2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Schauki Djelassi (links) sorgte im Spiel gegen Blaustein für die meisten  der insgesamt wenigen  Offensivaktionen. Günter E. Bergmann
Schauki Djelassi (links) sorgte im Spiel gegen Blaustein für die meisten der insgesamt wenigen Offensivaktionen. Günter E. Bergmann

SC Stammheim: Harmlos schlägt Hilflos mit 1:0

In einer schwachen Landesliga-Partie verliert der SC Stammheim zum siebten Mal in Folge

Siebte Pleite in Folge: Die Stammheimer unterliegen dem TSV Blaustein in einem sehr schwachen Spiel.

Die Situation, die sich dem Betrachter nach dem Abpfiff der Fußball-Landesligapartie zwischen dem SC Stammheim und dem TSV Blaustein bot, sagte eigentlich alles über den Spielverlauf aus. Da waren in der einen Hälfte des Spielfelds die Blausteiner, die mit einem lustigen Tänzchen und einem noch lustigeren Liedchen ihren 1:0-Sieg feierten. In der anderen Hälfte saßen Emre Yildizeli und Christian Schwalb frustriert auf dem Rasen. Dominick Maier pfefferte wütend seine Schienbeinschoner auf das Grün, und SC-Schlussmann Milan Jurkovic grantelte: ,,Die machen hier Party auf unserem Platz. Und wir stehen da wie die Touristen." Was eigentlich ein ziemlich guter Vergleich war. Denn in der einen spielentscheidenden Situation hatten sich die Nord-Stuttgarter genau so verhalten, wie es Touristen gewöhnlich tun: Ein bisschen herumschlendern und einfach zusehen, was so alles passiert.

Kein Stammheimer greift Breuning an

Als sich die Schlüsselszene ereignete, waren 64 Minuten in einer Begegnung absolviert, die bis dahin bestenfalls Bezirksliganiveau hatte. Dass der SC nach sechs Niederlagen in Folge nicht gerade vor Selbstvertrauen strotzt, ist ja verständlich. Dass aber die Gäste aus Blaustein, die zuletzt dem SC Geislingen ein Remis abgerungen und den als Titelanwärter deklarierten SV Bonlanden mit 4:1 abgestraft hatten, nicht einen Deut besser waren, überraschte schon ein wenig. In besagter 64. Minute kam eine Flanke von Sebastian Hinkl in den Strafraum, die von SC-Schlussmann Jurkovic mit einer Faustabwehr geklärt wurde. Allerdings brachten es seine Vorderleute nicht fertig, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern.

Das Spielgerät landete bei Markus Breuning, der sich in aller Ruhe drehen, den Ball führen, die Lücke in der Stammheimer Defensive suchen und schließlich abziehen durfte. ,,Da lassen wir dem Gegner Zeit ohne Ende, weil wir nicht aggressiv und abgeklärt genug verteidigen", zürnte Stammheims Trainer Thomas Oesterwinter nach der Begegnung. ,,Solche Fehler kann man sich vielleicht noch in der Bezirksliga leisten, aber in der Landesliga wird so was eben bestraft."

Blaustein rennt ins Abseits

Die Strafe war in diesem Fall das 1:0 für den TSV. Was die Sache aber schlimmer macht: Der Mitaufsteiger aus dem Bezirk Donau/Iller hatte bis dahin genau so viele Torchancen gehabt wie die Gastgeber: Praktisch keine. Bestenfalls gab es Situationen, welche die Chance beinhalteten, einmal eine Torchance zu werden. Zu harmlos agierten die Blausteiner, zu hilflos der SC. Der TSV versuchte ausdauernd, durch steile Pässe oder weit nach vorn gedroschene Bälle in die Spitze für Gefahr zu sorgen. Ersteres misslang, weil bei diesen Aktionen meist ein Blausteiner im Abseits stand, und auch Plan B konnte nicht funktionieren, weil diese weiten Bälle überall landeten, nur nicht bei demjenigen, für den sie gedacht waren. Die Stammheimer wiederum arbeiteten damit, durch ausdauerndes Passspiel an Sicherheit zu gewinnen. Und so passten sie sich fröhlich den Ball zu, bis ihn eben ein Gegner eroberte.

Vier Punkte bis zu einem Nichtabstiegsplatz

Zugegeben: Die Nord-Stuttgarter tauchten ab und zu im gegnerischen Strafraum auf. Doch da ließen sie einen elementaren Grundsatz meist unberücksichtigt: Wer ein Tor schießen will, sollte zunächst auf das Tor schießen. In Hälfte eins hatte Schauki Djelassi zweimal Gelegenheit, das zu tun. Doch in der 23. Minute versprang Djelassi der Ball, in der 42. Minute legte er sich das Spielgerät zu weit vor - Patrick Erhardt konnte klären.

In der 54. Minute brachte Djelassi nach einem Freistoß von Emre Yildizeli den Ball per Kopf sogar aufs Tor, stellte damit aber TSV-Keeper Steffen Gyrock vor keine allzu große Aufgabe. In der 56. Minute zögerte Djelassi zu lange und wurde abgeblockt, was fünf Minuten später auch Tim Geibel passierte. Der TSV Blaustein kam dagegen wenigstens noch ein Mal zum Abschluss: In der 77. Minute streifte ein Schuss von Markus Kling die Lattenoberkante.

,,Der Gegner hat gar nichts von uns gewollt", sagte SC-Coach Oesterwinter. ,,Die wären mit einem 0:0 zufrieden gewesen." Mit einem Remis hätten die Blausteiner das Team aus dem Stuttgarter Norden ja auch auf Distanz gehalten. Nun ist der TSV dem Aufsteiger aus Stuttgart erst einmal in der Tabelle enteilt. Apropos enteilt: Der Rückstand des SC auf einen Nichtabstiegsplatz hat sich auf vier Punkte vergrößert.

Fieberkurve beider Teams

Aufrufe: 09.11.2015, 19:00 Uhr
Nord-Rundschau / Mike MeyerAutor