Zwei Vereine verzichten auf Mitgliedsbeiträge

Die Idee dazu sei vor einigen Tagen auf der letzten Sitzung des geschäftsführenden Vorstands entstanden. Einstimmig habe das Gremium umgehend dazu den Beschluss gefasst, sagt Vielstädte. Nun wird der Beitrag für jedes Mitglied um fast 20 Prozent geringer ausfallen. Wie viel das in Summe für den Herzebrocker SV ausmache, wollte Vielstädte nicht genau sagen. Bei 1.600 Mitgliedern und Jahresbeiträgen zwischen 60 und 108 Euro dürfte der Einnahmeverzicht im niedrigen fünfstelligen Bereich liegen.

Der HSV-Vorsitzende findet die Maßnahme aus verschiedenen Gründen angemessen. Zum einen sei vom 9. März bis vorerst 18. April der Sportbetrieb geschlossen. Zum anderen hätten viele Mitglieder aufgrund von Einnahmeausfällen und möglicherweise Kurzarbeit selbst derzeit angespannte Finanzen. Und nicht zuletzt erkenne der Verein an, dass die Mitglieder 2018 ohne Zögern einer Beitragsanpassung zugestimmt hätten. Die Mittel daraus habe der Verein in Übungsleiter, Modernisierung und Anschaffungen investieren können, erklärte Vielstädte. Das Feedback ist bislang positiv.

„Die ein oder andere Nachricht“ habe er bekommen, sagt der HSV-Chef. Vielstädte ist wichtig, dass dieser Verzicht freiwillig erfolge. Die Beiträge seien keine Bezahlung für Leistungen des Vereins, sondern Mittel, um die gemeinnützige Arbeit insgesamt finanzieren zu können. Das sei klar zu unterscheiden von der Geschäftswelt, wo Leistung und Gegenleistung definiert und vertraglich geregelt seien, so der Vorsitzende.

Geplante Events und Highlights sind abgesagt

Den gleichen Weg geht jetzt auch der SCW Liemke. Der Verein erklärte, von den 857 Mitgliedern für 2020 nur den halben Jahresbeitrag zu erheben. Bei Einzelbeiträgen zwischen 60 und 90 Euro bedeutet das einen Verzicht auf eine geschätzte Summe von knapp 30.000 Euro. „In dieser für uns alle unwirklichen und schwierigen Situation haben wir uns zu dieser Maßnahme entschlossen, denn wir können unseren Mitgliedern derzeit ja kein Sportangebot unterbreiten“, begründete Günter Weitekemper, Geschäftsführer des Sportclubs „Waldeslust, die sechsmonatige Beitragsbefreiung.

Die für den 15. Mai geplante Jahreshauptversammlung wurde abgesagt und soll erst am 26. März 2021 nachgeholt werden. Der Verein habe sich auch dazu entschließen müssen, die für dieses Jahr geplanten sportlichen Events und jährlich stattfindenden Highlights abzusagen. „Dies trifft uns alle sehr, ist aber im Sinne der Gemeinschaft und des Schutzes eines Jeden unerlässlich. Hierfür bitten wir um Verständnis“, heißt es in einer öffentlichen Mitteilung. So fällt auch das Sportfest, das vom 20. bis 24. Mai stattfinden sollte, den jetzt geltenden öffentlichen Bestimmungen zum Opfer.

Dem Vorstand ist bewusst, dass sich das aus dem Beitragsverzicht ergebene Defizit im Vereinshaushalt durch die Absage von Veranstaltungen zusätzlich erhöhen wird. „Der SCW Liemke wird versuchen, dieses mit neu geplanten Veranstaltungen und Festen nach der Corona-Krise zu kompensieren. Wir hoffen, dass uns das gelingt und wir für die Zeit danach wieder viele Leute erreichen, die uns dann tatkräftig und mit viel Engagement unterstützen, um mit uns die Freude am Vereinssport wieder zu finden und wie gewohnt zu teilen“, heißt es in der auf der SCW-Homepage eingestellten Erklärung.

Geschäftsführer Günter Weitekemper ist optimistisch: „Wir gehen davon aus, dass unsere langjährigen und auch die neu hinzugekommenen Mitglieder diese Maßnahmen verstehen und unsere Fürsorge diesbezüglich zu schätzen wissen, um uns in Zukunft wie gewohnt bei der Planung und Umsetzung der dann geplanten Veranstaltungen tatkräftig zu unterstützen und auch wieder – wie gewohnt – an allen Events und sportlichen Highlights zahlreich dabei sein werden.“