeldet, ja. Wir hätten das Spiel auch verlegen lassen kön­nen, aber die Wochenen­den bis zum Saisonende sind schon ausgebucht, und unter der Woche hät­te unser Gegner keine Zeit gehabt, weil die paar Schichtarbeiter in der Mannschaft haben.

Das heißt, das Spiel wird für Post III gewer­tet.

Schüssler: Ja. Das kommt bei uns einmal im Jahr vor, da gibt es ganz andere Verei­ne in dieser Liga.

Soll heißen: So eine Spielabsage ist Alltag in der A-Klasse?

Schüssler: Ja, das ist in der A-Klas­se gang und gäbe. Bei uns ist das nicht üblich, dass man absagt wie andere Vereine, nur weil man die Leute nicht hat.

Noch dürfen sie mitspielen in dieser A-Klasse, stecken aber tief im Abstiegskampf. Ist es dann nicht besonders ärgerlich, wenn man die Punkte kampflos abgeben muss?

Schüssler: Natürlich, aber mit der Mannschaft, die ich am Sonntag zur Verfügung gehabt hätte, wären die Chancen eher gering gewesen. Da gewinnt man eher im Lotto als wir die­ses Spiel. Wenn ich mit neun Mann gegen den Tabellendritten antreten muss und ohne Torwart...

War das vor einer Woche auch schon das Problem, dass zu viele gefehlt haben?

Schüssler: Nein, eigentlich nicht. Gut, zwei Mann haben gefehlt, aber wir hatten zwölf dabei.

Und 1:9 verloren.

Schüssler: Das hatte andere Grün­de. Ich will ja nicht schlecht über ande­re Vereine sprechen, aber wenn ich bei 25 Grad und tagelang Sonnenschein auf dem Kunstrasen spielen muss, das ist nicht motivationsfördernd. Aber alleine damit kann man das 1:9 nicht erklären. Wir haben gut mitgehalten für 25 Minuten in der ersten Halbzeit, dann zwei Tore bekommen, in der zweiten Halbzeit war das genauso, dann hat es 1:6 gestanden und wir haben uns unserem Schicksal erge­ben.

Klappt das trotzdem noch mit dem Klassenverbleib?

Schüssler: Ja.

Weil?

Schüssler: Weil ich von meiner Mannschaft überzeugt bin. Die Spie­le, die wir gewinnen müssen, kommen jetzt erst noch.

Aufrufe: 05.4.2017, 12:40 Uhr
Fadi Keblawi (NN)Autor