Wenn Stürmer zu Verteidigern werden

Bacaks neue Rolle im Spiel der Förster war die Innenverteidigung. Dort erledigte er seine Aufgaben zumeist sehr souverän, agierte zweikampfstark in der Luft und am Boden. Zudem tat er viel für den eigenen Spielaufbau - sowohl mit kurzem Passspiel als auch genauen lang geschlagenen Bällen. Doch so ganz konnte der gelernte Mittelfeldspieler seine Offensivgene in der gesamten Spielzeit nicht zurückhalten. Zunächst ging der 1:1-Ausgleichstreffer nach etwas mehr als einer Viertelstunde vom Elfmeterpunkt auf sein Konto. Dann markierte er sogar noch das 3:1 in der Nachspielzeit.

Und dieser Treffer hatte es in sich. Kurz vor dem eigenen Sechzehnmeterraum kam Ivan Bacak an den Ball, trieb die Kugel nach vorn und zog noch vor der Mittellinie ab. Aus mehr als 40 Metern Entfernung zappelte das Leder plötzlich im Netz. Sein Vorteil: Auch wenn er als Verteidiger eingesetzt wurde, behielt er die Templiner Hintermannschaft immer im Blick. "Ich habe gesehen, dass der gegnerische Keeper in den letzten zehn Minuten recht oft sehr weit vor seinem Tor gestanden hat. Da habe ich schon immer zu meinen Mitspielern gesagt, dass sie einfach mal draufhalten sollen."

Damit glückten Ivan Bacak für sein Team zwei wichtige Treffer im Kampf um den Klassenerhalt. Dass dies auf der Position des Innenverteidigers sicherlich nicht immer so laufen wird, dessen ist sich der Borgsdorfer bewusst. Der Fußballer hat akzeptiert, dass er im Moment nicht im Zentrum die Fäden ziehen soll, sondern sein Aufgabenbereich eher das Verhindern von Gegentreffern vorsieht. "Für das Mittelfeld fehlt mir aktuell die Kraft", sagt er ehrlich. "Das liegt daran, dass ich momentan weniger trainieren kann. Es macht mir aber sehr viel Spaß in der Verteidigung."

Ebensolcher Spaß war auch Philip Dackow in der Partie deutlich anzusehen. Sonst auf den Außenbahnen zuhause war er dieses Mal Dreh- und Angelpunkt im Herzstück des Borgsdorfer Spiels. Geschickt verteilte er die Bälle, präsentierte sich technisch stark und lief wie aufgedreht. Die gute Leistung seines Schützlings erkannte auch Forst-Trainer Daniel Kraatz nach dieser Begegnung an. Ohnehin hatte sich der Coach vor dem Duell wenig Gedanken gemacht, dass es mit Dackow nicht passen könnte. "Er ist sehr zweikampfstark und ballsicher", verdeutlicht Kraatz, warum der Kicker in seiner neuen Rolle so wichtig für Forst wurde.