2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen
Zum Haareraufen: Weiches Trainer Daniel Jurgeleit verzweifelte in Hannover am Spielfeldrand fast an den Fehlern seiner Akteure. Foto: Schilling
Zum Haareraufen: Weiches Trainer Daniel Jurgeleit verzweifelte in Hannover am Spielfeldrand fast an den Fehlern seiner Akteure. Foto: Schilling

SC Weiche Flensburg 08 lief zu oft nur hinterher

Jurgeleit verzweifelt fast - kommt Hartmann?

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Die Bestnote bei den Flensburger hatte sich der Trainer verdient. Trotz seines Hüftschadens wieselte Daniel Jurgeleit fast durchgehend in der Coaching-Zone umher, fuchtelte mit den Armen, schimpfte, gestikulierte und warf sich sogar einmal aus Verzweiflung auf den Boden. Der Trainer des SC Weiche Flensburg 08 war so gar nicht zufrieden mit seiner Mannschaft in Hannover. „Vor allem die erste Hälfte war schon sehr enttäuschend“, meinte er anschließend. „Da haben wir viel zu viele Bälle verloren. Anstatt den Gegner mal ins Laufen zu bringen, mussten wir ständig hinterher laufen“, ärgerte sich der 53-Jährige. „Vor allem nach dem Spiel in der letzten Woche, das ja auch nicht optimal war, hätte ich da mehr erwartet.“

Seine Spieler teilten die Einschätzung. „Die erste Halbzeit war einfach schlecht“, sagte Torhüter Florian Kischke. „Uns fehlte oftmals die richtige Ordnung“, ergänzte Jonas Walter. Im Gegensatz zur Vorwoche, als St. Pauli anfangs aus einem 3-4-3 die Flensburger Schwächen im Zentrum aufdeckte, passte es diesmal außen einige Male nicht. Weil 96 die Flügel doppelt besetzte, waren oftmals die offensiven Mittelfeldspieler (bzw. je nach Definition hängenden Stürmer) gefordert, die Außenbahnen zu besetzen. Fiete Sykora wurde so phasenweise zum linken Verteidiger. „So hat 96 am Mittwoch Norderstedt lange Zeit vor Probleme gestellt“, wusste Jurgeleit.

In letzter Konsequenz bekam Weiche die nicht. „Hinten war eigentlich alles okay“, meinte auch Walter. „Viel zugelassen haben wir nicht.“Vorne passierte aber kaum etwas. „Wir hatten den Elfmeter und zwei gute Chancen durch Jannis und Nedim“, sagte Jurgeleit. „Das muss eigentlich für ein Tor reichen. Ob wir dann gewonnen hätten, weiß ich nicht.“

Fiete Sykora war davon überzeugt. „Ärgerlich, dass der Elfmeter nicht reingeht. Ich bin sicher, dass wir gewinnen, wenn wir in Führung gehen. Der Torwart hat den aber auch gut gehalten.“ Ein wenig passte es aber, dass der eigentlich sichere Schütze Sykora nicht traf. „Es wäre nach dieser Halbzeit auch einfach nicht verdient gewesen“, wusste Walter.

Kirschke war angesichts des Zu-Null-Ergebnisses nicht unzufrieden. „Wir haben weitgehend gut verteidigt und kaum klare Chancen zugelassen“, sagte der 25-Jährige. „Nach vorne war das aber zu wenig. Da haben wir unser Potenzial wieder nur angedeutet.“ Der Keeper warnte auch vor zu schneller Unzufriedenheit beim Blick auf die Tabelle. „Wir dürfen nicht in Hektik verfallen. Wir haben zwei Gegner gehabt, die das auch gut gemacht haben.“

Auch Jurgeleit sah den Start noch längst nicht als verkorkst an. „Wir hatten im letzten Jahr nach vier Spielen vier Punkte“, verglich er. „Wir wollen mehr. Aber dafür sind auch noch zwei Spiele Zeit.“ Allerdings erwartet er von seiner Mannschaft auch, dass sie sich steigert. Ganz wichtig sei schließlich auch das Pokalspiel am 16. August in Lübeck. „Wir sollten schon versuchen, uns vorher noch ein wenig Selbstvertrauen zu holen. Wenn wir da so spielen wie heute, brauchen wir gar nicht hinzufahren.“

Möglicherweise haben die Weicher in zehn Tagen dann schon einen weiteren Ex-Lübecker mit dabei. Am Rande des Spiels in Hannover sprach Jurgeleit mit Dominic Hartmann, der zuletzt beim VfV Hildesheim spielte. Der 24-jährige Linksfuß (105 Regionalliga-Einsätze) kann offensiv wie defensiv auf dem Flügel agieren und auch die zentralen Mittelfeldpositionen besetzen.

Der Spieler signalisierte seinerseits bereits Interesse an einem Wechsel nach Flensburg. Jurgeleit kann sich eine Verpflichtung auch vorstellen. „Ihm muss klar sein, dass es bei uns nicht viel Geld zu verdienen gibt. Wenn wir uns da einig werden, könnte es klappen“, sagte der Weicher Trainer und kündigte weitere Gespräche an.

Eine andere Personalie ist bereits geklärt: Der langjährige Kapitän Marc Böhnke ist wieder an Bord. Der Fitnessfreak ist künftig als Athletiktrainer mit dabei. „So bin ich nicht ganz raus“, sagte der 33-Jährige. „Ich versuche, zwei Mal in der Woche beim Training und bei den Spielen dabei zu sein.“ Die ehemaligen Kollegen haben ihn in neuer Rolle gern wieder in ihren Reihen begrüßt. „Ich habe sogar das Gefühl, dass ich im Trainerteam noch etwas an Akzeptanz gewonnen habe“, sagte der frühere Außenbahnspieler.
Aufrufe: 07.8.2017, 10:00 Uhr
SHZ / cjeAutor