2024-04-25T14:35:39.956Z

Allgemeines
Sophie Knöfe ist Spielführerin der Frauen von Viktoria Anrath.
Sophie Knöfe ist Spielführerin der Frauen von Viktoria Anrath.

Viktoria ist in Willich die Nummer Eins

Die Fußballerinnen sind in die Landesliga aufgestiegen. Die Gründe für die Erfolgsgeschichte sind so banal wie einleuchtend. Neuer Trainer ist Thomas Hoster. Die Abteilung wächst und ist im Verein integriert.

Als Sophie Knöfel zum Trainingsauftakt auf die Anlage des SC Viktoria Anrath kommt, sind die meisten Spielerinnen schon dort. „Seid ihr alle fit“, fragt sie in die Runde. Dabei hat sie am linken Knie eine dicke Blutkruste. Darauf angesprochen, antwortet sie: „Das ist vom Tennis, also ohne gegnerische Einwirkung passiert.“

Sophie Knöfel ist Mannschaftsführerin und bildet gemeinsam mit fünf weiteren Spielerinnen den Stamm des Teams: mit ihrer Stellvertreterin Lisa Coppus, Anna-Lena Wirtz, Celine Krahnen und Lisa McCarty. Wie lange sie schon gemeinsam Fußball spielen, wissen sie auf Anhieb nicht so recht. „Seit Ewigkeiten“, sagt Tanja Niklas, die einen geradezu banalen Grund für das Erfolgsrezept präsentiert: „Gewinnen, ist wichtig. Wir wollen Erfolge gemeinsam feiern.“

In der vergangenen Saison gab es reichlich Grund dazu, am Ende stand der Aufstieg in die Landesliga. Der wiederum macht Willi Wirtz und Michael Geifes stolz, die vor 13 Jahren mit dem Aufbau der Abteilung begonnen haben. „Unsere Damen sind das Aushängeschild in der Stadt Willich“, sagt Wirtz. „Keine andere Fußballmannschaft spielt so hoch wie wir.“ Doch es ist nicht nur der sportliche Erfolg, sondern auch das gute zwischenmenschliche Miteinander. „Hier gibt es keinen Zickenkrieg. Das ist eine tolle Truppe mit hervorragendem Sozialverhalten. Sonst hätte ich das auch nicht 13 Jahre durchgehalten.“

Zufrieden blicken Wirtz und Geifes auf den Erfolg und die Akzeptanz im Gesamtverein. „Wir haben jetzt eine erste und eine zweite Mannschaft, die vorher U17 gespielt hat, sowie eine U13“, berichtet Wirtz. „Wir haben 80 Spielerinnen und sind eine eigenständige Abteilung.“ Was ihm aber mindestens genauso wichtig ist: „Wir sind im Verein integriert und werden akzeptiert, das ist nicht überall so. Es ist ein gutes Miteinander, zum Beispiel einer gemeinsamen Weihnachtsfeier.“ Tatsächlich gibt es auch weder blöde Blicke noch Bemerkungen, als die Männer zum Training kommen, vielmehr ein freundliches Hallo.

Als die Mannschaft den Kunstrasenplatz betritt,gibt es zunächst eine kurze Ansprache. „Ich heiße Thomas Hoster und habe die Ehre, euer neuer Trainer zu sein“, sagt er. „Ich bin 45 Jahre alt und Familienvater, aber fußballverrückt. Ich habe Jugend und Senioren trainiert und die Damen von Kaldenkirchen in der Niederrheinliga. Und ich komme gerne zu euch, weil ihr den Ruf einer super Truppe habt.“

Dann rollt endlich der Ball – endlich, weil die Spielerinnen in den zurückliegenden drei Wochen schon zehn Laufeinheiten absolviert haben. 17 Spielerinnen sind trotz Urlaubszeit gekommen. Die hohe Trainingsbeteiligung, die Ehrgeiz und Teamgeist widerspiegelt, war neben dem starken Erfolgswillen ein Grund für den Aufstieg. Das ausgeprägte Zusammengehörigkeitsgefühl trägt auch dazu bei, dass die Spielerinnen dem Verein so lange treu geblieben sind. „Früher haben wir alle hier gewohnt“, erzählt Tanja Niklas rückblickend. „Heute wohnen wir zum Teil in Düsseldorf, Mönchengladbach, Bochum und Schwalmtal.“

Den hohen Aufwand nehmen sie in Kauf, um gemeinsam Fußball zu spielen und Erfolg zu haben. Nur auf ein Saisonziel wollen sie sich noch nicht festlegen: „Auf jeden Fall wollen wir die Klasse halten. Aber ein neues Ziel wird erst in den nächsten Wochen ausgelotet.“

Aufrufe: 028.7.2020, 11:00 Uhr
RP / Thomas SchulzeAutor