2024-04-25T14:35:39.956Z

Star des Spieltages

"Star des Spieltages": Benjamin Celik

++Teutone siegt mit klarem Vorsprung+++Bandscheibenvorfall setzt ihn lange außer Gefecht+++Schwäche am Würfelbecher+++

Die Würfel sind gefallen. Auch in dieser Woche wurde von den Fupanern ein neuer „Star des Spieltages“ gekürt. Dabei setzte sich Benjamin Celik (25) von der zweiten Mannschaft des SC Teutonia Watzenborn-Steinberg (Kreisliga A Gießen) gegen sechs weitere Kandidaten durch und konnte dabei fast 50 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen. Seine zwei Treffer, die er beim überraschenden 3:0-Sieg der Teutonen beim Aufstiegskandidaten Türkiyemspor Gießen erzielen konnte, waren für die Wahl natürlich ein schlagkräftiges Argument. Herzlichen Glückwunsch sagt FuPa Mittelhessen!

„Ich freue mich sehr, dass Benni die Wahl gewonnen hat. Er hat es sich auch wirklich verdient“, gibt sein Trainer Ümit Komac im Gespräch zu Protokoll. „Man merkt ihm schon an, wie gut ihm die Winterpause getan hat. Er ist jetzt nochmal wesentlich fitter, sehr präsent und hat sich auch läuferisch enorm verbessert“.

In der Tat hatte es der 25-Jährige zu Saisonbeginn recht schwer. Er konnte zunächst nur die erste Partie absolvieren, in der er doppelt traf, bevor ihn ein für das Alter recht unüblicher Bandscheibenvorfall wochenlang außer Gefecht setzte. „Vor allem konnte ich mich auch nicht wirklich erholen, da ich beruflich einfach nicht pausieren konnte“, gibt Celik zu. Er ist selbstständig im Familienunternehmen tätig, das Trauringe herstellt. Daher kam ein krankheitsbedingter Ausfall natürlich absolut nicht in Frage. Und als er gegen Ende September wieder auf den Fußballplatz zurückkehrte, war auch die Angst zunächst ein ständiger Begleiter. „Natürlich geht einem das durch den Kopf. Man hält sich vielleicht unterbewusst auch ein wenig zurück in den Zweikämpfen. Das macht einen natürlich nicht stärker.“ Doch ein starker Oktober brachte einen Teil der Sicherheit, Celik traf in drei aufeinanderfolgenden Spielen doppelt.

Und spätestens seit dem Restrundenbeginn im März ist Benjamin Celik wieder in Bestform. „Ich habe die Winterpause genutzt und intensiv trainiert. Auch daheim mache ich regelmäßig meine Übungen, um meine Rückenmuskulatur weiter zu stärken.“ Da er es berufsbedingt nicht pünktlich zu Trainingsbeginn auf den Rasen schafft, darf er zunächst einige „Stabilisationsübungen“ (Komac) absolvieren, unter anderem Liegestütze und weitere schöne Dinge. Doch eine „Bestrafung“ scheint das für den Flügelspieler nicht zu sein, denn sein körperliches Befinden nach dem Bandscheibenvorfall verbessert sich dadurch zusätzlich. Dass Celik aber absichtlich zu spät kommt, um durch die Übungen an seiner, wie er es nennt, „Mallorca-Figur“ für die Abschlussfahrt zu feilen, ist allerdings nur ein Gerücht.

Aber ein stärkerer Celik stärkt auch die Teutonen, denn obwohl das Potenzial eigentlich groß genug sein sollte, war die Komac-Truppe durch vier Niederlagen am Stück Ende des letzten Jahres in den Abstiegskampf geraten. Sieben Punkte aus drei März-Partien, darunter gegen die Liga-Schwergewichte Allendorf/Lahn und Türkiyemspor, können sich aber sehen lassen. „Natürlich wollen wir so schnell wie möglich mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben. Aber ich bin auch der Überzeugung, dass wir absolut die Qualität haben, weiter oben mit zu spielen. Das sieht man ja in den Begegnungen mit den Topteams wie am letzten Wochenende," so der Rechtsfuß, der von Kindesbeinen bis auf einen kurzen Abstecher in der Jugend nach Pohlheim ausschließlich für Watzenborn-Steinberg auflief.

Wären da nicht die irrsinnigen Punktverluste, die sich die Teutonen in dieser Saison schon geleistet haben, der Abstiegskampf wäre wohl nie zum Thema geworden. Schon zwei Mal reichte eine 4:0-Pausenführung (!!!) nur zu einem 4:4; gegen Aufsteiger Lich gab man eine 4:2-Führung nach 85 Minuten noch aus der Hand und unterlag mit 4:5. „Dafür hat man einfach keine Erklärungen mehr. Vor allem nicht, wenn einem das nicht nur einmal, sondern mehrmals passiert“, beschreibt Celik die skurrilen Punktverluste.

Aber der Turnaround wurde geschafft, zuversichtlich geht das Team die nächsten Partien an. Kommt man auf Schwächen des 25-Jährigen Celik, der aramäische Wurzeln hat, zu sprechen, merkt Trainer Komac an: „Er ist vielleicht ein wenig ruhig und könnte sich verbal etwas mehr einbringen“, und schiebt nach kurzem Überlegen schmunzelnd nach: „Seine große Schwäche hat er am Würfelbecher. Da muss er schon die eine oder andere Runde für die Jungs ausgeben.“

Aber dies soll und wird in Zukunft der Vergangenheit angehören, zumindest wenn es nach Celik geht. „Ich habe mir grade erst einen neuen Becher und neue Würfel zugelegt. Die sind jetzt kalibriert. Ab jetzt geht’s aufwärts“. Ob sich das überzeugt angehört hat, ist schwer einzuschätzen. Die nächsten Wochen werden es wohl zeigen.

Abseits des Spielfeldes ist Benjamin Celik auch gerne mit seinen aramäischen Kumpels wie Malke Abrohom (MTV Gießen) oder Markos Aydin (TuBa Pohlheim) in der Sportsbar „Pharao“ in Linden unterwegs. Ab sofort haben sie ein weiteres gemeinsames Gesprächsthema, denn sowohl Abrohom (im November) als auch Aydin (erst in der vergangenen Woche) konnten den beliebten „Star des Spieltages“-Titel schon erringen. „Scheint so etwas wie eine aramäische Talentschmiede zu sein“, so Celik lachend.

Bleibt zu hoffen, dass ihm das Lachen nicht nach seinen ersten Würfelrunden vergeht. Trotz neuen Spielgerätes. Aber wo es Verlierer gibt, gibt es auch Gewinner: seine Mitspieler könnten sich dann nicht nur über Tore des 25-Jährigen freuen, sondern weiterhin auch über das eine oder andere Freigetränk.

Aufrufe: 026.3.2015, 17:00 Uhr
Marc SteinertAutor