Nach der mit Platz sieben besten Regionalliga-Serie seit vier Jahren wollte Rino Capretti in dieser frühen Phase vom Ausrufen eines Saisonziels (noch) nichts wissen. „Ich setze uns lieber Ziele für die Vorbereitung. Nämlich, dass jeder Spieler jede Einheit mitmacht, wir ganz viel inhaltlich einstudieren, wir den neuen Leuten unsere Spielidee zeigen und jeder am ersten Spieltag weiß, was wir spielen wollen“, sagte Capretti und betonte: „Ziele für die Liga können wir uns dann immer noch setzen.“ Dass die „Supersaison“ (Capretti) inklusive DFB-Pokal-Qualifikation womöglich Begehrlichkeiten bei Fans oder Sponsoren wecken könnte, ist den SCV-Verantwortlichen bewusst. „Das liegt in der Natur der Sache“, sagte Präsident Raimund Bertels, „aber wir können das intern richtig einschätzen.“
Elf Abgängen stehen beim SC Verl bis dato acht Neuzugänge gegenüber. Mit dem aktuellen Kader sind Capretti und Bertels zufrieden. „Vor allem mit dem Offensivbereich bin ich einverstanden“, sagte Capretti, „eventuell werden wir noch etwas bei den Außenverteidigern machen. Wir wollen aber die ersten Trainingswochen abwarten.“ Bertels erinnerte an Routinier Julian Schmidt, der nach elf Jahren im Verler Trikot seine Karriere beendet hat: „Ohne den Neuen wehzutun: Julian wird nur sehr schwer zu ersetzen sein.“ Und: „Das ist noch nicht der endgültige Kader. Wir sind in der Lage zu reagieren. Das macht das ganze so interessant.“
Als große Überraschung dürfte übrigens der Name Philip Semlits gelten. Der Offensivmann spielte bereits 2013/14 beim SC Verl, ging dann zu den SF Lotte, hatte aber zuletzt viel mit Verletzungen zu kämpfen und war darum vereinslos. „Ich war immer mit seinem Vater Oswald in Kontakt (der Ex-Profi trainierte von 1997 bis 2003 den SC Wiedenbrück, d. Red.). Philip war bei uns viermal zum Probetraining und hat dabei überzeugt.“
Was die taktische Ausrichtung betrifft, will sich Coach Capretti erst einmal nicht in die Karten schauen lassen. „Nur so viel: Wir wollen die aktive Mannschaft sein. Der Gegner soll sich auf uns einstellen und nicht umgekehrt“, sagte er. Um das zu erreichen, wird ab sofort jeden Tag mit wohl dosierten Pausen trainiert. Am Donnerstag geht’s bis Sonntag ins Trainingslager in die Klosterpforte nach Marienfeld. Insgesamt sind sieben Testspiele geplant.
ABGÄNGE: Kurzen (SV Rödinghausen), Steringer, Liehr (beide SV Lippstadt), Schmidt (Karriereende), Acquistapace (SG Wattenscheid), Sewing (Hammer Spvg.), Ekallé, Hammel, Müller, Sansar, Stojanovic (alle Ziel unbekannt).
ZUGÄNGE: Andzouana, Langesberg (beide SV Lippstadt), Kurt (1. FC Kaan-Marienborn), Lohmar (Viktoria Köln), Otte (FC St. Pauli U23), Ritzka (Hannover 96 U23), Schepp (BW Lohne U19), Semlits (vereinslos).
Tor: Robin Brüseke (25), Luis Klante (20), Sebastian Lange (31).
Abwehr: Yannick Langesberg (25), Daniel Mikic (26), Allessandro Otte (21), Lars Ritzka (21), Sergej Schmik (29), Julian Stöckner (30).
Mittelfeld: Matthias Haeder (30), Nico Hecker (27), Dardan Karimani (20), Mehmet Kurt (23), Hendrik Lohmar (23), Ron Schallenberg (20), Jan Schöpp-ner (20), Jannik Schröder (29), Philip Semlits (28).
Angriff: Exauce Andzouana (25), Fabian Brosowski (19), Anton Heinz (20), Aygün Yildirim (24), Christopher Schepp (19).
Trainer: Guerino Capretti (37); Co-Trainer: Maniyel Nergiz (36); Torwarttrainer: Sebastian Lange (31).
Sportlicher Leiter: Raimund Bertels (51).