2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligavorschau
Steffen Gesele (rot-blau) zählt zu den erfahrenen Spielern im Team des SC Unterliezheim. Trainer Richard Deffner (rechts) hat ihn momentan trotzdem auf die Bank gesetzt. „Fußball ist ein Mannschaftssport, und da muss er sich besser einbringen“, so Deffner.	F.: Karl Aumiller
Steffen Gesele (rot-blau) zählt zu den erfahrenen Spielern im Team des SC Unterliezheim. Trainer Richard Deffner (rechts) hat ihn momentan trotzdem auf die Bank gesetzt. „Fußball ist ein Mannschaftssport, und da muss er sich besser einbringen“, so Deffner. F.: Karl Aumiller

Unter Beobachtung

Der SC Unterliezheim hatte keine einfache Zeit zu überstehen +++ Jetzt kann Trainer Deffner sogar mal einen Stammspieler auf die Bank setzt

Gelassenheit wird beim B-Klassisten SC Unterliezheim praktiziert. Dabei hatte der Verein in seiner jüngsten Vergangenheit durchaus keine einfache Zeit zu überstehen, was Fußball-Abteilungsleiter Benedikt Herian bestätigt: „Ja, uns gibt es noch als Sportverein“, und schildert kurz die Situation vor Ort: „Wir sind eine kleine Gemeinde und kommen ohne auswärtige Spieler nicht aus.“ Herian, der vor Kurzem seinen Baumschulmeister abgeschlossen hat, nennt mit Diemantstein, Fronhofen, Zoltingen, Schwennenbach und Sonderheim Orte, woher die Kicker für die in Rot-Weiß kickende Elf kommen.

„Vor allem ins Kesseltal haben wir schon immer eine starke Bindung“, unterstreicht der 32-Jährige. Seit Jahren liegt die Nachwuchsarbeit im Brachen. Hier zeichnete einst schon der gebürtige Unterliezheimer und jetzige Dillinger Landrat Leo Schrell als Jugendleiter verantwortlich.

Trotz all der Probleme sieht die nahe Zukunft beim SCU gar nicht so düster aus. Sage und schreibe neun Neuzugänge kann der Klub für diese Saison vermelden. Hier gebührt ein besonderes Verdienst dem rührigen Vereinsbeisitzer Bernhard Knötzinger. „Er konnte die jungen Leute für Unterliezheim begeistern“, dankt ihm Trainer Richard Deffner noch im Nachhinein. Warum beim Auftaktspiel in Riedlingen nur zwei im Team auftauchten, ist der momentanen Urlaubszeit geschuldet.

Richard „Richy“ Deffner hat sich schon ein Bild machen können und nennt von den Neuen Lukas Reiser, Markus Dannemann, Niklas Schlecht, Manuel Brückner, Sebastian Knötzinger und Matthias Veh als gesetzt in der Mannschaft. Zum sogenannten Gerippe der Elf zählen nach den Worten des 54-jährigen Trainers Mathias Rauh, Marco Schüle und auch Christoph Schweyer. Mannschaftskapitän Marco Schüle wird allerdings bedingt durch einen Bänderriss die nächsten Partien noch fehlen. Noch für eine Partie gesperrt ist der neue Stammtorwart Sebastian Knötzinger.

Damit vor allem die jungen Spieler ihre Einsatzzeiten bekommen, wollen Benedikt Kerle und Michael Schultes etwas kürzertreten. Zu den Erfahrenen im Team zählt auch Steffen Gesele, den der Coach, wie er sagt, noch etwas disziplinieren muss. „Fußball ist ein Mannschaftssport, und da muss er sich besser einbringen“, sagt der Trainer und beordert den Kicker erst mal auf die Bank. Der in Bissingen wohnhafte Trainer geht mit dem SCU in die sechste Saison. Auf die Frage, ob der Coach hier so gut entlohnt wird, muss Deffner lächeln: „Nein, bestimmt nicht. Ich denke, dass ich hier im Kreis sogar einer der billigsten Trainer bin.“

Natürlich gab es für ihn, der schon beim FC Augsburg in der Bayernliga kickte, in der Vergangenheit das ein oder andere Angebot von anderen Klubs. Die Gründe für seine lange Bindung an den Dorfverein legt Deffner gerne offen: „Das hier ist eine Herzblutmannschaft.“ Insbesondere die Kameradschaft wird großgeschrieben. Hier verrichten sie alle anstehenden Arbeiten gemeinsam, und die Feiern kommen auch nicht zu kurz.

Nur lobende Worte gibt es für die einheimischen Fans, die immer wieder ein großer Rückhalt der Mannschaft sind. Auf den sogenannten „zwölften Mann“ bauen die Unterliezheimer Fußballer auch am Sonntag beim ersten Saisonheimspiel gegen den Favoriten der Liga, BSC Unterglauheim. Von einer guten Leistung spricht der Trainer bezüglich des 2:1-Auftaktsieges bei Riedlingen II und erhofft sich insgeheim eine Punkteteilung.

Welche Erwartungshaltung der wieder in seinem Heimatort wohnende Leo Schrell für diese Partie hegt, ist nicht bekannt. Jedenfalls ist er nach wie vor treuer Anhänger und wird, so weit es seine Zeit erlaubt, mit seiner Mutter beim Spiel zugegen sein.

Aufrufe: 010.8.2018, 15:24 Uhr
Donau-Zeitung / Günther DirrAutor