Bjarne Pudel: Bock auf Hafenstraße, Tivoli und DFB-Pokal

„Da muss ich meine Fähigkeiten realistisch einschätzen. Ich habe bei Arminia drei, vier, fünf Mal bei den Profis mittrainiert. Zuletzt wurde es aber weniger“, sagt Bjarne Pudel, der beim DSC im Herbst und Winter des vergangenen Jahres noch als potenzieller Kandidat für den Lizenzspielerbereich galt. „Bjarne strahlt eine unglaublich gute Präsenz aus. Er führt die Mannschaft auf dem Platz und zeigt zudem für einen Sechser herausragende Torgefahr“, lobte im Oktober 2019 Trainer Oliver Kirch seinen Kapitän, der in der abgebrochenen Saison 2019/20 in 18 Spielen auf fünf Treffer und zwei Torvorlagen kam.

„Vielleicht ist es besser so, denn ich will unbedingt spielen“

Was in der zweiten Liga mit einem hinteren Kaderplatz vielleicht möglich gewesen wäre, wurde spätestens mit dem Bundesliga-Aufstieg des DSC illusorisch. „Vielleicht ist es besser so, denn ich will unbedingt spielen und mich weiterentwickeln. Diese Chance ist in der Regionalliga sicher größer“, erklärt der 19-Jährige, der mit seiner Familie im Ortsteil Loxten wohnt und dort den Aufstieg der Schwarz-Weiß-Blauen feierte.

In seinen drei Jahren bei Arminia „ist mir der Verein ans Herz gewachsen. Ich habe dort viel gelernt und erlebt – unter anderem den Aufstieg in die U 19-Bundesliga“, blickt Bjarne Pudel zurück. Mit diesem Erinnerungen im Gepäck unterschrieb er im Mai einen Einjahresvertrag beim SC Wiedenbrück. Am Mittwoch (08. Juli 2020) gab es dort den offiziellen Trainingsauftakt zu einer Mammut-Saison, die allein 40 Ligaspiele umfassen wird.

Das erste Highlight für Pudel und Co. ist bereits für den 24. August terminiert: An diesem Tag soll das entscheidende Spiel um die Qualifikation für den DFB-Pokal stattfinden. Gegner wird entweder der SC Verl oder der SV Rödinghausen sein. Dieser Wettbewerb sowie „die vielen Traditionsvereine und die zweiten Mannschaften der Bundesligisten machen den Reiz der Liga aus. Da habe ich richtig Bock drauf“, sagt Pudel. Preußen Münster, die Essener Hafenstraße, der Aachener Tivoli – dazu die Reserveteams von Schalke und Dortmund – die erste Seniorensaison hält für Bjarne Pudel einige Bewährungsproben bereit.

„Die ersten Einheiten mit der Mannschaft haben viel Spaß gemacht. Wir Neuen sind gut aufgenommen worden“, erklärt der groß gewachsene Blondschopf und lobt auch seinen neuen Trainer. „Daniel Brinkmann ist ein guter Typ.“ Der 34 Jahre alte Ex-Profi, der in seiner Karriere unter anderem beim DSC Arminia, SC Paderborn und FC Augsburg spielte, bekleidete im defensiven Mittelfeld die gleiche Position wie Pudel. „Er kann mir bestimmt wertvolle Tipps geben“, freut sich der Youngster auf die Zusammenarbeit.

Damit sich Bjarne Pudel zunächst voll auf seine fußballerische Entwicklung konzentrieren kann, hat er die Idee einer Ausbildung bei der Polizei erst einmal vertagt. Körperliche wie zeitliche Belastungen könnten dem Trainings- und Spielbetrieb abträglich sein – zumal sich der Versmolder auch eine akademische Laufbahn vorstellen kann. „Konkret habe ich mich noch für kein Fach eingeschrieben. Fest steht aber, dass ich neben dem Fußball etwas machen möchte“, beweist der Mittelfeldstratege auch abseits des grünen Rasens Übersicht.