2024-04-16T09:15:35.043Z

Ligabericht
F: Volz
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Keine Punkte im »Plusspiel«

RL SÜDWEST: +++ Teutonen spielen ordentlich, individuelle Klasse des Spitzenreiters aber zu gut +++ Müller trifft zum 1:1 +++

MANNHEIM. Die große Überraschung ist ausgeblieben, der Abstieg rückt immer näher. Der SC Teutonia Watzenborn-Steinberg unterlag beim Regionalliga-Spitzenreiter SV Waldhof Mannheim erwartungsgemäß vor 5068 Zuschauern mit 2:4 (1:2) und rutschte auf den vorletzten Tabellenplatz ab. Während die Mannheimer durch diesen Erfolg das Ticket für die Teilnahme an der Aufstiegsrelegation zur Dritten Liga buchten, steht der Neuling mit eineinhalb Beinen in der Hessenliga.

Es müsste die Optimalausbeute von neun Punkten aus den noch ausstehenden drei Partien – darunter am Samstag im Duell gegen den Rangzweiten SV Elversberg – her, um noch Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Drei Siege am Stück konnten die Pohlheimer in dieser Saison bislang allerdings nie einfahren, zudem müsste die Konkurrenz im Abstiegskampf patzen.

Waldhof Mannheim

„Wir haben für unsere Verhältnisse ein sehr gutes Spiel abgeliefert“, sagte SC-Trainer Stefan Hassler in der Pressekonferenz und lag mit dieser Einschätzung ganz sicher nicht falsch. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten dagegenzuhalten war gleichwohl zu wenig, um Zählbares zu entführen. Es kam wie vermutet: Die individuelle Klasse und das reife Mannschaftsspiel der Kurpfälzer setzten sich durch.

Dennoch meinte Jonatan Kotzke, der Kapitän der Grün-Weißen: „Von außen haben alle gesagt, dass wir hier null Punkte holen, aber wir haben schon daran geglaubt“. Der 27-Jährige wollte auch nichts davon hören, die Flinte jetzt ins Korn zu werfen und bemühte die altbekannte Durchhalteparole: „Auf keinen Fall, so lange es rechnerisch noch möglich ist.“ Die Enttäuschung über die Niederlage hielt sich angesichts der krassen Außenseiterrolle in Grenzen. Mittelfeldakteur Louis Goncalves sprach dementsprechend von einem „Plusspiel“. Da hatte es in den vergangenen Wochen Matches gegeben, die für deutlich mehr Frust gesorgt und durch die sich die Teutonen erst in die Situation manövriert hatten, in Mannheim gewissermaßen auf einen Coup angewiesen zu sein.

Die Gedanken schweiften zu den Schlappen beim FC Nöttingen (1:2) und bei Eintracht Trier (0:1), beide in der Schlussminute besiegelt. „Wenn man solche Spiele gegen Teams verliert, die hinter dir in der Tabelle stehen, hat man es qualitativ vielleicht auch nicht verdient“, bilanzierte Goncalves offen und ehrlich.

Das Trainer-Duo Hassler und Gino Parson baute im Carl-Benz-Stadion auf Konter und schickte seine Elf mit einem 4-3-3-System auf den Rasen. Goncalves agierte auf der für ihn ungewohnten Position auf der rechten Seite. Die Hausherren bestimmten von Beginn an das Geschehen, wobei längst nicht alle Rädchen ineinandergriffen. Die Anspannung, den ersten Matchball für die Aufstiegsspiele verwandeln zu können, sei bei seinen Schützlingen groß gewesen, erklärte SVW-Trainer Gerd Dais in der Nachschau. Ungeachtet dessen markierte Jannik Sommer in der 13. Minute das 1:0 im Anschluss an die Flanke von Ex-Profi Michael Fink.

Die Gäste fanden die passende Antwort, als Markus Müller die Unordnung im Mannheimer Strafraum bestrafte und die Hereingabe Christopher Spangs in die Maschen drückte (15.). Der ehemalige Bundesligist wirkte in der Folge nicht völlig unantastbar und leistete sich den einen oder anderen Fehler im Aufbau. Sehenswert war der Tempogegenstoß des SC in der 24. Minute. Francis Adomah schickte Goncalves auf die Reise, dessen Flanke Müller aber nicht im Kasten unterbringen konnte. Eine Standardsituation mündete in der 35. Minute im 2:1 für die Mannheimer, die spätestens ab diesem Zeitpunkt ihre Überlegenheit souverän ausspielten. Gian-Luca Korte adressierte seinen Freistoß aus dem Halbfeld an Michael Schultz, der sich in der Luft gegen die Innenverteidiger Jordi van Gelderen und Marin Vidosevic behauptete und Tolga Sahin im Tor bezwang.

Den nächsten Dämpfer musste der Neuling hinnehmen, als der zweite Durchgang nur wenige Minuten alt war. Im Zentrum fehlte der Zugriff auf Sommer, der die Kugel auf die linke Seite ablegte. Die Direktabnahme von Korte war zwar fest, aber nicht platziert, sodass Sahin beim 1:3 eine unglückliche Figur machte (49.). Mit den Einwechslungen von Damjan Marceta für Kian Golafra und Barbaros Koyuncu für Adomah setzten Hassler/Parson alles auf eine Karte. Statt des erhofften Anschlusstreffers fiel jedoch das 1:4. Vidosevic stoppte Sommer regelwidrig, der Gefoulte verwandelte den Strafstoß sicher (61.).

Der Klassenprimus schaltete nun zwei Gänge zurück und gestattete Watzenborn einige Gelegenheiten. Die Moral bei den Teutonen stimmte, von Aufgabe war angesichts der schier aussichtslosen Spielstands nichts zu spüren. Goncalves (67.), Müller (70./Latte) und Marceta (71.) kratzten am 2:4, das in der 87. Minute Dennis Lemke nachholte.

SV Waldhof Mannheim: Scholz - Marco Müller, M. Seegert, Schultz, Celik - Ibrahimaj (46. Rothenstein), Fink, Tüting (74. Kiefer), Korte (80. N. Seegert) - Sommer, Koep.

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Sahin - Spang (46. Lemke), Vidosevic, van Gelderen, Adomah (57. Koyuncu) - Koutny, Golafra (51. Marceta), Kotzke - Goncalves, Kodes - Markus Müller.

Tore: 1:0 Sommer (13.), 1:1 Markus Müller (15.), 2:1 Schultz (35.), 3:1 Korte (49.), 4:1 Sommer (61./FE), 4:2 Lemke (87.). - Schiedsrichter: Lämmle (Kernen-Rommelshausen). - Gelbe Karten: -/van Gelderen, Vidosevic (beide Watzenborn). - Zuschauer: 5068.



Aufrufe: 01.5.2017, 18:05 Uhr
Gießener AnzeigerAutor