2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
F: Martinschledde
F: Martinschledde

SC Verl unterliegt in Essen

Regionalligist SC Verl tritt bei RW Essen mit einer durcheinandergewirbelten Aufstellung an, kann dem Druck aber nur 70 Minuten standhalten

Verlinkte Inhalte

Die Überraschung war groß, der Ertrag allerdings klein: Mit einer großformatig veränderten Aufstellung konnte der SC Verl gestern Abend nur eine Halbzeit lang bei RW Essen bestehen. Am Ende ging das Team von Andreas Golombek mit einer 0:2-Niederlage vom Platz. Während die Gastgeber durch ihren Sieg in der Tabelle der Fußball-Regionalliga auf Rang sechs kletterten, fielen die Verler vorerst auf Rang neun zurück.

Rot-Weiss Essen - SC Verl 2:0

Weil sich die Standardaufstellung in der Vergangenheit stets als erfolglos erwiesen hatte, wagte Andreas Golombek vor 6.773 Zuschauern eine mutige Variante, mit der niemand gerechnet hatte. Er stellte Julian Schmidt und Daniel Mikic nach rechts und links in die Viererabwehrkette, um den schnellen Essener Außenstürmern Erfahrung entgegenzusetzen. Für die gleichwohl befürchteten Flanken beorderte er die kopfballstarken Marco Kaminski und Julian Stöckner in die Innenverteidigung. Auf die Außenbahnen schickte er mit Patrick Choroba (rechts) und Fabian Großeschallau (links) zwei eher defensiv orientierte Spieler, die bei Ballverlusten schnell umzuschalten verstehen. Neu in die Anfangself kam für den verletzten Angreifer Matthias Haeder mit Charalambos Makridis der dritte 19-Jährige neben Choroba und "Sechser" Jan Lukas Liehr.


Die defensive Ausrichtung war einerseits nötig, andererseits ergab sie sich denn die Rot-Weißen dominierten die Partie in der 1. Halbzeit klar. Es war vor allem dem 21-jährigen Torhüter Robin Brüseke zu verdanken, dass es mit einem 0:0 in die Pause ging. Erst bugsierte er einen Kopball von Platzeck mit einer Hand zur Ecke (9.), dann wehrte er einen Kopfball von Zeiger mit einer starken Parade ab (26.). Glück hatten die Verler, dass ein Kopfball von Weber in der 44. Minute neben das Tor ging. Nur selten waren die Verler in der Lage offensive Akzente zu setzen. Zu echten Chancen kamen sie nicht; beim Distanzschuss von Makridis in der Nachspielzeit entstand immerhin ein Hauch von Torgefahr, auch wenn der Ball am RWE-Kasten vorbeiflog.


Nach der Pause hatte das Golombek-Team seine stärkste Phase. Es gelang, das Spiel vom eigenen Tor fernzuhalten und sogar einen gewissen offensiven Druck zu erzeugen. Fast wäre Fabian Großeschallau in der 51. Minute sogar die Führung gelungen, doch sein trockener 17-Meter-Schuss flog über den Essener Keeper Niclas Heimann hinweg an die Latte.


Nach knapp einer Stunde übernahmen die Gastgeber aber wieder das Kommando und drängten umso stärker auf das Verler Tor. Wieder war es Robin Brüseke, der seine Elf mehrfach mit glänzenden Reaktionen vor einem Rückstand bewahrte. Wie er etwa in der 61. Minute den Schuss von Dennis Malura abwehrte, nötigte selbst den Essener Fans Respekt ab. In der 70. Minute war der Schlussmann aber chancenlos, als Kasim Rabihic per Freistoß das 1:0 für die Rot-Weißen erzielte. Vojno Jesic sorgte drei Minuten vor Schluss für die endgültige Entscheidung.


"Das Ergebnis geht in Ordnung, weil Essen mehr Druck gemacht und mehr Chancen herausgespielt hat", sagte Andreas Golombek. Mit dem Auftritt seiner Elf war er "fußballerisch zufrieden. Wir haben lange nicht mehr so mutig gespielt und ein Spiel in Essen so lange offen gehalten." Marco Kaminski war dennoch enttäuscht: "Um hier etwas zu holen muss bei uns alles passen - und dann muss auch mal so ein Ball wie bei dem Schuss von Fabian Großeschallau reinfallen."


RW Essen: Heimann - Malura, Zeiger, Weber, Huckle - Ngankam (83. Becker), Rabihic, Brauer, Cokkosan (90. Lucas) - Platzek, Löning (30. Jesic).

Im Aufgebot: Windmüller, Bed- narski, Kwadwo, Heller (Tw).

SC Verl: Brüseke - Schmidt, Stöckner, Kaminski, Mikic - Choroba (75. Veselinovic), Schröder (75. Geisler), Liehr, Großeschallau (72. Unzola) - Makridis, Maier.

Im Aufgebot: Kalinowski, Schaal, Rasp, Peters (Tw).

Zuschauer: 6.773

Schiedsrichter: Thorben Siewer (Drolshagen).

Gelbe Karten: Brauer, Platzek - Schröder, Maier, Kaminski, Stöckner (alle wegen Fouls).

Eckenverhältnis: 5:2 (2:2)

Chancenverhältnis: 7:1 (3:0)

1:0 (70.) Kasim Rabihic; nach einem Not-Foul von Marco Kaminski an Tolga Cokkosan bekommt Essen am Verler Strafraumeck einen Freistoß. Rabihic drischt den Ball mit Wucht nach rechts unten ins Eck.

2:0 (87.) Vojno Jesic; der Essener ist auf dem linken Flügel zu schnell für alle Verler, dringt in den Strafraum ein und schließt unhaltbar ab.


Aufrufe: 017.9.2016, 08:00 Uhr
Uwe KrrammeAutor