SC Wiedenbrück fährt im WM-Bus – und gewinnt!
Regionalligist reist in dem Fahrzeug zum 3:0-Sieg nach Wuppertal, mit dem die Nationalmannschaft 2014 zur Weltmeisterparty am Brandenburger Tor chauffiert wurde.
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Dass die Fußballer des SC Wiedenbrück mit einem 3:0-Sieg vom Auswärtsspiel beim Wuppertaler SV zurückkehren würden, stand eigentlich von vorne herein fest. Der Regionalligist war nämlich in einem absoluten Erfolgsbus angereist – mit exakt dem Fahrzeug, mit dem die deutsche Nationalmannschaft im Jahr 2014 nach dem Gewinn des Weltmeistertitels am Flughafen in Berlin abgeholt und vorbei an Hunderttausenden durch die Hauptstadt zur Siegesfeier am Brandenburger Tor chauffiert wurde.
DFB-Logo mit den vier Sternen wurde entfernt
Der WM-Bus, ein 13 Meter langer „Mercedes-Benz Travego“, wurde zu einem Kultobjekt und stand von 2015 bis 2018 als eines der Highlights im Deutschen Fußball-Museum in Dortmund. Über die anschließende Verwendung wurde lange beraten. Angedacht war, das Fahrzeug im Mercedes-Benz-Museum in Stuttgart auszustellen, der Plan wurde jedoch verworfen. Ein Verkauf stand ursprünglich nicht zur Debatte, doch dann entschied man, das Fahrzeug dem Rheda-Wiedenbrücker Busunternehmen Holtkamp anzubieten. „Wir sind seit 23 Jahren ein treuer Kunde, unsere gesamt Flotte besteht aus Mercedes-Benz-Fahrzeugen“, sagt Holtkamp-Mitarbeiterin Rita Austermeier. Im März erwarb ihr Unternehmen den Weltmeister-Bus, den Preis möchte sie nicht nennen. Bevor er eingesetzt werden konnte, musste allerdings die Optik des schwarz lackierten Dreiachsers „neutralisiert“ werden. Entfernt wurden das DFB-Logo mit den vier Sternen für die vier WM-Titel und die Aufschrift „Die Mannschaft“. Nur wer in die seltene Lage versetzt wird, auf das Dach des Busses schauen zu können, erkennt von außen, dass es sich tatsächlich um das Original handelt. „Da sind die Sterne drauf geblieben“, verrät Rita Austermeier.
Mehnert spielt den „Jogi“, Hartmann den „Grindel“
Der SC Wiedenbrück genoss die Reise nach Wuppertal im 476 PS starken Reihensechszylinder, der mit 36 gepolsterten Ledersitzen, vier Tischen, Flachbildschirmen und Kühlschränken ausgestattet ist. „Man sitzt wie im Flugzeug in der Business Class“, schwärmt Vorstandsmitglied Alexander Brentrup von dem Komfort an Bord und bedauert fast, dass die Reise nur 115 Kilometer ging: „Mit dieser Maschine kann man ganz bequem auch nach München oder Leipzig fahren.“ Die Wiedenbrücker machten sich ein Spaß daraus, die Rollen zu verteilen: „Björn Mehnert war der Jogi, und Bernhard Hartmann der Grindel“, verrät Brentrup. Scherzhaft regte er auch an, vor dem Heimspiel gegen Kaan-Marienborn eine Runde mit dem WM-Bus ums Jahnstadion zu fahren: „Jetzt haben wir ja einen Glücksbringer.“ Dabei hat Vereinssponsor Holtkamp einen anderen Bus aus seinem Fuhrpark mit dem SCW-Logo und den Vereinsfarben Blau-Schwarz bedruckt. „Wir haben aber keinen Einfluss, welches Fahrzeug uns bereitgestellt wird“, so Alexander Brentrup.
Beim Busunternehmen Holtkamp sehr gefragt
Dass es diesmal der spektakuläre Weltmeister-Mercedes wurde, war also Zufall. Tags drauf war der Bus schon wieder in die Oberpfalz unterwegs, und anschließend ging es nach Canterbury. „Bei uns auf dem Hof steht das Fahrzeug nur ganz selten“, erklärt die Holtkamp-Mitarbeiterin. Die Laufleistung des mit nur 40.000 Kilometern angekauften Fahrzeugs wird dank der guten Auslastung schnell ansteigen. Sollte die deutsche Fußball-Nationalmannschaft demnächst wieder einen internationalen Titel gewinnen und zu einer großen Party gefahren werden, dürfte das Rheda-Wiedenbrücker Unternehmen jedoch keine Chance haben, den Bus zu erwerben: Der DFB beendete Ende 2018 die Partnerschaft mit Mercedes-Benz. Seitdem wird das Team von Jogi Löw in einem VW-Bus zu den Spielen gefahren.