2024-05-02T16:12:49.858Z

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Foto: David Beineke
Foto: David Beineke

Trotz Po­kal-Aus: gro­ße Zu­frie­den­heit in Net­te­tal

Auch wenn der SC Uni­on Net­te­tal deut­lich mit 0:3 ge­gen RW Es­sen im Vier­tel­fi­na­le des Nie­der­rhein­po­kals ver­lor, herrsch­te am En­de gro­ße Ei­nig­keit: Mann­schaft und Ver­ein ha­ben sich von ih­rer bes­ten Sei­te ge­zeigt.

So sehr der Sta­di­on­spre­cher den An­hän­gern des Re­gio­nal­li­gis­ten RW Es­sen auf der Steh­tri­bü­ne der Chris­ti­an-Röt­zel-Kampf­bahn auch ins Ge­wis­sen re­de­te und ih­nen ver­deut­lich­te, dass sie nicht nur sich, son­dern auch an­de­re Sta­di­on­be­su­cher in Ge­fahr brin­gen - sei­ne Wort ver­hall­ten oh­ne Kon­se­quen­zen.
Schon kurz vor dem An­pfiff der Vier­tel­fi­nal­par­tie im Nie­der­rhein­po­kal ge­gen den klas­sen­tie­fe­ren SC Uni­on Net­te­tal fa­ckel­ten sie ih­re ins Sta­di­on ge­schmug­gel­te Py­ro­tech­nik ab und hüll­ten den Platz in ei­ne dich­te Rauch­wol­ke. Das wie­der­hol­ten sie wäh­rend des Spiels dann noch ein­mal. Wohl auch, weil die zahl­reich an­we­sen­de Po­li­zei zum rich­ti­gen Zeit­punkt Prä­senz zeig­te, blieb es an­sons­ten weit­ge­hend fried­lich. We­gen des letzt­lich kla­ren 3:0-Er­fol­ges ih­rer Mann­schaft, muss­ten die RWE-Fans al­ler­dings auch kei­nen Frust ver­ar­bei­ten. Im­mer­hin: Sie sorg­ten wäh­rend der gan­zen Par­tie mit ih­ren von Trom­meln be­glei­te­ten Ge­sän­gen für gu­te Stim­mung.

Ei­ner, der noch ei­ne we­ni­ger schö­ne Be­geg­nung mit den Gäs­te-An­hän­gern hat­te, war SCU-Au­ßen­ver­tei­di­ger Den­nis Ho­mann. Bei der Vor­be­rei­tung ei­ner sei­ner wei­ten Ein­wür­fe ging er nah an die Ban­de zur Steh­tri­bü­ne zu­rück. Da wur­de ihm zu­nächst der Ball aus der Hand ge­schla­gen, dann folg­ten ein paar Be­lei­di­gun­gen. Doch der rou­ti­nier­te Ho­mann nahm’s lo­cker: „Da­mit muss man im Fuß­ball manch­mal eben le­ben. Das war noch al­les im Rah­men.“ Viel­mehr är­ger­te er sich dar­über, dass sei­ne Mann­schaft nach ei­ner so en­ga­gier­ten Leis­tung mit lee­ren Hän­den da­stand: „Wir ha­ben 65 Mi­nu­ten ge­gen ei­nen so star­ken Geg­ner ein Top­spiel ab­ge­lie­fert. Bis da­hin war kein Un­ter­schied zu se­hen. Aus dem Spiel kön­nen wir auch viel für die Li­ga zie­hen“, mein­te Ho­mann. Für ihn war klar, dass er und sei­ne Mann­schafts­ka­me­ra­den mit er­ho­be­nem Haupt den Platz ver­las­sen konn­ten.

Stolz mach­te nicht nur Ho­mann, wie der SC Uni­on Net­te­tal ei­ne sol­che Groß­ver­an­stal­tung ge­stemmt hat. „Ein gro­ßes Lob an den Ver­ein, dass al­les so gut ge­klappt hat. Da muss man den Hut vor­zie­hen, wie ein Dorf­klub so et­was auf die Bei­ne stellt“, mein­te auch Vi­ze-Ka­pi­tän Bas­ti­an Le­vels. Schließ­lich muss­te in Ab­stim­mung mit der Stadt und der Po­li­zei über Wo­chen hin­weg je­de Men­ge or­ga­ni­siert wer­den, um ei­nen un­ter­halt­sa­men und vor al­lem si­che­ren Fuß­ball­nach­mit­tag zu ge­währ­leis­ten. Letzt­lich ka­men 1750 zah­len­de Zu­schau­er und be­scher­ten dem Ver­ein ei­nen neu­en Re­kord. Da konn­te es die gu­te Stim­mung von Fuß­ball-Ab­tei­lungs­lei­ter Dirk Rie­ther auch kein biss­chen trü­ben, dass im Vor­feld an­ge­sichts des at­trak­ti­ven Geg­ners mit sei­ner gro­ßen Fan­schar so­gar auf 2000 Zu­schau­ern spe­ku­liert wor­den war. „Es hat al­les von A bis Z ge­passt. Das war ei­ne tol­le Wer­bung für die Stadt und den Ver­ein“, sag­te Rie­ther. Auch wenn er nicht so auf das Ge­sche­hen auf dem Feld ach­ten konn­te wie sonst, war er mit der Leis­tung des Teams zu­frie­den. „Ei­ne Ver­län­ge­rung wä­re schön ge­we­sen, aber Es­sen war letzt­lich die rei­fe­re und bes­se­re Mann­schaft. Aber bei den Un­ter­schie­den in den Etats muss das ja auch so sein“, be­ton­te Rie­ther la­chend.

Gro­ße Zu­frie­den­heit herrsch­te auch bei den Eh­ren­gäs­ten. Net­te­tals Stadt­ober­haupt Chris­ti­an Wag­ner (CDU) hat­te un­ter an­de­ren den Es­se­ner Ober­bür­ger­meis­ter und Par­tei­kol­le­gen Tho­mas Ku­fen so­wie in Ge­stalt von Lars Klie­ve den Chef der Es­se­ner Stadt­wer­ke ein­ge­la­den. „Wir ha­ben uns gut prä­sen­tiert. Es war schon toll, wie vie­le Net­te­ta­ler zum Ge­lin­gen die­ser Ver­an­stal­tung bei­ge­tra­gen ha­ben“, mein­te Wag­ner. Auch Fuß­ball­kreis-Vor­sit­zen­der Wil­li Witt­mann, selbst Net­te­ta­ler, war glück­lich über das ge­lun­ge­ne Event in sei­ner Hei­mat­stadt: „Das war ein Spiel, dass so schnell nicht ver­ges­sen wird.“ Doch bei al­ler Zu­frie­den­heit fand er noch ein klei­nes Haar in der Sup­pe: „Ich hät­te mir mehr Zu­schau­er aus den be­nach­bar­ten Städ­ten und Ge­mein­den ge­wünscht.“

Aufrufe: 026.11.2018, 10:02 Uhr
RP / David BeinekeAutor