2024-04-19T07:32:36.736Z

Ligabericht
Matchwinner: Matthias Haeder zeigte gegen die U?23 des 1. FC Köln Torjägerqualitäten. Diesen Konter schließt er gegen Daniel Mesenhöler seelenruhig zum 2:0 ab, obwohl der dritte Torwart des Bundesliga-Kaders lange mit einer Reaktion wartet. F: Martinschledde
Matchwinner: Matthias Haeder zeigte gegen die U?23 des 1. FC Köln Torjägerqualitäten. Diesen Konter schließt er gegen Daniel Mesenhöler seelenruhig zum 2:0 ab, obwohl der dritte Torwart des Bundesliga-Kaders lange mit einer Reaktion wartet. F: Martinschledde

Haeder schießt Geißböcke ab

Regionalligist SC Verl verbessert sich mit einem verdienten 2:0-Sieg gegen den 1. FC Köln U23 auf 31 Punkte und darf jetzt in der Tabelle nach oben schielen

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31 Punkte und in der nach den vielen Spielausfällen allerdings windschiefen Tabelle der Regionalliga West vorerst Tabellensiebter – die Fußballer des SC Verl „dürfen nach oben schielen“, wie ihr Kapitän Julian Schmidt nach der gelungenen Vorstellung gegen die U 23 des 1. FC Köln anmerkte. Zu verdanken hatten die Gastgeber den trotz der Schwächephase kurz vor und in der Viertelstunde nach der Pause verdienten Erfolg Matthias Haeder, der in der 65. und 70. Minute im Stile eines Torjägers zuschlug.

Als der „Zehner“ des Sport-Clubs den tiefen, aber gut bespielbaren Rasen in der Stadionbaustelle an der Poststraße verließ, begleiteten ihn „Messi, Messi“-Rufe der auf der fast fertigen Nordtribüne feiernden Fans. Bei aller Übertreibung, tat die Anerkennung dem schon so oft für seine Abschlussschwäche gescholtenen Spielmacher gut. „Eigentlich ist es ja egal, wer die Tore schießt, Hauptsache wir treffen“, sagte der 26-Jährige: „Aber es ist schon schön, dass ich es war.“

Haeder beeilte sich allerdings, den kongenialen Torvorbereitern Hamadi Al Ghaddioui und Yannick Geisler zu danken: „Normalerweise läuft das ja anders herum.“ Weil Haeder in der Schlussphase den am Samstag als „Arbeitspferd“ und nicht als Torjäger überzeugenden Al Ghaddioui einmal übersah, haderte der Mittelstürmer prompt mit dem sonst so umsichtigen Ballverteiler. Tatsächlich wäre das die Gelegenheit gewesen, die um den Anschluss kämpfenden Kölner endgültig zu beruhigen.

„Aber eigentlich hätten wir schon zur Pause mit 2:0 führen müssen“, fand Matthias Haeder den Spielverlauf eh komisch. Tatsächlich hatten die Hausherren in der 1. Halbzeit so ein Powerplay aufgezogen, dass Gästetrainer Martin Heck einräumte: „Wir haben 45 Minuten lang fast gar nicht stattgefunden.“ Das „fast“ bezog sich auf eine fußballtypische Kapriole kurz vor dem Pausenpfiff. Nach einem von der bis dahin total souveränen Verler Abwehr schlecht abgewehrten Freistoß kam Firat Tuncer zu einer dicken Chance für den Tabellennachbarn. Sebastian Lange stand jedoch goldrichtig und verhinderte, dass die Partie auf den Kopf gestellt wurde. Yannick Geisler (7.), Julian Schmidt (21.), Kevin Kalinowski (22.), Jonas Erwig-Drüppel (33.) und Marco Kaminski (37., 39.) hatten zuvor Chancen der Kategorie „hundertprozentig“ ausgelassen.

Nach dem Seitenwechsel waren für eine Viertelstunde die schnellen, technisch versierten Kölner am Drücker. Der Sport-Club brauchte vor allem beim Lattenfreistoß von Lukas Scepanik (60.) Glück, um diese Spielphase zu überstehen. Dann „erlegte“ Matthias („Messi“) Haeder die jungen Geißböcke und öffnete seiner Elf in der Tabelle den Blick auf ein schöneres Jagdrevier als die Abstiegszone.

Golombek sieht verdienten Sieg

Die Haupttribüne unverändert, die Ost- und die Südseite voller Baugerüste, die Nordtribüne fast fertig – am neuen Verler Stadion wird so fleißig gearbeitet, dass alle Besucher am Samstag einen Gedanken hatten: „Endlich sieht man, was es werden soll.“ Raimund Bertels verbreitete passend Optimismus. „Ich denke, wir werden im April fertig“, erklärte der SCV-Vorsitzende, „selbst wenn es noch mehr Überraschungen gibt.“ Zuletzt mussten Spiele der Landesligareserve und der Jugendteams verlegt werden, denn auf dem Kunstrasen stehen Baukräne und lagern Materialien. „Einige Partien finden in Sürenheide statt, andere in der Tönnies-Arena. Ab 11. März kann es dann hier weitergehen“, erklärte Bertels. Während sich sein Präsident mit „Bauherren-Krams“ herumschlägt, genießt der Verler Trainer Andreas Golombek, dass seine Truppe schon im zweiten Pflichtspiel 2016 ziemlich „fertig“ wirkte. Zumindest wurde der Ausfall der grippekranken Stammspieler Julian Stöckner und Jannik Schröder ohne Aufhebens weggesteckt. Den Innenverteidiger ersetzte Kevin Kalinowski und den Mittelfeldabräumer Daniel Mikic, der in Wiedenbrück noch als rechter Verteidiger geglänzt hatte. Dass Golombek von einem „verdienten Erfolg“ sprechen konnte, hatte er aber auch der guten Entwicklung anderer Akteure zu verdanken. Marko Kaminski auf Linksaußen als gelernter Verteidiger eigentlich eine Notlösung, macht mittlerweile den gelernten Flügelflitzern Konkurrenz. Jonas Erwig-Drüppel kommt auf Touren, und Jannick Geisler bestätigt das von seinem Coach schon immer beschworene spielerische Potenzial. „Ob es mein bestes Spiel für den SC Verl war, weiß ich nicht, aber auf jeden Fall mein effektivstes“, freute sich der junge Mittelfeldmann über zwei Assists und ein Fast-Tor: „Bei meinem Schuss in der 7. Minute wollte ich schon jubeln.“

Aufrufe: 015.2.2016, 12:58 Uhr
Uwe Kramme Autor