2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielbericht
Marc Steffen Freund (l./SF Siegen),scheitert wenige Minuten vor Schluss beim Stand von 1:2 für Westfalia Herne an Torwart Ricardo Seifried. Für die Mannschaft von Dominik Dapprich war es am Ende die erste Niederlage des Jahres 2019. Foto: fst
Marc Steffen Freund (l./SF Siegen),scheitert wenige Minuten vor Schluss beim Stand von 1:2 für Westfalia Herne an Torwart Ricardo Seifried. Für die Mannschaft von Dominik Dapprich war es am Ende die erste Niederlage des Jahres 2019. Foto: fst

Sportfreunde verlieren Schlacht gegen Herne

Christian Knappmann: "Ich weiß, wir sind halt Assis"

Sportfreunde Siegen - SC Westfalia Herne 1:2
Der Mann nimmt kein Blatt vor den Mund, schont weder Freund noch Feind. Kurz vor der Pressekonferenz räumte Christian Knappmann, Trainer der mit 2:1 siegreichen Westfalia aus Herne, das ein, was FuPa Südwestfalen nach den 100 Spielminuten, ohnehin längst wussten und lautstark von den Rängen gerufen hatten: „Ich weiß, wir sind halt Assis. Das kann ich nicht ändern!“ Als wenig später die Mikrofone eingeschaltet waren, hörte sich der Knapp-Zwei-Meter-Koloss, der am Spielfeldrand wieder wie ein Bulldozer gewütet hatte, so an: „Es war hinten raus wieder ein brutal emotionales Spiel. Ich muss mich dafür entschuldigen, dass wir da auch unsere gute Kinderstube verlassen haben. Es geht für uns aber um Leben und Tod und um zu gewinnen, nehmen wir jedes Mittel mit. Wir haben mit Leidenschaft und Härte gewonnen.“

Wieder einmal hatte die Westfalia eindrucksvoll unter Beweis gestellt, wo die Stärken von Herne unter Trainer Knappmann liegen: Das Spiel des Gegners zerstören, mit Fouls und Beleidigungen die Gegenspieler zermürben, Ball halten, Ball wegschlagen, Zeitspiel, selbst vor verbalen Attacken gegen das Schiedsrichter-Gespann, das mit Kathrin Heimann und den Assistentinnen Sandra Fördes und Annika Paszehr mit drei Frauen besetzt war, schreckte Herne nicht zurück. Nein, Fairplay ist ein Wort, das im Sport von Westfalia Herne keinen Platz hat. Es war eigentlich auch kein Fußballspiel, das sich da heute Nachmittag im sonnigen Leimbachstadion ereignet hatte – es war mehr eine Schlacht in der die Sportfreunde die erste Niederlage des Jahres 2019 kassierten.

Sportfreunde-Trainer Dominik Dapprich ärgerte sich über das Spielergebnis, über die rüde Gangart des Gegners – richtig sauer war der Alchener aber auf die eigenen Kicker, die er genau vor dieser aggressiven, körperbetonten Spielweise gewarnt und auch entsprechend taktisch eingestellt hatte. „Wir haben dieses Spielchen mitgemacht und da konnten wir nur verlieren. Fouls, Zeitspiel, Bälle wegschlagen und ob dann acht Herner Spieler, die auf dem Rasen lagen, auch tatsächlich Krämpfe hatten, das nehme ich denen nicht ab. Unser Fußball hat mit Ruhe zu tun und die haben wir uns von Herne nehmen lassen und so verloren.“

Es hätte ein schöner Sonntag werden können für die Sportfreunde, denn sie starteten furios: In der elften Minute lenkte Hernes Torwart Ricardo Seifried den Schuss von Lukas Hombach noch um den Pfosten – den Kopfball nach der Ecke setzte Tobias Filipzik dann ans Aluminium. Siegen hätte hier bereits führen können, es kam dann ganz anders. Bei einem Freistoß von halblinks verlängert Ilias Anan am kurzen Pfosten zur Herner 1:0-Führung – eigentlich kein regulärer Treffer denn Videobilder bestätigen die Abseitssituation.

Auch wenn das Siegener Spiel in Durchgang zwei besser wurde, die Sportfreunde fanden nie die Linie zum eigenen Spiel und ließen sich durch die harte Gangart wieder und wieder aus dem Konzept bringen. Marc Steffen Freund hatte gerade den Ausgleichstreffer versemmelt, da erhöhte Herne nach einem Konter zum 2:0 (80.) durch Nico Pulver. Jetzt wurde die Partie immer hektischer mit vielen Fouls und Unterbrechungen.

Am Ende ließ Schiedsrichterin Kathrin Heimann zehn Minuten (!) nachspielen. Der eingewechselte Maximilian Wüst, sorgte mit seinem Tor zum 1:2 (87.) für die letzten Hoffnungen auf ein Remis wie schon im Hinspiel. Als Lukas Hombach kurz vor Schluss von Maurice Kühn im Sechzehner von den Beinen geholt wurde, blieb der Pfiff jedoch aus. „Ein klarer Elfmeter“, gestand auch Hernes Trainer Christian Knappmann.


Schiedsrichter: Kathrin Heimann (Wacker Glad.) - Zuschauer: 634
Tore: 0:1 Ilias Anan (14.), 0:2 Nico Pulver (79.), 1:2 Maximilian Wüst (87.)

Aufrufe: 07.4.2019, 21:00 Uhr
Frank SteinseiferAutor