SC Stammheim: Oesterwinter ist Spieler der Saison

Wenn ein Spieler von der ersten bis zur letzten Minute eines Fußballspiels läuft, kämpft, rackert und zudem noch seine Teamkollegen motiviert, dann gilt er gemeinhin als Herz des Teams. Wenn ein Kicker mit Weitblick agiert, das Spiel lenkt und für die anderen (mit-)denkt, dann wird er als Gehirn der Mannschaft bezeichnet. In seltenen Fällen kommt sogar beides zusammen. Wie etwa bei Tobias Oesterwinter, der sich in dem nur ein Jahr währenden Gastspiel des SC Stammheim in der Landesliga den Titel „Spieler der Saison“ verdient hat.

Seit dem Jahr 2013 kickt Oesterwinter in Stammheim – wieder. Denn für den SC hatte er sich schon einmal in der Saison 2011/2012 die Fußballschuhe geschnürt, ehe er dem damaligen SC-Coach Mike Krannich zum Verbandsligisten SV Göppingen folgte. Dass er nicht beim den Göppingern blieb – die inzwischen ja über die Relegation in die Oberliga aufgestiegen sind – hatte einen einfachen Grund: Die zu lange Fahrt, zumal beim SV viermal die Woche trainiert wurde. Die Chance, als Kicker Karriere zu machen, spielt für den 26-Jährigen ohnehin eine untergeordnete Rolle: „Ich habe nie Fußball als einziges Standbein gesehen“, sagt Oesterwinter, der zurzeit Buisness Administration studiert, auch bekannt unter dem deutschen Begriff „Betriebswirtschaftlehre“.

Über die Kickers zum SC

Was aber keinesfalls bedeuten soll, dass er seinen Sport nicht mit Leidenschaft betreibt. Schon in jungen Jahren kam für Oesterwinter keine andere Sportart in Frage. „Ich habe immer gekickt.“ Erst beim SV Rot, dann bei den Stuttgarter Kickers, der Sportvg Feuerbach, dem SGV Freiberg und schließlich in der A-Jugend des SV Böblingen. Seine ersten beiden Jahre als Aktiver lief er in der Landesliga und Bezirksliga für den FV Zuffenhausen auf, ehe die Stationen Stammheim, Göppingen und erneut Stammheim folgten.

„Er ist ein ganz feiner und hilfsbereiter Mensch, der auch an schlechten Tagen 150 Prozent Einsatz zeigt“, sagt Wolfgang Scheck, Abteilungsleiter des SC Stammheim, über Oesterwinter. Wobei der Funktionär am Anfang etwas skeptisch war, kam doch mit dem Spieler Tobias Oesterwinter auch sein Vater Thomas Oesterwinter als Trainer der ersten Mannschaft ins Emerholz. „Mir haben beide versichert, dass das funktioniert“, sagt Scheck. „Und ich habe schnell gesehen, dass es auch funktioniert.“ Tobias Oesterwinter ist keinesfalls im Zwiespalt, weil der eigene Vater auch der Trainer ist. „Auf dem Fußball- oder Trainingsplatz sage ich Coach zu ihm, zu Hause ist er mein Vater.“ Zumal Thomas Oesterwinter das Thema mit derselben Professionalität angeht. „Seine Erwartungshaltung an mich ist nicht höher oder niedriger als an alle anderen Spieler“, sagt Tobias Oesterwinter, der sich schnell zu einem schwer ersetzbaren Leistungsträger beim SC entwickelt hat.

Ein kompletter Spieler

Zweikampfstark und durchsetzungsfähig in der Defensive, zielstrebig und passgenau in der Offensive, ballsicher und mit starkem Kopfballspiel: Tobias Oesterwinter hat nicht nur gute technische und taktische Fähigkeiten, sondern gehört zu der raren Sorte an Akteuren, die ein Auge dafür haben, wie sich gerade ein Spiel entwickelt und welche Räume sich für das eigene Team ergeben können. Diese Kombination an Fähigkeiten sorgte auch dafür, dass er in der Landesligasaison 2015/2016 auf unterschiedlichen Positionen zum Einsatz kam. Sei es nun als hängende Spitze, im offensiven Mittelfeld, im defensiven Mittelfeld und schließlich auch in der Innenverteidigung. „Wenn Not am Mann ist, kann ich alles spielen“, sagt er. Allerdings ist all dies an eine Art Basis-Bedingung geknüpft: „Ich bin sehr ehrgeizig, wenn ich hinter einer Sache einen Sinn sehe und sie Spaß macht.“

Nun könnte ein Kritiker ja einwenden, dass der einjährige Aufenthalt in der Landesliga nebst des Abstiegs für die SC-Spieler nur eingeschränkt spaßig war. Erst recht, wenn ein Team so unter die Räder kommt wie es den Stammheimern beim 1:7 gegen Dorfmerkingen widerfuhr. „So verliert kein Fußballer gern“, sagt Tobias Oesterwinter. „Aber man muss Niederlagen auch wegstecken können, im Fußball wie im richtigen Leben.“

Getreu der Devise, dass Hinfallen nicht schlimm ist, solange man wieder aufsteht, hält Tobias Oesterwinter dem SC auch in der kommenden Runde die Treue, obwohl er durchaus Angebote von anderen und auch höherklassigen Clubs hatte – Verlockungen, denen andere Leistungsträger des Clubs nicht widerstehen konnten oder wollten. Doch seine Aussage zu diesem Thema spricht für sich und für ihn gleichermaßen: „Das mit dem Geld ist eine Sache, das Umfeld und Identifikation mit dem Verein eine andere“, sagt Tobias Oesterwinter.

Die Nominierungen zum „Top-Spieler in der Saison 2015/2016:

1. Tobias Oesterwinter (Sturm/Mittelfeld/Abwehr/7 Nominierungen), 2. Milan Jurkovic (Torwart/4), 3. Thomas Quast und Patrick Griebel (beide defensives Mittelfeld/je 3), 4. Marco Bardaro (Abwehr, Schauki Djelassi (Abwehr/Mittelfeld), Michael Schunger (Abwehr/alle je 2), 5. Emre Yildizeli (Mittelfeld), Christian Schwalb (Abwehr), Marco Schwalb (Mittelfeld), Ugur Yilmaz (Sturm), Rudi Hartmann (Abwehr/alle je 1).

Persönliche Daten

Foto: Tom Perper
Hochgeladen von: Karsten Kreid Tobias Oesterwinter 17 Position: Mittelfeld Geburtsdatum: 08.06.1990 (26) Nationalität: Größe: - Gewicht: - Profilaufrufe: 1.011 SC Stammheim
Landesliga Staffel 2 Württemberg
Spieler

Spielerstationen

Gesamt-Statistik 58 17 12 -/- 4 0 0 0 9 5135 6 16/17 SC Stammheim BZL Stuttgart - 0 0 -/- 0 0 0 - - - 0 15/16 SC Stammheim Landesliga St. 2 30 4 12 -/- 2 0 0 - 3 2675 2 14/15 SC Stammheim BZL Stuttgart 27 13 0 -/- 2 0 0 - 6 2370 4 14/15 SC Stammheim II KLA1 Stuttgart 1 0 0 -/- 0 0 0 - - 90 0

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