2024-04-19T07:32:36.736Z

Allgemeines

Großeschallau scheidet am Saisonende beim SC Verl aus

Am Samstag würde er gerne seinen 265. Einsatz in der Regionalliga feiern. Es geht gegen die U 23 seines Ex-Klubs Borussia Mönchengladbach

Fabian Großeschallau ist Wirtschaftsingenieur. Er ist es gewohnt, nach eingehender Analyse klare Entscheidungen zu treffen – im Studium, im Beruf und im Sport. „Der SC Verl ist mein Verein, Fußball macht immer noch Spaß, aber am Ende dieser Saison ist Schluss“, sagt der 30-Jährige. Mit 264 Einsätzen gehört er zu den Rekordspielern der Regionalliga, und als „Ur-Verler“ repräsentiert er mehr als jeder andere Spieler den Sport-Club.

So pragmatisch der stets zuverlässige, auf allen Flügelpositionen einsetzbare Fußballer auch veranlagt ist: Jetzt wo seine letzte Saison in seiner Regionalliga zu Ende geht und nur noch vier Spiele für den Sport-Club ausstehen, überkommt ihn doch ein bisschen Wehmut. „25 Jahre Fußball, 25 Jahre SC Verl, unglaublich.“

Die Entscheidung, gar nicht erst zu versuchen, noch eine elfte Regionalligasaison dranzuhängen, ist für Großeschallau jedoch ohne Alternative. „Ich habe einen Vollzeitjob bei EGE-Fensterbau in einer Position, in der ich viel Verantwortung tragen muss“, erzählt er an einem Arbeitstag, der morgens um halb sieben begann, um halb vier auf dem Weg zum Training.

„Eine Zeit lang ist so eine Doppelbelastung zu schaffen. Aber ich habe in den letzten eineinhalb Jahren gemerkt, dass ich dann nicht immer so frisch bin, dass ich die Leistung, die ich selber von mir auf dem Platz erwarte, bringen kann.“ Nun sei alles zusammen und die Zeit für einen klaren Schnitt gekommen, findet Großeschallau: „Die Einsatzzeiten werden weniger, der Vertrag läuft aus, die beruflichen Anforderungen wachsen, und Familie und Freundin wollen auch ihr Recht.“

Ganz vom Fußball lassen kann Fabian Großeschallau allerdings noch nicht. An einen Einstieg in die Trainerlaufbahn verschwendet er „schon wegen der Zeit“ zwar keinen Gedanken. Doch beim FC Kaunitz mitzuhelfen, eine starke Landesligamannschaft aufzubauen, ist eine Vorstellung die ihn sehr reizt.
„Der sportliche Ehrgeiz ist ja auch noch nicht weg“, gibt Großeschallau zu. Dass er beim angehenden Bezirksligameister mit Marco Kaminski und Pascal Röber alte Weggefährten wieder trifft, machte es ihm noch leichter, beim FCK zuzusagen.

Der FC Kaunitz ist im nächsten Jahr erst der dritte Verein, für den Fabian Großeschallau spielt. Als 15-Jähriger bekam er die Chance, vom SC Verl in den Nachwuchsbereich von Borussia Mönchengladbach zu wechseln. „Als „unglaublich prägende Erfahrung“ beschreibt der laufstarke, technisch versierte Kicker das eine Jahr bei den B-Junioren und die zwei Serien bei den A-Junioren des Bundesligisten. „Ich fahre da heute noch gerne hin, besuche meine Gastfamilie, pflege alte Kontakte“, erzählt Großeschallau und macht kein Hehl daraus, wie gern er an diesem Samstag seinen 265. Regionalligaeinsatz gegen die „kleinen Fohlen“ absolvieren würde.

„Natürlich träumt jeder Junge im Leistungszentrum eines Bundesligisten von einer Profikarriere“, erinnert sich der 30-Jährige. „Aber wie viele schaffen das?“ Ihm sei deshalb immer klar gewesen, wie wichtig Abitur, Studium und Beruf sind. Mit dem Erreichen des Seniorenalters kehrte Fabian Großeschallau zum SC Verl zurück. Unter Trainer Mario Ermisch bekam er allerdings noch nicht die Einsätze in der damaligen Regionalliga Nord, die er sich erhofft hatte. Der 21-Jährige ließ sich 2009 für ein halbes Jahr zum TuS Dornberg ausleihen, sammelte in der Westfalenliga die Spielpraxis, die ihm noch fehlte und reifte nach der Rückkehr an die Poststraße unter Coach Raimund Bertels zum Stammspieler.

„Alles richtig gemacht“, findet Fabian Großeschallau heute beim Rückblick. Dankbar sei er aber nicht nur für diese „super Zeit im Sport und in diesem Verein“ sondern auch für das Glück, nie ernsthaft verletzt gewesen zu sein.

Aufrufe: 028.4.2018, 12:00 Uhr
Uwe Kramme / FuPaAutor