2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen
Seht her, ich war’s: Nico Empen (rechts) freut sich über seinen Treffer zum 0:1, Dominic Hartmann (li.) und Rene Guder sind die ersten Gratulanten.
Seht her, ich war’s: Nico Empen (rechts) freut sich über seinen Treffer zum 0:1, Dominic Hartmann (li.) und Rene Guder sind die ersten Gratulanten.

Jurgeleit-Elf nimmt die Bedingungen gut an

SC Weiche Flensburg 08 mit 2:0-Sieg vor 188 Zuschauern in Braunschweig

Verlinkte Inhalte

Es sind die Spiele, die man als ambitionierte Regionalliga-Mannschaft annehmen und gewinnen muss, wenn man große Ziele erreichen will. Auf der einen Seite das große Eintracht-Stadion, in dem sonst die Zweitliga-Fußballer kicken und am Sonnabend alles für das Football-Playoff-Duell der Braunschweiger Lions am späten Nachmittag gegen die Ingolstadt Dukes vorbereitet wurde. Auf der anderen Seite das Damen-Hockey-Bundesliga-Spiel zwischen der Eintracht und Klipper THC Hamburg. Und mitten drin Regionalliga-Fußball vor 188 Zuschauern auf einem (immerhin gut gepflegten) Rasenplatz ohne Dach und Tribüne.

Die Flensburger konnten mit diesen Bedingungen, die eher an A-Jugend als an Drittliga-Aufstiegskampf erinnerten, am Sonnabend umgehen. „Ganz wichtig“ nannte Trainer Daniel Jurgeleit die drei Punkte. „Es war wie erwartet ein enges Spiel“, erklärte er. „Ich will nicht sagen, dass es für den Gegner um nichts geht. Aber so eine Ausbildungsmannschaft spielt doch etwas befreiter auf.“

Bei seiner Elf hingegen sei „ein wenig Druck“ schon spürbar gewesen – eine weitere Auswärtspleite hätte den Fusionsclub im Titelrennen schon deutlich zurückgeworfen.Zwar war nicht alles Gold, was beim 2:0 glänzte. „Aber wir haben zu Null gespielt, und das ist das Fundament für den Erfolg“, sagte Kapitän Christian Jürgensen. „Und viele Chancen hatten die Braunschweiger auch nicht.“

Die Flensburger waren aber auch selbstkritisch genug, um die Kritikpunkte von sich aus anzusprechen. „Wir haben uns zu Beginn der zweiten Hälfte zu weit hinten reindrängen lassen“, meinte Neuzugang Dominic Hartmann, der im zweiten Spiel nacheinander traf. „Das war unnötig. Wir sind ja hinten eigentlich gut genug besetzt.“

Stürmer Nico Empen haderte derweil ein wenig mit der Torausbeute. „Eigentlich hätten wir 3:0 oder 4:0 gewinnen müssen“, sagte er. Und auch Jurgeleit befand: „Fiete hätte vor der Pause schon das zweite machen können. Beim indirekten Freistoß müssen wir uns besser anstellen. Und der Elfmeter muss natürlich rein. So war es unnötig spannend. Auch wenn Braunschweig keine großen Chancen hatten – irgendwie kann immer mal einer durchrutschen.“Den Elfmeter nahm Jürgensen auf seine Kappe. „Der war einfach schlecht geschossen“, meinte er. „Ich habe mich schon bei der Mannschaft bedankt, dass wir das anschließend so gut verteidigt haben, dass nichts mehr angebrannt ist.“

Chance vergeben II: Christian Jürgensen (Nr. 4) schießt den Elfmeter über das Braunschweiger Tor hinweg.Jessen
Chance vergeben II: Christian Jürgensen (Nr. 4) schießt den Elfmeter über das Braunschweiger Tor hinweg.Jessen
Wer den nächsten Strafstoß schießt, muss bei den Flensburgern nun wohl ausgeknobelt werden. Die eigentlich sicheren Schützen Fiete Sykora und Jonas Walter hatten zuletzt im Punktspiel bei Hannover 96 II (0:0) bzw. im Pokalspiel in Lübeck je einen Elfmeter verschossen. „Es kommt nicht darauf an, in so einer Situation in den Winkel zu treffen“, mahnte Jurgeleit an, „sondern der Ball muss nur irgendwie ins Tor.“ Gleichzeitig stellte der Coach fest: „Wir werden auch wieder Elfmeter verwandeln.“ Schließlich haben die Weicher ja in Eichede und in Lübeck auch schon zwei Elfmeterschießen in dieser Saison für sich entschieden.Insgesamt war aber nicht nur der Coach „zufrieden mit dem Spiel“. Auch für Jürgensen überwog das Positive. „Bislang haben wir uns auswärts ja eher schwer getan. Da tut so ein Sieg mal ganz gut.“ Empen hatte ein „gutes Auswärtsspiel“ gesehen. „Gegen spielstarke U23-Mannschaften ist es ja nicht immer einfach, aber wir haben nicht wirklich etwas zugelassen.“

Und auch für sich selbst zog er ein positives Fazit: „Ein Tor, eine Vorlage – so stelle ich mir das vor.“Und nun wartet am kommenden Freitag zum zweiten Mal binnen sechs Wochen ein Flutlichtspiel auf der Lübecker Lohmühle. „Wir freuen uns jetzt auf das Derby“, sagte Jürgensen. Für Hartmann, der beim Elfer-Krimi im August noch fehlte, ist es eine Rückkehr. „Ich hatte zwei schöne Jahre in Lübeck. Und der Verein macht es jetzt auch gut“, stellte der 25-Jährige fest. Jurgeleit hatte noch den „offenen und fairen Pokalfight“ im August im Hinterkopf und stellte vor dem Duell bei seinem Ex-Club fest: „Es macht normalerweise Spaß, da zu spielen. Und das ist einfacher zu genießen, nachdem wir unseren Job in Braunschweig gut erledigt haben.“

Wie sich die Lage in der Liga vor dem Top-Spiel darstellt, „kann ich noch nicht einschätzen“, bekannte Jurgeleit auch mit Blick auf die HSV-Reserve, die derzeit den beiden als Titelfavoriten in die Saison gestarteten Teams aus Schleswig-Holstein einen Strich durch die Rechnung machen könnte.
Aufrufe: 019.9.2017, 08:30 Uhr
SHZ / cjeAutor