2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
F: Martinschledde
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SC Verl: Bertels kündigt Angriff auf die Tabellenspitze an!

Regionalligist erwirtschaftet im Geschäftsjahr vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2018 einen Überschuss von 166.000 Euro und hat jetzt Großes vor.

Egal, wie gut die wirtschaftliche Bilanz ausfällt, entscheidend für die Stimmung in einem Fußballverein ist selbst bei der Jahreshauptversammlung „auf’m Platz“. Er habe sich erst am Samstag (17. November), also nach dem mitreißenden 4:0-Sieg gegen den SC Wiedenbrück, Gedanken gemacht, was er erzählen solle, gestand Raimund Bertels mit einem befreiten Lächeln den gut 100 von 1.070 Mitgliedern des SC Verl, die im Deutschen Haus zusammengekommen waren.

166.000 Euro Überschuss

Die nahmen zwar stolz zur Kenntnis, dass ihr altgedienter Schatzmeister Hans-Josef Pähler („So viel hatten wir noch nie über“) in seinem Bericht für das Geschäftsjahr vom 1. Juli 2017 bis zum 30. Juni 2018 bei Einnahmen von 1.794.000 Euro und Ausgaben von 1.628.000 Euro einen Überschuss von 166.000 Euro auswies. Aber so richtig hellhörig und vor allem erwartungsfroh wurden sie erst, als ihr 1. Vorsitzender so in die Offensive ging, wie ihre Mannschaft im Derby. „Wenn wir weiter alle an einem Strang ziehen, warum sollten wir dann nicht sagen, dass wir in der Regionalliga um den Titel mitspielen wollen?“, fragte Bertels.

Vor dieser Kampfansage hatte der noch bis 2019 vom Verwaltungsrat als 1. Vorsitzender eingesetzte und nach ersten Signalen vor einer Vertragsverlängerung stehende Bertels den Bogen aus den Jahren, in denen es dem Verein bei stagnierenden Leistungen, Zuschauerzahlen und Sponsoringeinnahmen „nicht so gut ging“ in die aktuelle Saison geschlagen. Als entscheidenden Schritt, dass der Etat von 1,4 Millionen Euro 2013 so deutlich erhöht werden konnte und jetzt auch mehr als die damals 660.000 Euro für die 1. Mannschaft zur Verfügung stünden, nannte Bertels den Ausbau des Stadions an der Poststraße zur „schönsten 5.000-Mann-Arena in ganz Deutschland“. Das hätte ganz neue Marketingmöglichkeiten eröffnet und auch die Zuschauerzahlen seien von einem Schnitt um die 500 wieder auf derzeit über 1.000 gestiegen.


Paderborn als Vorbild?

„Vor fünf Jahren hatten wir kein Flutlicht und kein gescheites Stadion. Jetzt haben wir beides. Vor zwei Jahren hatten wir eine schwierige Etatsituation. Jetzt sind wir gut aufgestellt.“ Mit diesem Blick zurück verdeutlichte Bertels, warum sich der Sport-Club nicht mehr damit zufrieden geben dürfe, die Klasse zu halten, sondern sich auch sportlich neue Ziele setzen müsse. „Viktoria Köln ist nicht zu erreichen. Ich hoffe, dass sie dieses Jahr aufsteigen, dann sind sie endlich weg“, erklärte der SCV-Chef. Auch Alemannia Aachen, Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiß Essen sind in vielen Dingen weit weg, aber eben nicht unerreichbar. Da wollen wir hin. Paderborn hat ja schließlich auch mal in der Oberliga gespielt“, schürte Bertels die Erwartungen.

Allerdings verhehlte der 1. Vorsitzende und Sportliche Leiter des SC Verl („Ich weiß, dass viele von euch mit Platz zwölf unzufrieden sind“) nicht, dass es erst einmal noch eine schwierige Serie zu meistern gilt. Der Hauptgrund, warum es nach Platz acht in der Vorsaison, dem zweitbesten Ergebnis in der Vereinsgeschichte, nicht wie erwartet unter die ersten sechs gegangen sei, sieht Bertels in einem „unglaublichen Verletzungspech“. „Ich bin deshalb mit dem Ergebnis nicht unzufrieden, zumal die Mannschaft guten Fußball spielt, und dies sicher auch wieder erfolgreicher tut, wenn diese Spieler so nach und nach zurückkommen. Der Rückrundenstart gegen Wiedenbrück war da ja ein gutes Signal.“


Jugendarbeit bleibt im Fokus

Die Vorlagen des Vorstandsvorsitzenden nahm Arno Beckhoff als Vertreter des Verwaltungsrates auf. „Als Tabellenachter in der Vorsaison sind wir immer noch unter den einhundert besten Fußballvereinen Deutschlands und da wollen wir auch bleiben.“ Eine der Grundlagen dafür ist auch für den ehemaligen 1. Vorsitzenden das neue Stadion. „Und es ist bezahlt, wir haben keine Folgekosten und folglich auch keinen Klotz am Bein.“ Zwar unterstrich Beckhoff die Ambitionen für die 1. Mannschaft („Das Ziel ist immer vorn“), gleichzeitig verpflichtete er den Sport-Club aber auch, weiter seinen gesellschaftlichen Aufgaben in der Jugendarbeit nachzukommen. „Wir werden weiter den Spagat im Nachwuchsbereich zwischen Leistungs- und Breitensport wagen.“

Aufrufe: 019.11.2018, 16:30 Uhr
Uwe Kramme / FuPaAutor