2024-04-25T10:27:22.981Z

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Weiche Flensburg 08: Nico Empen schlägt neues Kapitel auf

Angreifer hat »Riesen-Euphorie« ausgemacht

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Fußball-Regionalligist SC Weiche Flensburg 08 hat den dritten Neuzugang für die Saison 2017/18 verpflichtet. Nico Empen (21) kommt vom FC St. Pauli an die Bredstedter Straße, unterschrieb einen Zwei-Jahres-Vertrag an der Förde. Der Angreifer erhält das Trikot mit der Rückennummer 11.

„Wir könnten uns auch FC Nordfriesland nennen“, hatte Liga-Geschäftsführer Harald Uhr schon vor Wochen gescherzt. Nach Fabian Arndt, Jannik Drews und Rückkehrer Torge Paetow ist Empen der vierte Nordfriese im Kader des Tabellenzweiten der abgelaufenen Spielzeit.

In der vergangenen Saison bestritt der ehemalige U18-Nationalspieler 32 Partien für St. Paulis zweite Mannschaft in der Regionalliga und kam auch zwei Mal in der 2. Liga zum Einsatz – im November 2016 feierte er beim 0:1 gegen Fortuna Düsseldorf seine Profi-Premiere. Beim 1:1 gegen Bochum durfte der Mittelstürmer eine Halbzeit lang ran. „Wir sind stolz, dass wir Nico Empen für uns gewinnen konnten, zumal er ein hochtalentierter Fußballer aus unser Region ist. Wir hoffen, dass Nico sich bei uns weiter entwickelt, um vielleicht noch einmal den Sprung in den Profi-Fußball zu schaffen“, sagte Liga-Geschäftsführer Harald Uhr.

Was die Hamburger von Empen halten, wurde aus einer Pressemitteilung des FC St. Pauli deutlich. „Wir haben dem Wunsch von Nico nach einer Luftveränderung entsprochen und werden seine Entwicklung in Flensburg aufmerksam verfolgen. Eine Rückholmöglichkeit nach der aktuellen Saison als auch im Sommer 2019 ist mit dem Spieler und seinem neuen Verein abgesprochen“, erklärte Geschäftsführer Andreas Rettig.

Die „Luftveränderung“, die Rettig anspricht, hatte einen Grund – Empen, mit einem Profi-Vertrag ausgestattet, war mit seinen Spielanteilen im Zweitliga-Team nicht zufrieden. Zwei Spiele machte er, bei weiteren vier Partien war er ohne Einsatz im Kader. Die Gedanken, sich zu verändern, reiften bei Empen zur Mitte der Rückrunde. St. Pauli spielte erfolgreich, Trainer Ewald Lienen sah keinen Grund, die Mannschaft zu ändern. „Ich habe mich gefragt, ob ich das noch ein Jahr so weitermachen will und mich entschlossen, an den Verein heranzutreten“, sagt der 21-Jährige. Er traf auf offene Ohren, es folgte die Kontaktaufnahme mit dem SC Weiche Flensburg 08. „Ich hatte gute Gespräche mit dem Trainer“, erinnert sich der ausgebildete sozialpädagogische Assistent, der während seiner Hamburger Zeit ein Jahr lang an einer Grundschule arbeitete.

Natürlich freute er sich mit den Mitspielern über die Siegesserie, aber er hätte eben gern dabei mitgeholfen. Als einen seiner emotionalsten St. Pauli-Momente beschreibt er seinen Einsatz gegen Bochum, als er mit Aziz Bouhaddouz dessen Treffer zum 1:1 bejubelte und und die Tormusik („Song Two“ der britischen Gruppe Blur) erklang: „Da hab’ ich Gänsehaut bekommen.“

Er hängt immer noch an St. Pauli. „Ein Abstieg wäre auch für die Leute im Umfeld schlimm gewesen. Da standen Jobs auf dem Spiel“, sagt der junge Nordfriese. Er ist dankbar für alles, was er bei den Kiez-Kickern erleben durfte, nennt als Beispiel die Saison 2014/15, als er mit 24 Treffern bester Torschütze der A-Junioren-Bundesliga wurde. „Dass St. Pauli mich 2018 oder 2019 zurückholen kann, ist doch eine vernünftige Lösung für alle“, meint Empen, der seine derzeitige Stimmung als „Mischung aus Wehmut und Freude“ beschriebt.

Jetzt schlägt er das Kapitel Flensburg auf. Eine Wohnung ist gefunden, einen Tag vor dem Trainingsstart (27. Juni) steht der Umzug an. Auf die Frage, ob er seine neuen Mitspieler schon kenne, muss er lachen: „Frag lieber, wen ich nicht kenne, dann sind wir schneller fertig“, sagt er und nennt unter anderem seine Bekannten Torge Paetow, Finn Wirlmann und Fabian Arndt auf. Die Kontakte stammen noch aus der B-Junioren-Zeit bei Holstein Kiel.

Er hat eine „Riesen-Euphorie“ im Umfeld des neuen SC Weiche Flensburg 08 ausgemacht – befeuert von der Fusion, vom Trainerteam und den Ambitionen des Titelfavoriten. „Neue Leute, ein neuer Verein, hungrige Spieler“, zählt Empen auf. Seine Wunsch-Rückennummer 24, die er bei St. Pauli trug, ist an den Sturmkollegen Tim Wulff vergeben. „Die 11 ist auch okay“, sagt er.

Interessant sind die Reaktionen auf den Wechsel in den sozialen Netzwerken. Auf der Facebook-Seite von FuPa Schleswig-Holstein sind unter anderem die Einträge „Hammer!“ und „Ich hol’ mir auf jeden Fall eine Dauerkarte“ zu lesen. Auf dem Facebook-Account des FC St. Pauli ist die Begeisterung gebremster. „Das ist schade, dass man jetzt alle Talente weggibt“, lautet ein Kommentar und ein anderer bemerkt: „ Das ist sehr schade. Ich habe nie begriffen, warum er nicht viel mehr Spielzeit bekommen hat.“
Aufrufe: 022.6.2017, 13:30 Uhr
SHZ / Ulrich SchröderAutor