2024-05-10T08:19:16.237Z

Allgemeines

SC Stirn: Der Kreisklassist für alle Himmelsrichtungen

Auch in der Staffel Nord kämpft die Mannschaft um den Klassenverbleib +++ Brisantes Nachbarschaftsduell beim SV Großweingarten

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Der gesamte Ortskern des Pfarrdorfes Stirn ist denkmalgeschützt. Auf den Status der örtlichen Fußballmannschaft strahlt das nicht unbedingt aus. Vielmehr wurde der SC Stirn in alle Himmelsrichtungen des Fußballkreises Neumarkt Jura verschoben. Seit 2013 wurde er von der Kreisklasse Mitte in den Norden, in den Westen und zurück in den Norden gruppiert. „Wegen unserer Lage könnten die uns auch jederzeit in die KK Ost stecken,“ deutet Spielleiter Manfred Bergmann an, dass die ständigen Rochaden auch ganz schön nervig sind.

Weil der Nachbarverein TSG Ellingen abgestiegen, der TSV Absberg und der SSV Oberhochstatt nicht aufgestiegen und die Ligen auf 14 Mannschaften beschnitten wurden, schwante den Stirnern schon länger, dass sie diese Saison wieder in die KK Nord wechseln sollten. Als das dann auch so kam, war Motivationsarbeit notwendig. Bei der Alternative „wir können aufgeben, oder die Herausforderung annehmen“ entschied sich der SC für Teil zwei.

Was sich nicht geändert hat: Der SC Stirn schloss vergangene Saison auf dem Relegationsplatz (12) ab und rettete sich durch ein 4:3 in der Verlängerung gegen die SG Heidenheim/Hechlingen/Döckingen vor dem Sturz in die A-Klasse, in der KK Nord nimmt er momentan ebendiese Position wieder ein.
Dem Phänomen, dass Mannschaften nach einem Klassenwechsel erst einmal nicht zurecht kommen, gibt Bergmann dabei keine große Bedeutung. Das Ringen gegen den Abstieg hat für ihn vielmehr eine strukturelle Ursache. „Wir haben bemerkenswert viele Einheimische in der Mannschaft“, erläutert der Spielleiter – und der Pool an Nachwuchsleuten aus dem nicht ganz 500-Seelen-Dorf ist überschaubar.
Der Verein ist zwar in allen bedeutenden Jahrgängen der Jugend besetzt, allerdings in Spielgemeinschaften mit einer üppigen Zahl von Nachbarclubs. Rekordhalter ist die U 17, in der Spieler aus sieben Vereinen versammelt sind. „Je länger diese Situation dauert, desto schwieriger wird es, eigenständig zu bleiben“, fasst der Spielleiter realistisch zusammen, „wir sind uns einig, dass wir so die nächsten zehn Jahre nicht durchkommen.“

Vor reichlich drei Jahrzehnten erlebte der SC Stirn Bezirksliga-Zeiten. Ein letztes Hoch gab es in der Runde 2012/13, als die Mannschaft unter Trainer Martin Huber (jetzt FC/DJK Weißenburg) Rang drei in der KK Mitte eroberte. Nach einem Intermezzo von Detlef Fessen betreut jetzt in seiner zweiten Saison Bernd Kummerer die Mannschaft. Er dirigierte die Mannschaft beim 3:2 im Kellerduell gegen den FC Franken Schwabach zum ersten Six-Pack im November, ein weiterer soll am Samstag im Lokalderby gegen den SV Großweingarten folgen. Dieses Duell hat es in einem Punktspiel lange nicht mehr gegeben, wohl aber im Pokal anno 2010, als der SC Stirn Großweingarten ausschaltete und es bis ins Kreisfinale gegen den Bezirksoberligisten SC Feucht, das 2:4 endete, schaffte.

„Neben Pleinfeld ist es das Derby für uns“, ist sich Bergmann mit Kummerer einig und erwartet eine 100-prozentige Einstellung. Die wird auch in den weiteren „Wochen der Wahrheit“ bis zur Winterpause nötig sein. Denn es folgen noch der Rückrundenauftakt beim TV Büchenbach II, den man im Hinspiel 3:2 geschlagen hat, und die Revanche beim TV 48 Schwabach, gegen den beim ersten Aufeinandertreffen mehr drin war als ein 2:2 und der einen Sturzflug von Platz drei auf jetzt zehn hingelegt hat. „Sechs, sieben Punkte aus diesen drei Spielen wären Gold wert, neun der Wahnsinn“, ordnet Bergmann die Bedeutung des Restprogrammes bis Weihnachten ein. Danach Pause und die Verletzten wieder fit kriegen.

Bergmanns Kalkül in einer Liga mit drei Reserve-Mannschaften: „Du musst drei erste Mannschaften hinter dich bringen.“ Die Reserven können im Endspurt mit Spielern aus der ersten Garnitur verstärkt werden, soweit das im Einzelfall erlaubt ist.

Aufrufe: 011.11.2016, 20:17 Uhr
Paul Götz (RHV)Autor